Schloss Karnitten

Der Weg der Väter

Vielfältige Recherchen führen den Autor zunächst in das Russland um 1700. Hier begegnet er dem russischen Landadligen Petrus Dobrovskij, dessen Nachkommen sich in halb Europa verstreuen. Ein zentraler Punkt ist das Schloss Karnitten eines walisischen Barons in Ostpreußen, wo der junge Schlossgärtner Gustav sein Vaterland verlässt, um in Potsdam Wildpark die Königlich Preußische Gärtner-Lehranstalt zu besuchen. Erst kaisertreu und später mit nationalsozialistischer Gesinnung wird er in der Prominentensiedlung Kolonie Alsen in Berlin-Wannsee leben. Sein Enkel wird im Osten Berlins geboren und wächst in die DDR und in das... alles anzeigen expand_more

Vielfältige Recherchen führen den Autor zunächst in das Russland um 1700. Hier begegnet er dem russischen Landadligen Petrus Dobrovskij, dessen Nachkommen sich in halb Europa verstreuen. Ein zentraler Punkt ist das Schloss Karnitten eines walisischen Barons in Ostpreußen, wo der junge Schlossgärtner Gustav sein Vaterland verlässt, um in Potsdam Wildpark die Königlich Preußische Gärtner-Lehranstalt zu besuchen. Erst kaisertreu und später mit nationalsozialistischer Gesinnung wird er in der Prominentensiedlung Kolonie Alsen in Berlin-Wannsee leben. Sein Enkel wird im Osten Berlins geboren und wächst in die DDR und in das später wiedervereinigte Deutschland hinein.



Es ist die überaus facettenreiche Geschichte einer ost-westlichen Familie über dreihundert Jahre, beeinflusst von den Ereignissen dieser Jahrhunderte und deren Protagonisten, von Katharina der Großen, über die Preußenkönige, Kaiser Wilhelm II., u.a. bis in die heutigen Tage hinein...



INHALT:

Prolog

I. Buch: Erfrorene Sterne

1. Das gute Dorf

2. Geteilte Wege

3. Die Feuersbrunst

4. In alle Winde

5. Ein Jahrhundert beginnt mit Rumoren

6. Marie

7. Morgendämmerung

II. Buch: Kreuzwege

1. Christoph

2. Karnitten

3. Schliemannstraße 16

4. Anna Marie Preuß

5. Verworrene Jahre

6. Andere Zeiten

7. Der Bruch

8. Der Kleinbürger

9. Der Schmied Pontek

III. Buch: Der Jahrhundertsprung

1. Nachbeben

2. Der Flensburger Löwe

3. Glück im Unglück

4. Trümmer und Rosen

5. Der alte Nazi

6. Die Dolmetscherin

7. Wollen und Werden

8. Versuchsanordnungen

9. Die Freiheit bricht aus

10. Die neuen Untertanen

11. Angekommen

12. Karnity

Anmerkung des Autors

Die handelnden Hauptpersonen des Romans



Prolog

I. Buch: Erfrorene Sterne

1. Das gute Dorf

2. Geteilte Wege

3. Die Feuersbrunst

4. In alle Winde

5. Ein Jahrhundert beginnt mit Rumoren

6. Marie

7. Morgendämmerung

II. Buch: Kreuzwege

1. Christoph

2. Karnitten

3. Schliemannstraße 16

4. Anna Marie Preuß

5. Verworrene Jahre

6. Andere Zeiten

7. Der Bruch

8. Der Kleinbürger

9. Der Schmied Pontek

III. Buch: Der Jahrhundertsprung

1. Nachbeben

2. Der Flensburger Löwe

3. Glück im Unglück

4. Trümmer und Rosen

5. Der alte Nazi

6. Die Dolmetscherin

7. Wollen und Werden

8. Versuchsanordnungen

9. Die Freiheit bricht aus

10. Die neuen Untertanen

11. Angekommen

12. Karnity

Anmerkung des Autors

Die handelnden Hauptpersonen des Romans



Petja döst in dem über die holprige Sandstraße rumpelnden Wagen. Ach, waren das Zeiten gewesen, als sie noch so jung waren, so verwegen, so tatendurstig. Gewiss, der Vater hatte harte Arbeit auch von ihm verlangt, von wegen Allüren als Gutsherrensöhnchen, wegen der zweihundert Seelen, die ihnen gehörten, das hatte der Alte ihm frühzeitig ausgetrieben. Da hieß es, mitzuschuften von früh an, oft bis in den späten Abend hinein; Ställe auskehren, zur Ernte auf die Felder fahren, Kühe treiben, die Pferde striegeln, aber doch hatte er auch seine Spielräume. Nicht selten ritt er mit Gawrilo wie der Teufel über die Felder, von einer ungeheuren Staubwolke eingehüllt, da gab es kein Halten, kaum ein Hindernis.

Einmal waren sie auf dem Rückweg nach Dobrovo, an einem Junitage, gegen Abend, die Sonne hatte sich schon dem Waldsaum genähert und mit ihrem Gold die ganze Landschaft rings übergossen, da kam ihnen eine Reiterschar entgegen, eine Eskorte offenbar, denn ihr folgte eine mit sechs Rappen bespannte, große und prächtige Kutsche. Sie wichen zum Feldrand aus und blieben stehen, und kurz bevor die Kutsche sie erreicht hatte, hörten sie einen scharfen Befehl und der ganze Tross kam sofort zum Stillstand. Aus dem Kutschenfenster beugte sich ein Herr in feiner Kleidung. Er trug das Haar ungewöhnlich kurz geschoren und dazu einen kecken Schnurrbart. Petja erkannte ihn sofort: heilige Mutter Gottes, der Zar, Väterchen Zar, Peter, der Große, wie er allenthalben genannt wurde! Er raunte Gawrilo die Neuigkeit zu, schnell sprangen sie von ihren Pferden, verneigten sich tief, fast bis zum staubigen Boden, vor Seiner Heiligen Majestät.

Peter winkte kurz, herrisch, mit der linken Hand und sprach sie an:

„He, ihr jungen Dachse, wer seid Ihr, was treibt Euch so spät noch in diese elende Wildnis?“

„Halten zu Gnaden, Euer Majestät“, sprach Petja,

„Petrus Dobrovskij, Gutsbesitzerssohn, und das ist mein guter Freund Gawrilo. Wir sind noch ein wenig ausgeritten, um die Pferde immer gut in Form zu halten, sollen doch keine Schlafmützen werden, halten zu Gnaden, Euer Majestät...“

„Petrus? Guter Name, gilt er mir oder dem Heiligen? Sagt nichts, er gilt uns beiden nicht wahr? Parbleu! Das kann nicht Euch gelten! Wenn hier einer heilig ist, dann bin ich das, versteht Ihr?“

„Wie Ihr befehlt, Euer heiliger Petrus Majestät!“

Worauf der Zar in ein dröhnendes Lachen ausbrach und in die Hände klatschte, „das ist gut, das ist prächtig, nicht wahr, Seldowsky, ha, ha, heiliger Petrus Majestät...“

Der Kaiser krümmte sich vor Lachen.

„Ach Söhnchen, Petrus Dobrovskij, war´s nicht der Name, Dobrovskij? Vom Gut Dobrovo? Wartet, kenne doch Euren Vater, war früher Offizier und in Petersburg stationiert. Warum seid Ihr, junger Mann, nicht beim Militär? Nein, antwortet nicht, Ihr Söhnchen, muss auch prächtige Gutsleute geben, florierende Landwirtschaft; was hätten wir sonst in unseren silbernen Schüsseln, gäb’s unsere tüchtigen Landleute nicht, ist es nicht so, Seldowskij“, wandte er sich lachend an den neben ihm sitzenden Herrn, der im Gegensatz zu ihm eine gewaltige, lockige und ziemlich albern wirkende Allongeperücke trug.

„Par exzellence, Euer Majestät, klug gedacht, sehr klug, eminent klug, wie immer, Herr...“

„Ach, hört auf, klug, klug, klug, Ihr redet wie ein Uhu, Seldowskij, das ist nicht klug, das ist selbstverständlich; die Landleute mit ihrer Arbeit, darauf steht unser Reich, Landarbeit und emsige Handwerksarbeit machen uns reich, reich und stark, versteht Ihr?“

Der Zar lachte nun den Jungen zu, tausend lustige Fältchen durchzogen plötzlich sein Gesicht, und die Spitzen des schwarzen Schnurrbartes, angetrieben von dem Gelächter, zitterten und schwangen wie Grasspitzen im Wind.

„Sorgt, dass das Land gut bebaut wird, dass prächtige Ernte wird, pflegt mir die Tiere, macht dass auch viele kleine kommen...“, er schmunzelte jetzt schelmisch, „und die Pferde, haltet Eure Pferde gut, kann sein, ich bräuchte Euch mal für Dienste zu Pferde. Reiten könnt ihr ja wie die Teufel. Nun, grüßt Euren Vater, Petja, Söhnchen – fahr zu, Kutscher!“

Der Tross setzte sich augenblicklich in Bewegung und war nach kurzer Zeit in einer Wegbiege verschwunden.

„Ein Traum“, flüsterte Gawrilo, „war das ein Traum?“

„He, Gawruschka, wach auf! Der Zar hat uns gerade begrüßt, kein Gespenst, unser Väterchen Zar. Mutter Gottes, wenn wir das den Unseren berichten, los Gawri, auf nach Dobrovo!“



Geboren 1939 in Berlin, Diplomingenieur für Drucktechnik.

Seit 1978 neben verantwortlicher Tätigkeit in der Druckindustrie erste Veröffentlichungen im Eulenspiegel-Verlag Berlin. Er nutzte die Satire, um Misstände in der DDR anzuprangern. Nach 1990 nahm er die Probleme im vereinigten Deutschland aufs Korn.

In den letzten Jahren schuf er auch sehr poesievolle Romane und Erzählungen

Gemeinsam mit seiner Frau Astrid hat er den Verlag Nordwindpress gegründet. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit malt er.

Manfred Kubowsky lebte von 1982 bis 2007 in Hundorf bei Schwerin und wohnt jetzt in Strausberg bei Berlin.

Bibliografie (Auszug)

Petits Reise durch Polygraphia. Zentralstelle für Unterrichtsmittel der zentrag, Berlin 1978

Die Stellung ist krampflos zu halten. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1981

Querfeldein und geradezu. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1986

Der Förtner als Filosof oder nieder mit den Schlaglöchern! Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1989

Winter in Deutschland – kein Märchen oder Die Freiheit ist eine teure Hure. EDITION digital, Schwerin 1997

Das Wildgänseland. Stock und Stein Verlag GmbH, Schwerin 1998

Der Mann und die Insel oder eine Rose von Elisabeth. Scheunen-Verlag, Kückenshagen 2000

Ich wehre mich dagegen! Kulturbund Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2001

Mondnarben. Edition Nordwindpress, Hof Grabow 2004

Die Marotten des Herrn Kasius Knieper aus Schwerin. Edition Nordwindpress, Hof Grabow 2004

Zwischen Land und Meer. Edition Nordwindpress, Hof Grabow 2006

Schloss Karnitten. EDITION digital, Schwerin 2009

Liebste, kleine Marie. Edition Nordwindpress, Strausberg 2013

Liebste kleine Astrid. Edition Nordwindpress, Strausberg 2014

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