Cannonball River

Die Fährstation am Fluss ist von Indianern umzingelt – tosendes Hochwasser hat die Furt als letzten Fluchtweg unpassierbar gemacht. Verzweifelt wehren sich die Eingeschlossenen gegen die erdrückende Übermacht der angreifenden Oglalas. In diesem Kampf gibt es keine Hoffnung mehr für die Männer und Frauen im Fährhaus. Und sie alle geben die Schuld dem Sheriff, der am Abend mit einem Gefangenen hier eingetroffen ist. Mit einem Mann, den alle für einen Mörder halten. Und nur, weil der Sheriff ihn nicht den Indianern ausliefern will, sind nun alle zum Sterben verurteilt. Das Fährhaus gleicht einem Pulverfass. Wann wird es explodieren?... alles anzeigen expand_more

Die Fährstation am Fluss ist von Indianern umzingelt – tosendes Hochwasser hat die Furt als letzten Fluchtweg unpassierbar gemacht. Verzweifelt wehren sich die Eingeschlossenen gegen die erdrückende Übermacht der angreifenden Oglalas. In diesem Kampf gibt es keine Hoffnung mehr für die Männer und Frauen im Fährhaus. Und sie alle geben die Schuld dem Sheriff, der am Abend mit einem Gefangenen hier eingetroffen ist. Mit einem Mann, den alle für einen Mörder halten.

Und nur, weil der Sheriff ihn nicht den Indianern ausliefern will, sind nun alle zum Sterben verurteilt. Das Fährhaus gleicht einem Pulverfass. Wann wird es explodieren?



Ein Western der traditionellen Art, hart, spannend, mitreißend.



Die Fährstation am Fluss ist von Indianern umzingelt – tosendes Hochwasser hat die Furt als letzten Fluchtweg unpassierbar gemacht. Verzweifelt wehren sich die Eingeschlossenen gegen die erdrückende Übermacht der angreifenden Oglalas. In diesem Kampf gibt es keine Hoffnung mehr für die Männer und Frauen im Fährhaus. Und sie alle geben die ...



Als Brandy-Joe erwachte, hörte er den Regen auf das Dach seiner Hütte trommeln. Er stemmte sich ächzend hoch und lauschte, wobei er überlegte, ob es wirklich der Regen war, der ihn geweckt hatte.

Brandy-Joe war ein schwarzbärtiger, recht ungeschlachter Bursche von athletischer Gestalt. Er hatte Fäuste wie Bärenpranken, und sein muskelbepackter Oberkörper hatte längst die Knöpfe seines verschmutzten Hemdes gesprengt, so dass der dunkle Haarpelz an seiner Brust zu sehen war.

An den Wänden der primitiven Behausung stapelten sich ungegerbte Felle. In einer Ecke lagen Raubwildfallen, auf dem Fußboden Ausrüstungsgegenstände, Kleidungsstücke und dazwischen leere Flaschen. Es herrschte eine wüste Unordnung.

Und es stank nicht nur nach den Tierhäuten, sondern vor allem nach Alkohol. Die Fahne, die Brandy-Joe verbreitete, mochte für das hier hausende Ungeziefer verheerende Folgen haben.

Jetzt hörte er draußen sein Pferd wiehern. Mit einem Ruck erhob er sich von seinem Lager und verzog stöhnend das Gesicht, denn die jähe Bewegung tat seinem heftig brummenden Schädel nicht gut.

»Verdammte Sauferei!«, fluchte er.

Noch immer nicht nüchtern, tappte er zum Fenster, schob die vorgehängte Tierhaut zur Seite und spähte mit geröteten Augen hinaus.

Es war niemand zu sehen. Nur der Braune stand in dem kleinen Korral und äugte jetzt schnaubend in eine bestimmte Richtung.

Schlich sich irgendein Raubtier herum? Oder war vielleicht jemand in der Nähe, der es auf das Pferd abgesehen hatte? In den Wäldern von Dakota trieb sich allerlei Gesindel herum.

Brandy-Joe beschloss, nachzusehen. Entschlossen packte er sein Gewehr, öffnete die Tür und trat vorsichtig in den Regen hinaus.

Die Hütte war halb in den Hang hineingebaut. Einige Bäume standen auf dem Platz davor und breiteten ihre knorrigen Äste aus.

Plötzlich hörte der bärtige Pelzjäger auch ein fremdes Pferd wiehern. Wie angewurzelt verharrte er und spähte forschend in die Richtung, aus der das Geräusch kam.

Das Tier musste drüben in der Senke stehen, verdeckt von Felsen und Buschwerk.

Brandy-Joe fluchte verhalten. Diese Sache wollte ihm nicht schmecken. Nein, ein Freund konnte das nicht sein, sonst hätte er sich bestimmt schon gezeigt.

Er hebelte das Gewehr durch und schlich auf die Büsche zu.

Da erreichte ihn ein scharfer Anruf

»Hier bin ich, Joe! Ich hab’ dich genau vor der Mündung!«

Die Stimme in seinem Rücken kam Brandy-Joe bekannt vor. Nur wusste er nicht gleich, was er damit anfangen sollte.

Er fuhr herum, konnte aber niemand sehen.

Den Gewehrlauf, der hinter einem der Bäume hervor lugte, bemerkte er erst, als die Stimme befehlend fortfuhr:

»Lass fallen, Brandy-Joe! Und dann hebst du die Hände! Na los, mach schon!«

Nur widerstrebend gehorchte der Hüne. Er hatte keine andere Wahl.

Das Gewehr fiel auf den regenfeuchten Nadelboden des Waldes.

»Okay, Brandy-Joe. So kommen wir uns schon näher. Es ist ganz in deinem Interesse, wenn du mir keine Schwierigkeiten machst!«

Der Rufer trat mit angeschlagenem Gewehr aus seiner Deckung hervor.

Es war Tom Bryden, der Sheriff von Yellow Flat.

»Sie?«, brummte der Hüne. »Verdammt, was wollen Sie von mir?«

Sheriff Bryden war ein hochgewachsener Mann um die Vierzig. Eine Ölhaut verhüllte seine hagere Gestalt. Er hatte ein narbiges Gesicht und hart blickende Augen, die Brandy-Joe wachsam musterten.

»Du bist verhaftet!«

Brandy-Joes Kinnlade klappte vor Überraschung nach unten.

»Was bin ich? Sagen Sie das noch mal!«

»Du bist verhaftet, Brandy-Joe. Wegen Totschlags!«

Der Hüne stieß ein grollendes Lachen aus.

»Das ist doch nicht Ihr Ernst? Wen soll ich denn umgebracht haben?«

»Mike Sutter, deinen Saufkumpan.«

»So ein Quatsch! Nein, das nehme ich Ihnen nicht ab!«, rief der bärtige Pelztierjäger. »Wenn Mike wirklich nicht mehr lebt, muss ihn ein anderer auf dem Gewissen haben. Ich habe nichts damit zu tun!«

»Denkst du. Mensch, du musst wirklich mächtig blau gewesen sein«, knurrte Bryden kopfschüttelnd.

»Worauf Sie sich verlassen können! Ich weiß gar nicht mehr, wie ich letzte Nacht hierhergekommen bin. Es war wohl mein Gaul, der mir den Weg gezeigt hat. Nein, ich kann mich an nichts erinnern.«

»Dafür tun das umso besser die Zeugen, die in Harpers Saloon waren, als du Mike Sutter erschlagen hast.«

»Erschlagen?«

»Ja, erschlagen! Mit deinen Fäusten.«

»Großer Manitou, das ist doch nicht möglich!«, entfuhr es Brandy-Joe erschrocken.

Er kramte fieberhaft in seinem Gedächtnis, fand dort aber nicht viel. Immerhin jedoch fiel es ihm ein, dass er in eine Schlägerei verwickelt gewesen war. Doch dass er einen Mann erschlagen hatte, daran konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern.

»Nein, das glaube ich nicht! Weil es einfach nicht sein kann. Oder … Warten Sie mal! Verdammt, ja, ich hab’ Sutter eins über den Schädel gegeben«, entsann sich Brandy-Joe mühsam. »Weil er nichts als gestänkert hat, dieser Kerl. Ja, ich hab’ ihm ein paar verpasst. Aber daran kann er doch nicht gestorben sein.«

»Ist er aber. Und jetzt wirst du mit mir in die Stadt reiten, damit ich dich einsperre«, entgegnete Bryden und zog unter seinem Umhang ein Paar Handschellen hervor. »Los, streck die Hände vor!«

Brandy-Joe war plötzlich stocknüchtern. Fast schmerzhaft dämmerte ihm die Wahrheit, dass er, wenn auch ungewollt, zum Verbrecher geworden war.

Er fuhr sich über die Augen und starrte den Sheriff an.

»Was werde ich für diese Sache kriegen?«, wollte er wissen.

»Fünf Jahre vielleicht. Es können auch mehr sein. Kommt darauf an, wie der Richter darüber denkt. Los, die Hände vorstrecken!«

Fünf Jahre, dachte Brandy-Joe. Fünf von meinen besten Jahren…

Nein, er wollte nicht ins Gefängnis!

In dem Moment, als das eine Stahlarmband das Gelenk seiner vorgestreckten linken Hand berührte, warf er sich entschlossen nach vorn.

Doch Bryden war auf der Hut, hatte mit einem solchen Angriff gerechnet.

Blitzschnell glitt er zur Seite und stellte Brandy-Joe ein Bein.

Der Hüne stolperte darüber und stürzte, da er seinen Körper nach der durchzechten Nacht ohnehin, nicht richtig unter Kontrolle hatte, der Länge- nach hin.

Und er kam nicht mehr dazu, sich zu erheben. Denn als er sich vom Boden hochstemmen wollte, traf seinen Schädel ein Gewehrkolbenhieb, der sein Denken jäh auslöschte.



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