Schwalbe bitte kommen

Im Süden Norwegens, in den Bergen versteckt, befindet sich das Ammoniakwerk Norsk Hydro. Bedeutend ist das schwere Wasser, das dort im Verborgenen produziert wird. Die deutschen Besatzer übernehmen das Werk und forcieren die Produktion von schwerem Wasser, das für die geplante Atombombe benötigt wird. Zwei Deutsche und die norwegische Widerstandsgruppe drosseln die Produktion, verunreinigen das Deuteriumoxid und versuchen mit allen Mitteln, die Produktion von schwerem Wasser zu sabotieren. Da das nicht ausreicht, werden von einem britischen Flugzeug Offiziere der Norwegischen Armee über den Bergen abgesetzt, die die Anlage sprengen. Ihr Sprengstoff reicht... alles anzeigen expand_more

Im Süden Norwegens, in den Bergen versteckt, befindet sich das Ammoniakwerk Norsk Hydro. Bedeutend ist das schwere Wasser, das dort im Verborgenen produziert wird. Die deutschen Besatzer übernehmen das Werk und forcieren die Produktion von schwerem Wasser, das für die geplante Atombombe benötigt wird. Zwei Deutsche und die norwegische Widerstandsgruppe drosseln die Produktion, verunreinigen das Deuteriumoxid und versuchen mit allen Mitteln, die Produktion von schwerem Wasser zu sabotieren. Da das nicht ausreicht, werden von einem britischen Flugzeug Offiziere der Norwegischen Armee über den Bergen abgesetzt, die die Anlage sprengen. Ihr Sprengstoff reicht nicht für die vollständige Zerstörung, so dass die Anlage trotz aller mutwilligen Verzögerung wieder aufgebaut wird. Da kommen US-amerikanische Bomber …



Wie der Blitz war die Nachricht von der Sabotage in die Stadt gefahren. Ganz Rjukan duckte sich. Was würde der Vergeltungsschlag bringen? Es gab keinen Zweifel, dass die Täter UK-Leute waren, und die wenigen Wissenden bemühten sich nach Kräften, diese allgemeine Auffassung zu erhärten. Als sich die Deutschen in den Morgenstunden nach dem Attentat noch völlig ruhig verhielten, stieg die Spannung bis zum Siedepunkt. Ganz gewiss drohte Rjukan eine barbarische Strafe. Die Stadt wird niedergebrannt, alle Einwohner in Lager geschafft, jeder zehnte Mann erschossen, solche und ähnliche Gerüchte gingen um. Bürgermeister Paulsson kämpfte energisch dagegen an. Es gelang ihm, unterstützt von einigen Stadtbeamten, die Gemüter ein wenig zu beruhigen. Die Erregung flammte noch einmal auf, als die hohen Herren aus Oslo ankamen. Dann ebbte sie langsam ab.

Am späten Nachmittag trafen die ersten Truppen in der Stadt ein. Die Kommandantur machte rücksichtslos Quartier. Alle Schulen, das Rathaus, die Stadtbibliothek wurden belegt. Paulsson verzichtete auf jeden Protest, die Lage war dazu nicht angetan.

Henrichsen und Bö waren in Sorge um Ole Berg und die Funkstation am Grasnuten. Es musste einer hinauf und Ole veranlassen abzubrechen. Das war bei dem Wetter fast unmöglich. In zwei, drei Tagen würde es ein herrlicher Skiausflug sein. Dann aber wimmelte die Hardanger Vidda von Truppen.

Der achtzehnjährige Arvid Drange übernahm den Auftrag ohne Zögern. Der Straßenmeister nahm den Jungen mit dem Schneepflug mit. Die Deutschen waren an der Arbeit des Straßendienstes uninteressierter denn je, sie kontrollierten keine der hin- und herfahrenden Maschinen.

Arvid kämpfte sich durch die Nacht, schaffte aber nur wenige Kilometer. Am nächsten Abend erreichte er den Grasnuten.

Die Funkverbindung konnte überhaupt nicht schlechter sein. Ole ließ sich seinen Bericht Zeichen um Zeichen bestätigen. Nach stundenlangem Morsen hatte er durch, was durchzugeben war. Die Antwort war gleich schwierig zu empfangen. Sie lautete: FUNKSTELLE AUFLÖSEN STOP ABWARTEN STOP NEUE VERBINDUNG DURCH SCHWALBE ODER KURIER STOP KEINE AKTIONEN STOP LETZTERES KEIN BEFEHL SONDERN EMPFEHLUNG STOP GRÜSSE AN RJUKAN

„War das eine Schinderei, die Grüße hätten sie sich sparen können“, sagte Ole, als er die Bestätigung durchgegeben hatte.

Arvid nickte, die Funkerei schien ihm beinahe schwieriger als der Weg hierher und zurück.

Die Männer bauten hastig die Station ab, verbargen das Gerät in einer Felsspalte, beseitigten jede Spur in der Hütte und schlugen den Heimweg ein. Noch ehe sie die Reichsstraße erreicht hatten, war Wetterumschwung eingetreten. Jeden Augenblick konnten die Truppen anmarschiert kommen.

Sie erreichten die Stadt unbemerkt. Der Straßenmeister hatte zehn Stunden mit dem Räumgerät auf sie gewartet.

Zur selben Stunde, als Ole Berg Gustav Henrichsen den Funkspruch übergab, gingen von einem Transporter in Bergen eintausendvierhundert Gebirgsjäger an Land. Der Ring um „Schwalbe“ war geschlossen, das große Jagen konnte beginnen.



Am 21.10.1911 in Leipzig geboren, Besuch der Mittelschule, Lehre als Buchhändler.

1929 Mitglied des KJVD, 1930 KPD-Mitglied. 1934 wurde er wegen der Teilnahme am antifaschistischen Widerstandskampf verhaftet und blieb bis 1938 im Zuchthaus Waldheim, danach bis 1940 KZ Buchenwald. 1942 kam er ins Strafbataillon 999. U. a. war er auf Korfu stationiert und arbeitete als Funker in Karousades. Dort half er griechischen Partisanen und warnte die Juden vor der Deportation. Er konnte der Erschießung entgehen, setzte sich in Sarajevo von der Truppe ab und kehrte über Österreich nach Leipzig zurück.

Er beteiligte sich am Aufbau der Jugendausschüsse und der FDJ und wurde 1946 SED-Mitglied. Er hatte wechselnde Tätigkeiten: Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Regierungsrat in Sachsen, Hauptdirektor der VESTA (Vereinigung Volkseigener Stahlwerke), Werkleiter im VEB Guss Köthen, Leiter des Aufbaustabes des Kombinats Schwarze Pumpe, Personalchef im Konstruktions- und Ingenieurbüro Leipzig.

Von 1955 bis 1957 absolvierte er ein Fernstudium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ und war seit 1958 freischaffender Schriftsteller.

Grabner wurde mehrmals mit Parteistrafen belegt, seit 1961 vom MfS überwacht und erhielt nach dem 11. Plenum 1965 ein vorübergehendes Berufsverbot.

Er war in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin Sigrid Grabner verheiratet.

Er starb am 3. April 1976 in Werder.

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