Kritik(en) des Leidens

Kritik(en) des Leidens
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"Das leibhafte Moment meldet der Erkenntnis an, daß Leiden nicht sein, daß es anders werden sollte", so schreibt Theodor W. Adorno in Negative Dialektik. Ausgehend von dieser Formulierung macht es sich der vorliegende Band zur Aufgabe, danach zu fragen, wie 'Leiden' überhaupt gefasst werden kann – sei es als somatische Zustandsform, als Widerfahrnis, psycho-physische Erfahrung von Gewalt, Verletzung oder Weise einer Traumatisierung – und wie hierbei individuelle und kollektive Bedingungen ineinandergreifen. Hierfür ist nicht zuletzt die historische Perspektive auf individuelle bzw. biografische Erfahrungen im Kontext geschichtlicher... alles anzeigen expand_more

"Das leibhafte Moment meldet der Erkenntnis an, daß Leiden nicht sein, daß es anders werden sollte", so schreibt Theodor W. Adorno in Negative Dialektik. Ausgehend von dieser Formulierung macht es sich der vorliegende Band zur Aufgabe, danach zu fragen, wie 'Leiden' überhaupt gefasst werden kann – sei es als somatische Zustandsform, als Widerfahrnis, psycho-physische Erfahrung von Gewalt, Verletzung oder Weise einer Traumatisierung – und wie hierbei individuelle und kollektive Bedingungen ineinandergreifen.

Hierfür ist nicht zuletzt die historische Perspektive auf individuelle bzw. biografische Erfahrungen im Kontext geschichtlicher Verhältnisse sowie überhaupt der Umgang mit dem Geschichtlichen, mit Weisen der Erinnerung, der Zeugenschaft und des Eingedenkens entscheidend. Wie manifestieren sich strukturelle Gewaltverhältnisse, autoritäre Ordnungen bzw. Rechtsverletzungen gesellschaftlicher Systeme und wie etablieren sich ökonomische, politische oder soziale Unterwerfungsmechanismen?

Wenn sich im je singulären Leiden stets Ausdrucksweisen einer versehrten Sozialität bzw. zerstörerischen Wirklichkeit artikulieren, deren Gewaltförmigkeit auf allen Ebenen menschlicher Beziehungen bis hinein in die Sprache wirksam wird, dann lässt sich den Dimensionen verletzter Integrität und ihren soziohistorischen Bedingungen allein mit einer transdisziplinären Kritik begegnen. Dabei gilt es, einem Aspekt besonders Rechnung zu tragen: dem leibgebundenen Moment von Leiderfahrung als Erkenntnisform und seinen Artikulationsformen, d.h. der Frage, wie im Leiden zugleich ein widerständiges Moment zur Geltung kommt, das in negativer Weise auf eine Veränderung des Bestehenden hindeutet und so ein erkenntnis- wie gesellschaftskritisches Potenzial birgt.

Der Band führt Beiträge aus den Bereichen Philosophie, politische Theorie, Rechtswissenschaft, Psychologie, Filmwissenschaft, Literaturwissenschaft und Theologie zusammen und eröffnet in Hinsicht auf theoretische Diskurse wie Krisenphänomene der Gegenwart eine Diskussion um Kritik(en) des Leidens.



Erika Benini hat mit einer Arbeit zu Theodor W. Adorno: Die Mimesis des Leibes binational promoviert, ist aktuell als Redakteurin der Zeitschrift Pólemos tätig sowie als Lehrbeauftragte für Philosophie am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Nach verschiedenen Stipendien und Auslandsaufenthalten arbeitet sie derzeit an einem Projekt zu Strukturen und Erfahrungsformen von Leiden bzw. dem Leiden des Anderen und verbindet Ansätze der Kritischen Theorie mit leibphänomenologischen Perspektiven.

Anne Eusterschulte ist Professorin für Geschichte der Philosophie am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Ihre Arbeiten in Lehre, Forschung sowie Publikationen umfassen einerseits Studien zur Philosophie, Theologie, Wissensgeschichte sowie zur transkulturellen Philologie und Ästhetik in der Vormoderne, anderseits liegt ihr Fokus auf Untersuchungen im Bereich der Sozialphilosophie, Kritischen Theorie und Ästhetik der Gegenwart mit Blick auf Phänomene in Literaturen und Künsten.

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