American Hero

Roman

Kurz vor seinem Tod plant Lee Atwater, der Berater des US-Präsidenten George Bush sen, einen letzten, spektakulären Schachzug, der dem Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen soll. Und der einzige Mann, der dieses ungeheuerliche Vorhaben in die Tat umsetzen kann, ist Hollywoods berühmtester Regisseur. Als eine junge Schauspielerin durch Zufall Wind von diesem Projekt kriegt, bittet sie den Privatdetektiv Joe Broz um Hilfe – und stößt auf das Skript zum Golfkrieg! Die beiden werden zu Gejagten in einem atemberaubenden Spiel um Leben und Tod hinter der Kulissen der amerikanischen Filmindustrie, in den Amtszimmern des Weißen Hauses und auf den... alles anzeigen expand_more

Kurz vor seinem Tod plant Lee Atwater, der Berater des US-Präsidenten George Bush sen, einen letzten, spektakulären Schachzug, der dem Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen soll. Und der einzige Mann, der dieses ungeheuerliche Vorhaben in die Tat umsetzen kann, ist Hollywoods berühmtester Regisseur. Als eine junge Schauspielerin durch Zufall Wind von diesem Projekt kriegt, bittet sie den Privatdetektiv Joe Broz um Hilfe – und stößt auf das Skript zum Golfkrieg!



Die beiden werden zu Gejagten in einem atemberaubenden Spiel um Leben und Tod hinter der Kulissen der amerikanischen Filmindustrie, in den Amtszimmern des Weißen Hauses und auf den Straßen von Los Angeles. In brillanten Dialogen, intimen Geständnissen und schneller Schnitttechnik gelingt Beinhart eine raffinierte Satire, in der Fiktion und Wahrheit längst ununterscheidbar geworden sind.



Nicht nur ein fesselnder Thriller, sondern auch ein politischer Roman, der die neuen Machtverhältnisse in der westlichen Welt und den direkten Einfluss der Medien zum Thema hat.


Eine ebenso unterhaltsame wie spannende Fabel über Politik und Propaganda.



 



Die Süddeutsche Zeitung schrieb zur Erstausgabe:


»Beinhart attackiert den amerikanischen Traum an seiner stärksten Stelle: in Hollywood, an der Schnittstelle zwischen Sein und Schein.«





Er hielt sich für einen zweiten Machiavelli. Für einen politischen Theoretiker. Den Meisterintriganten. Für den cleversten und skrupellosesten Mann des Reiches.



Und um ein Reich handelte es sich zweifellos, in vielerlei Hinsicht um das größte Reich, das die Welt je gesehen hatte, auch wenn es sich in politischen Kreisen nicht gehörte, dies auszusprechen. Auf jeden Fall übertraf es kleinere Reiche wie das der Borgias oder den Einflussbereich der Medicis und aller dieser italienischen Stadtstaaten so sehr, als würde man einen Elefanten mit einer Ameise vergleichen wollen. Dieses Reich konnte – ganz gleich was die politisch korrekte Ausdrucksweise gerade war – tatsächlich nur mit Rom verglichen werden, als Rom der Inbegriff des Reiches war.



Und er war der Königsmacher. Der König trug vielleicht keine Krone, aber er war der Erste im Lande. Armeen unterstanden seinem Kommando, er konnte Milliarden ausgeben, und er besaß die Macht, Reichtümer zu schaffen und Leben zu zerstören. Der Träumer auf dem Bett war der Mann, der den König beriet. Was tatsächlich mehr war, als der Meister Niccolò Machiavelli je erreicht hatte.



Obwohl er delirierte – Folge der tödlichen Krankheit, der starken Medikamente, die ebenso wirkungsvoll wie einschläfernd waren, und der Angst, schließlich stand der Tod bevor, und der Träumer wusste das – enthielten seine Gedanken nichts Unwahres. Sie waren vielleicht ein wenig zu bunt, eine kostümierte Version der Wirklichkeit, aber sie waren dennoch fundiert, zutreffend, real. Er hätte dieselben Gedanken zu Hause haben können, gesund, bei einem uramerikanischen Nationalfeiertagsbarbecue – Hühnchen und Ribs und Wassermelone, Whiskey und gut gekühltem Bier, umgeben von seiner Familie, Freunden, Speichelleckern, Günstlingen, Lobbyisten, Intriganten, Gefolgsleuten, Nachahmern, Möchtegerns, den Milliardären und Händlern der Macht – und er hätte jedes Recht dazu gehabt.



»Er schläft«, sagte die Krankenschwester leise. Sie war nicht hübsch, aber sie war sehr sauber, und sie war weiß. »Vielleicht wacht er bald auf.«



Der Besucher sah sie fragend an.



»Sie können hier warten«, sagte die Krankenschwester und deutete auf einen Stuhl neben dem Bett. »Wenn Sie möchten«, fügte sie schüchtern hinzu. Man befand sich in keinem öffentlichen Krankenhaus mit all seinen Besuchszeiten und Regeln, wo die Ärzte und selbst die kleinen Krankenschwestern den Patienten, deren Familien, Freunden oder regelmäßigen Besuchern vorschrieben, was sie wann zu tun und zu lassen hatten, und erwarteten, dass man ihnen gehorchte.



»Hat er nach mir gefragt?«, wollte der Besucher wissen.



»Ja«, sagte sie. »Er sagte, es sei wichtig. Sehr wichtig. Aber«, fügte sie schnell hinzu, »mehr hat er nicht gesagt«, so als wollte sie dem Besucher versichern, dass sie nicht mehr wusste, als sie wissen sollte.



Der Besucher überlegte. Er war ein sehr, sehr beschäftigter Mann. Sehr beschäftigt. So ziemlich der Beschäftigteste im Imperium. Also. Der Mann, der hier im Sterben lag, war ein Freund gewesen. Ein Kollege. Teil des Gewinnerteams. Der Besucher beschloss, dass er wohl zehn Minuten erübrigen konnte. Wenn der Träumer aufwachte und redete, dann hatte die Mission ihr Ziel erreicht. Wenn nicht, dann hatte er seine Pflicht getan und konnte guten Gewissens gehen.



Der Patient hieß Lee Atwater. Ein Hirntumor würde sein Leben beenden.



Dies war eine so perfide Ironie des Lebens, dass selbst seine Feinde es geschmacklos fanden, darüber Witze zu reißen. …





Larry Beinhart wuchs in Brooklyn auf und lebt heute — nach einem sechsjährigen Zwischenspiel in Miami — mit seiner Familie in Woodstock. Jener idyllische Ort im Staat New York gelangte 1968 durch das gleichnamige Festival zu weltweiter Berühmtheit.



Larry Beinhart lacht oft und gern, deshalb spielt in seinen Büchern Humor eine so große Rolle. Er vergisst nie, seine Leser auch zum Schmunzeln zu bringen, selbst wenn der Tenor einer Geschichte ernst ist — etwa in seinem hierzulande vermutlich bekanntesten Roman »American Hero«, wenn er den Schlafanzug von Präsident Bush beschreibt: weißes Flanell mit Seehunden, die kleine Präsidenten auf den Nasen balancieren. weniger anzeigen expand_less
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