Erben der Macht - Dämonenerbe 3

Die Wintersonnenwende steht bevor, an der Devlin und Bronwyn mit ihrer rituellen Bluthochzeit das Eine Tor öffnen sollen, das allen Dämonen ungehinderten Zutritt zur Menschenwelt verschafft. Zwar hat die Vajramani- Prophezeiung ihnen einen Weg gezeigt, das zu ver- hindern, aber der Schlüssel dazu liegt 3000 Jahre in der Vergangenheit. Um ihn zu finden, müssen beide nicht nur eine lebensgefährliche Zeitreise unternehmen. Sie müssen auch ihre Feinde davon überzeugen, dass sie auf deren Seite stehen. Diese haben sich jedoch verbündet und blasen zur finalen Jagd auf die beiden Halbdämonen – die einzigen, die das 'Eine Tor' für alle... alles anzeigen expand_more

Die Wintersonnenwende steht bevor, an der Devlin und Bronwyn mit ihrer rituellen Bluthochzeit das Eine Tor öffnen sollen, das allen Dämonen ungehinderten Zutritt zur Menschenwelt verschafft. Zwar hat die Vajramani- Prophezeiung ihnen einen Weg gezeigt, das zu ver- hindern, aber der Schlüssel dazu liegt 3000 Jahre in der Vergangenheit. Um ihn zu finden, müssen beide nicht nur eine lebensgefährliche Zeitreise unternehmen. Sie müssen auch ihre Feinde davon überzeugen, dass sie auf deren Seite stehen. Diese haben sich jedoch verbündet und blasen zur finalen Jagd auf die beiden Halbdämonen – die einzigen, die das 'Eine Tor' für alle Zeiten versiegeln können. Doch der Preis dafür ist hoch. Werden Bronwyn und Devlin bereit sein, ihn zum Wohle der Menschen zu bezahlen oder sich für die Macht entscheiden, deren Erben sie sind, und die Herrschaft über Dämonen und Menschen antreten?



"ÜBERARBEITETE NEUAUFLAGE"



Erben der Macht ist der dritte Band der Dark-Romance-Trilogie Dämonenerbe.

Ebenfalls erschienen:

Band 1 – Erweckung

Band 2 – Prophezeiung



Die Wintersonnenwende steht bevor, an der Devlin und Bronwyn mit ihrer rituellen Bluthochzeit das Eine Tor öffnen sollen, das allen Dämonen ungehinderten Zutritt zur Menschenwelt verschafft. Zwar hat die Vajramani- Prophezeiung ihnen einen Weg gezeigt, das zu ver- hindern, aber der Schlüssel dazu liegt 3000 Jahre in der Vergangenheit. Um ihn zu ...



New Orleans, 15. November 2012



Die Knochen klapperten leise wie ein hölzernes Windspiel, als Gus Bellamy sie auf das dunkle Tuch warf, das er vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Er wartete eine Weile, nachdem sie gefallen waren, ehe er sich über sie beugte und ihre Lage studierte. Sie sagten ihm nichts Neues. Die dunklen Kräfte hatten in den letzten Jahren an Macht gewonnen. Das überraschte ihn nicht. Die Wintersonnenwende rückte näher, an der wieder einmal entschieden wurde, ob die Menschheit langfristig eine Zukunft hatte, oder ob sie von den Dämonen zerstört werden würde.

Gus beobachtete die Entwicklung bereits seit einem Jahr, indem er täglich das Knochenorakel befragte. Er gehörte zu den wenigen Wissenden weltweit, die die wahren Zusammenhänge kannten; der nicht nur darüber Bescheid wusste, dass das Eine Tor zur Wintersonnenwende geöffnet werden konnte, durch das fast jeder Dämon der Hölle in diese Welt gelangen könnte. Er wusste auch darüber Bescheid, dass in diesem Jahr die Große Entscheidung gefallen war, bei der die Mächte des Lichts und der Finsternis durch auserwählte Champions ausfochten, wer von ihnen für die nächsten ungefähr tausend Jahre in der Menschenwelt die Vorherrschaft bekommen würde.

Beide Ereignisse hingen zwar nicht direkt zusammen, aber sie beeinflussten einander. Diejenige Macht, die durch die Große Entscheidung gestärkt wurde, erhielt dadurch in dieser Welt bessere Möglichkeiten zu erreichen, dass das Eine Tor geöffnet werden konnte oder nicht. Wenn die Finsternis an Macht gewann, gab ihr das unter anderem auch die Möglichkeit, Menschen zu korrumpieren, die durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich „gut“ waren. Dafür waren magische Strömungen verantwortlich, die die Sphären durchdrangen. Die meisten Menschen bemerkten von diesen Strömungen nichts. Nichtsdestotrotz existierten sie und taten ihr subtiles Werk.

Die Große Entscheidung war vor zwei Tagen gefallen, in dem Moment, als es auf der Erde eine totale Sonnenfinsternis gegeben hatte. Soweit verrieten die Knochen Gus Altbekanntes; bis auf ein Detail, das zwar klein, aber ungeheuer wichtig war und etwas Außergewöhnliches darstellte. Wenn er sich nicht absolut sicher gewesen wäre, dass er ihren Offenbarungen vollkommen vertrauen konnte, hätte er das, was sie verkündeten, für unmöglich gehalten. Doch er hatte das Ergebnis etliche Male überprüft und immer wieder dieselbe Antwort erhalten. Also musste wahr sein, dass weder Licht noch Finsternis gesiegt hatte, sondern beide gemeinsam; oder der Kampf war unentschieden ausgegangen. Was auch immer. Jedenfalls hätte es das eigentlich nicht geben können, weil die Regeln des Kampfes am Ende ein Opfer forderten: das Leben des Verlierers. Gus konnte sich nicht vorstellen, dass beide Champions ihr Leben geopfert hatten. Aber diese Details würden Menschen sowieso niemals erfahren.

Die Loas hatten Gus bestätigt, dass die Entscheidung zugunsten beider Mächte gleichermaßen gefallen war. Das bedeutete, dass Licht und Finsternis sich in absehbarer Zeit in einem Gleichgewicht einpendeln würden, was ihren Einfluss auf die Menschen und ihre Welt betraf. Das wiederum bedeutete, dass seit vorgestern der Einfluss der Mächte des Lichts gestärkt wurde, da die Finsternis in der letzten großen Entscheidung vor tausend Jahren den Sieg für sich hatte verbuchen können. Und wenn das Licht gestärkt wurde, würde das Eine Tor durch diesen Einfluss vielleicht auch diesmal verschlossen bleiben, weil nicht nur die Diener des Lichts darauf hinarbeiteten, sondern auch solche Menschen und andere Wesen sich dazu berufen fühlten, die diesen Dingen eher gleichgültig gegenüber gestanden hatte. Sofern sie überhaupt davon wussten.

Aber es gab noch einen weiteren nicht zu unterschätzenden Faktor. Die Loas munkelten, dass die Unterwelt seit vorgestern eine Königin hatte, die den Thron an Luzifers Seite beanspruchen konnte. Angeblich war sie keine reinblütige Dämonin und besaß Macht über Leben und Tod in einer Weise, die normalerweise den Göttern vorbehalten war. Ob das gut oder schlecht für die Menschheit war, blieb abzuwarten.

Gus hatte schon vor sehr langer Zeit gelernt, dass nichts und niemand nur „schwarz“ oder „weiß“ war. Selbst in einem guten Menschen steckte etwas Böses und selbst im schlimmsten Geschöpf steckte etwas Gutes; und sei es nur insofern, dass eine beabsichtigte böse Tat ungewollt etwas Gutes bewirkte. Oder umgekehrt. Schließlich war schon, wie ein Sprichwort besagte, so mancher Weg ins Verderben mit guten Absichten gepflastert, die dann das Gegenteil bewirkt hatten.

Er betrachtete wieder die Knochen. Für die bevorstehende Wintersonnenwende in sechsunddreißig Tagen sagten sie ihm nichts, was ihm oder anderen hätte helfen können. Genau genommen teilte ihm das Orakel nur mit, dass noch alles offen war.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als das Glockenspiel an der Eingangstür einen Kunden ankündigte. Er fegte die Knochen mit einer Hand zusammen und legte sie in ihren Beutel, ehe er durch den Perlenvorhang vor dem Hinterzimmer den Laden betrat.

Die Afroamerikanerin, die vor dem Tresen stand und die Auslagen betrachtet hatte, lächelte, als sie ihn sah.

„Hallo Gus. Immer wenn ich dich besuche, bist du wieder mal jünger geworden.“ Sie streckte ihm die Hände entgegen. „Wie machst du das nur?“

Er zog sie an sich und umarmte sie herzlich. „Das Kompliment sollte ich eher dir machen, Sheeba. Du bist wie immer wunderschön.“

Sheeba Salazar war Mitte fünfzig, aber das sah man ihr tatsächlich nicht an. Ihr schwarzes Haar zeigte keine einzige graue Strähne – und Gus wusste, dass sie es nicht färbte – und ihr Gesicht wirkte wie das einer um zwanzig Jahre jüngeren Frau. Gus sah man sein dagegen an, dass er über achtzig war. Das teilte ihm sein Spiegel jeden Morgen erbarmungslos mit. Was ihn aber nicht störte, denn das Alter gehörte nun mal zum Leben.

„Es ist schön, dass du mich besuchst, Sheeba. Ich habe frischen Kaffee aufgesetzt. Du trinkst doch eine Tasse mit mir? Und nebenbei kannst du mir erzählen, was dich aus dem fernen New York nach New Orleans führt.“ Er sah sie nachdenklich an. „Es ist diese besondere Wintersonnenwende, nicht wahr?“

Sie lächelte und folgte ihm ins Hinterzimmer. „Warum fragst du noch, wenn du es schon weißt?“

Er bot ihr mit einer Handbewegung Platz in einem alten Ohrensessel an.

Sie setzte sich und deutete auf den Beutel mit den Orakelknochen. „Was sagen die Knochen?“

Er lächelte und stellte einen Kaffeebecher vor sie hin. „Wer fragt jetzt nach etwas, das sie selbst schon weiß?“ Er holte den Kaffee und schenkte ein. „Immer noch schwarz?“, vergewisserte er sich.

Sie nickte und zwinkerte ihm zu. „Falls die Qualität deines Kaffees seit meinem letzten Besuch nicht schlechter geworden ist und ich ihn mit Milch und Zucker verschandeln muss, damit er genießbar wird.“

Gus lachte. „Nein, Kaffeekochen habe ich nicht verlernt.“ Er nahm ihr gegenüber Platz, nahm seinen Becher in die Hand und blickte Sheeba über dem daraus aufsteigenden Dampf an. „Ich habe dich erwartet.“

Sie war nicht überrascht. „Dann weißt du, weshalb ich gekommen bin. Abgesehen davon, dass es mit der Sonnenwende zu tun hat.“

Er schüttelte den Kopf. „Das haben mir die Loas nicht verraten. Aber genießen wir erst mal den Kaffee. Erzähle: Was gibt es Neues in New York? Das Geschäft brummt, nehme ich an.“

Sheeba betrieb ebenso wie Gus einen Devotionalienladen, Sheeba für Pagans und Esoterikfans, Gus für Voodooisants. Hin und wieder gab es Überschneidungen in den Bedürfnissen ihrer jeweiligen Kunden, weshalb sie sich gegenseitig mit entsprechenden Waren aushalfen. Darüber hinaus respektierten sie einander als Praktizierende der Magie, Gus als Houngan – Hohepriester – des Voodoo, Sheeba als Hexe des Wiccakultes, obwohl ihre Vorfahren aus der Karibik stammten.

„Ja, die Geschäfte gehen gut“, bestätigte sie. „Ich kann nicht klagen. Profane Neuigkeiten gibt es keine. Zumindest keine, die wichtig wären.“ Sie trank einen Schluck Kaffee und seufzte lächelnd. „Gut wie immer. Ich sollte öfter zum Kaffee vorbeikommen.“ Sie wurde ernst. „Ich weiß nicht, was die Loas dir alles erzählt haben, vielmehr was du sie konkret gefragt hast. Deshalb sage ich dir am besten, wie die Dinge bei uns stehen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es sieht nicht gut aus. Die Hüter der Waage haben die beiden Halbdämonen gefunden, die das Tor öffnen können.“

„Oder es versiegeln.“

Sie nickte. „Aber danach sieht es nicht aus. Als die Hüter die Frau in Gewahrsam nehmen konnten...“

„Wie heißt sie?“, wollte Gus wissen. „Oder fürchtest du sie so sehr, dass du sie nicht beim Namen nennen willst?“

„Ich fürchte sie nicht.“ Das klang empört.

„Dann sprichst du ihren Namen nicht aus, weil ihr sie töten wollt“, brachte Gus es auf den Punkt. „Aber auch seinem Feind schuldet man Respekt. Und ich bin mir noch nicht sicher, ob diese beiden wirklich Feinde sind.“

Sheeba verbarg ihre Verlegenheit, indem sie einen weiteren Schluck trank. „Bronwyn. Sie heißt Bronwyn Kelley. Und der Mann heißt Devlin Blake. Und ja, wir werden einen von ihnen töten müssen. Idealerweise die... Bronwyn Kelley, denn sie ist die Letzte der Ke’tarr’ha-Dynastie. Wenn sie stirbt, ist die Blutlinie damit erloschen und das Tor kann nie wieder geöffnet werden.“

Gus nickte bedächtig. Das ergab Sinn. Wenn die Überlieferungen stimmten – wovon er ausging, weil die Loas sie ihm bestätigt hatten, die über diese Dinge schließlich besser Bescheid wussten als selbst der hochrangigste Voodoopriester–, dann war für das Öffnen des Tores das Blut zweier Halbdämonen erforderlich, die direkt von den beiden Herrschern der Dynastien abstammten, mit deren Blut es vor 3330 Jahren geöffnet worden war. Inzwischen waren sämtliche Ke’tarr’ha-Dämonen tot, ebenso jeder Mensch, der auch nur einen Tropfen Ke’tarr’ha-Blut in sich gehabt hatte – bis auf Bronwyn Kelley, die rechtmäßige Königin ihrer Dynastie. Wenn sie starb, ohne einen Nachkommen zu hinterlassen, der das Blut weitergab, wäre die Gefahr für alle Ewigkeit gebannt und das Eine Tor konnte nie mehr geöffnet werden.

Die Hüter der Waage, ein Geheimbund, zu dem Sheeba zwar nicht gehörte, mit dem sie aber sympathisierte, hatten es sich schon vor drei Jahrtausenden zur Aufgabe gemacht zu verhindern, dass das Tor jemals wieder geöffnet wurde. Meistens hatten sie das getan, indem sie einen der beiden Halbdämonen schon als Kind entführt, versteckt und so dafür gesorgt hatten, dass die beiden Auserwählten einander niemals begegneten und sich deshalb auch nicht in „Körper, Geist, Seele und Blut“ vereinigen konnten, wie es für das Ritual zum Öffnen des Tores erforderlich war.

Hatten sie einen oder beide aber erst gefunden, nachdem sie einander schon begegnet waren, hatten sie einen von ihnen getötet. Denn sobald sie miteinander zum ersten Mal eine körperliche Vereinigung vollzogen, entstand dadurch ein Band, das es ihnen ermöglichte, einander überall auf der Welt zu finden. Selbst dann, wenn man einen von ihnen ständig magisch gegen den anderen abschirmte.

„Die Hüter hatten Bronwyn Kelley schon in Gewahrsam“, fuhr Sheeba fort. „Zunächst schien es, als hätten sie sie noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Sie behauptete jedenfalls, Devlin Blake noch nicht begegnet zu sein. Aber das entpuppte als Lüge. Die beiden waren längst ein Paar, und er hat sie aus der Enklave der Hüter zurückgeholt.“

„Hm.“ Gus grunzte und schlürfte von seinem Kaffee.

Sheeba nickte. „Du sagst es. Da die Hüter bei dieser Gelegenheit auf die beiden geschossen und mindestens einen verletzt haben, hatte das zur Folge, dass die Dämonen einen Rachfeldzug gegen die Enklaven gestartet haben. Keine Ahnung, wie sie das angestellt haben, aber sie haben drei Enklaven gefunden und zerstört. Die Hüter haben die restlichen Zufluchtsstätten evakuiert. Seitdem gab es keine weiteren Angriffe auf Enklaven oder einzelne Hüter mehr; zumindest haben wir von keinem gehört. Dafür ist ein anderes Problem aufgetaucht.“

Gus konnte sich nicht vorstellen, dass ein Problem noch schlimmer sein könnte als eine Horde wütender Dämonen, die auf Rache aus waren und jeden Hüter der Waage vierteilen oder Schlimmeres mit ihm tun wollten.

„Eine Sondereinheit des FBI ist nicht nur auf die Hüter aufmerksam geworden. Sie haben das Kloster des Ordens der Heiligen Flamme Gottes gestürmt und alle Mönche verhaftet.“

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