Die ersten Tage

Ein Raumschiff kehrt nach einer langen Expedition zur Erde zurück und findet den Planeten völlig verändert vor. Ein Traum der Menschheit geht in Erfüllung. Zeitreisen sind möglich. Während der Mission geschiet das Unfassbare: eine globale Katastrophe. Aus dem Weltraum sehen die vier Zeitreisenden, wie die Erde in eine Aschewolke gehüllt ist. Sie beschließen einen weiteren Zeitsprung und stürzen auf eine Erde, auf der nichts mehr so ist, wie es war. Flora und Fauna haben einen evolutionären Sprung gemacht. Auf der Suche nach Menschen müssen sie sich Tieren stellen, die aus einem Albtraum entsprungen zu sein scheinen. Eine... alles anzeigen expand_more

Ein Raumschiff kehrt nach einer langen Expedition zur Erde zurück und findet den Planeten völlig verändert vor.

Ein Traum der Menschheit geht in Erfüllung. Zeitreisen sind möglich. Während der Mission geschiet das Unfassbare: eine globale Katastrophe. Aus dem Weltraum sehen die vier Zeitreisenden, wie die Erde in eine Aschewolke gehüllt ist. Sie beschließen einen weiteren Zeitsprung und stürzen auf eine Erde, auf der nichts mehr so ist, wie es war. Flora und Fauna haben einen evolutionären Sprung gemacht.

Auf der Suche nach Menschen müssen sie sich Tieren stellen, die aus einem Albtraum entsprungen zu sein scheinen. Eine Kolonie Krabben, jede einzelne größer als vier Meter, schnappen mit den Scheren nach ihnen. Riesige Mulle mit scharfen Säbelzähnen beginnen eine Hetzjagd, mit den Astronauten als Beute.

Als sie endlich auf Menschen treffen, müssen die beiden Frauen und Männer erkennen, dass auch diese die Katastrophe nicht ohne Veränderungen überstanden haben.

Wird es ihnen gelingen eine neue Zivilisation zu errichten?

Ein dystopischer Science-Fiction-Roman voller Spannung und Dramatik.





Ein Raumschiff kehrt nach einer langen Expedition zur Erde zurück und findet den Planeten völlig verändert vor.

Ein Traum der Menschheit geht in Erfüllung. Zeitreisen sind möglich. Während der Mission geschiet das Unfassbare: eine globale Katastrophe. Aus dem Weltraum sehen die vier Zeitreisenden, wie die Erde in eine Aschewolke gehüllt ist. ...



Prolog - Drei Jahre in der Zukunft



Josh starrte aus dem Fenster und wagte nicht, den Blick abzuwenden, aus Angst den einen Augenblick zu verpassen. Dieser Moment war der einzige Grund, weshalb er sich zu dieser Reise entschlossen hatte.

Die letzten Stunden waren anstrengend gewesen und Josh sah Bent die Erschöpfung an. Doch sie hatten keine Wahl gehabt. Sie mussten den Meteroitenhagel passieren, um den Zeitplan einhalten zu können. Es war ausschließlich Bents Können zu verdanken, dass sie unbeschadet aus der Situation herausgekommen waren. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass seine Vorstellung von Kaptain Kirk und Commander Spock geprägt war und romantisch eingefärbt.

Die Realität sah anders aus. Das unbequeme Schlafen in diesen Hängevorrichtungen und der ekelig anmutende Toilettengang waren nicht so sein Ding. Schnell war aus Abenteuer Routine geworden und er nur noch Handlanger für Ellis Pflanzenexperimente.

In der Spiegelung der Scheibe erkannte Josh, dass sie eingeschlafen war, festgezurrt in ihrem Sitz. Das schwere Buch drohte bald aus ihrer Hand zu fallen.

Lichtblitze schnellten an ihnen vorbei und die Unendlichkeit des Weltraums breitete sich vor ihnen aus.

Josh kontrollierte die Zahlen auf der Anzeige. Mehr als einmal hatte er sich gefragte, wie Bent die Orientierung behalten konnte. Oben, unten, rechts, links. Schon lange konnte er keinen Unterschied mehr feststellen.

„Geschwindigkeit um eins verringern“, befahl Bent.

Sofort zog Josh an einem Hebel. Mit der anderen Hand krallte er sich in die Lehne seines Sitzes. Die Anschnallgurte schnitten ihn ins Fleisch und die EKG-Elektroden ziepten unangenehm an seinen wenigen Brusthaaren. Unruhig rutschte er in seinem Sitz hin und her und versuchte seine Fingernägel noch tiefer in das Plastik zu graben, als würde es helfen zu bremsen. Immer wieder kämpfte er mit der Übelkeit, gegen die er heimlich Tabletten nahm, nur um vor dem Team nicht wieder als Looser dazustehen. Erfahrung prägt.

Bent drückte nacheinander mehrere Knöpfe und Kippschalter, kontrollierte eine Anzeige und drehte eine Kurve, um den Kurs zu halten.

Josh drehte sich der Magen um. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.

Eva trug Vitalwerte in ihre Tabellen ein, fuhr mit dem Finger den Herzableitungen des Teams nach und runzelte die Stirn, als sie Joshs beurteilte. „Alles in Ordnung?“

Schnell nickte Josh. „Joah, klar.“ Er sah demonstrativ aus dem Fenster. Atmete tief und versuchte verzweifelt, seinen Herzrhythmus zu beruhigen, indem er die Sterne zählte. Er starrte regelrechte Löcher in den Weltraum.

Eva sah ihn prüfend an.

Bent drosselte abermals das Tempo. Ein Ruck ging durch das Schiff und es schien zu schweben. Nur das Surren der Instrumente war zu hören.

Und dann kam der Moment, auf den Josh so lange gewartet hatte. Aus einem kleinen, hellen Punkt wurde schnell und schneller ein großer, weißer Ball. Auf dem Hinflug hatte er kaum eine Minute Zeit gehabt die Aussicht zu genießen und hatte sich mit dem Rückflug getröstet. Jetzt kostete er jede Minute aus, hielt Ausschau nach dem Krater Belopol'skiy oder dem Ioffekrater und hoffte, eine der Sonden zu entdecken. So sehr wünschte er sich, die amerikanische Flagge zu sehen. Josh drückte sich fast die Nase platt, obwohl er wusste, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, denn noch befanden sie sich hinter dem Mond. Wie schön er war. Die Meteoriten-Krater, die Hochländer und die mit Lava erstarrten Senken kannte er genauso gut wie die Zigarettenbrandlöcher im Wohnzimmerteppich vom Vormieter, den überquellenden Mülleimer in der Küche oder die Pfütze die sich auf dem Linoleumboden unter dem Schlafzimmerfenster bildete, wenn es stark regnete. Er war so stolz, einer der wenigen Menschen zu sein, die der Erde entkommen waren, die dem Mond nahe sein durften.

Trotz der Aussicht, die als Ablenkung groß genug war, dass er die Übelkeit nicht beachtete, rebellierte sein Magen.

Schon bald würde sich die Erde in ihr Blickfeld schieben und das Fenster mehr und mehr ausfüllen, je näher sie kamen.

In der Kabine hatte sich eine aufgeregte Stille breit gemacht, die fast greifbar war.

Die Consus flog immer weiter der Heimat entgegen.

So sehr sich Josh in den Weltraum gewünscht hatte, es Kaptain Kirk gleichzutun, fremde Welten zu erforschen, Asteroiden aus der Nähe zu sehen und die Anziehungskraft eines schwarzen Loches zu erleben, so sehr sehnte er sich nach Hause. Die Erde mit ihrer Schwerkraft, den Naturgesetzen, wo die Füße auf dem Boden standen und nicht wie eigenständige Wesen durch den Raum schwebten.

War ihm die Consus eben noch viel zu schnell gewesen, schien sie nun quälend langsam um den Mond zu schweben.

Keiner sagte ein Wort. Alle warteten gespannt auf den Augenblick, wenn der blaue Planet erschien und sie endlich wieder Funkkontakt zur Erde haben würden und die erfolgreiche Beendigung der Mission verkünden konnten.

Und dann war es endlich soweit. Doch es war ganz anders, als Josh erwartet hatte.

Die Erde war eingehüllt in eine Aschewolke. Die bekannten Formen der Kontinente waren nicht mehr zu sehen, die riesigen Flächen der blauen Ozeane nicht zu erkennen. Kein Lichtschein der Großstädte drang in die Tiefen des Alls.

Ruß, Qualm und Asche schwelten auf, um sich kurz darauf noch höher aufzutürmen, ähnlich der Raucherschlote in der Tiefsee.

In diesem Moment gab es an einem undefinierbaren Ort auf der Erde eine Explosion. Sie hörten sie nicht, aber die Asche türmte sich noch höher auf und quoll über. Es gab nur wenige Lücken zwischen den Wolken und wenn, erhaschten sie einen kurzen Blick in die Hölle. Die Welt schien zu brennen. Alle blickten gebannt auf die Flammen.





Kapitel 1 - 250 Jahre in der Zukunft



Bent zitterte. Nicht nur ein bisschen, die Zuckungen erinnerten an Schüttelfrost. Sein Gewicht folgte der Schwerkraft und die Gurte, die ihn immer noch eisern krallten, schnitten tief in beide Schultern. Leises, aber stetiges Gluckern durchdrang die Stille, hypnotisierend.

Kleine, blitzende Sternchen begannen einer irren Choreographie zu folgen und nur Sekunden später verlor Bent erneut das Bewusstsein. Die Dunkelheit hieß ihn willkommen, ein warmes, wohliges Gefühl durchströmte ihn, gaukelte ihm Nestwärme vor und doch fühlte er, dass in der hintersten Ecke eine Ahnung hockte, die Intuition von beginnenden Schwierigkeiten, bereit ihn anzuspringen.

Eine dicke Kröte spannte die Muskulatur der Oberschenkel erneut und streckte sich vorwärts, schwamm vorbei an Knüppeln und Schalttafeln, dessen Lichter für immer erloschen waren. Schwerfällig kletterte sie die Konsole herauf und hockte sich zwischen Sidestick und Schubhebel. Ihr Rücken war übersät von fetten Warzen. Das wenige Mondlicht, welches die verschmorten Scheiben der Consus durchdrang, ließ ihre Haut bläulichrot schimmern. Mit Glubschaugen inspizierte sie den Innenraum.

Leise schwappte das Wasser an die Wände des Raumschiffes im Rhythmus der Brandung, nur unterbrochen von einem kurzen Keuchen eines der Insassen, die immer noch angeschnallt in ihren Sitzen bewegungslos ausharrten.

Gelangweilt ruhte die Kröte in sich und schloss halb die Augenlider.

In der Nähe kreischte ein Vogel, der sich mit schweren Flügelschlägen den Neuankömmlingen näherte und einen Erkundungsflug über dem gestrandetem Schiff zog.

Die Nase der Consus hatte sich tief in den Grund des Meeres gegraben. Die Rückseite ragte wie ein Mahnmal aus den Wellen empor.

Ohne Beute zog der Vogel ab, nicht ohne seine Enttäuschung laut kund zu tun.

Wassertropfen spritzten Bent ins Gesicht. Urplötzlich schlug er die Augen auf. Seine Nasenspitze war nur wenige Zentimeter von der Wasseroberfläche entfernt. Der Meeresspiegel war gestiegen. Eindeutig stand der jetzt höher als vor seiner Ohnmacht.

Wieder begannen Blitze zu zucken. Tief atmete Bent ein, pustete kleine Ringe ins Wasser, atmete ein. Er fixierte die Kröte und wunderte sich irgendwo tief in seinem Verstand, wirkte der Frosch doch völlig fehl an seinem Platz. Kräftig sog er die stickige Luft in seine Lungen. Die Sternchen drängten sich an den Rand seines Gesichtsfeldes und lösten sich auf.

Langsam legte er den Kopf in den Nacken, entfernte sich Millimeter von der Wasseroberfläche.

Die Kröte hob erst das eine Bein, dann das Andere und erinnerte an einen in Zeitlupe eröffneten Schuhplattler.

Mit tausenden von winzigen Nadelstichen kehrte das Leben in Bents Extremitäten zurück und damit glühend heißer Schmerz. Unwillkürlich schrie er auf. Seine linke Schulter quälte ihn. Ein Blick zur Seite verriet ihm, wie schwer die Consus beschädigt war. Verbogenes Metall, herausquellendes Dämmmaterial aus der Verkleidung und wirr ineinander verschlungene Kabel lösten Unbehagen in ihm aus. Mit der rechten Hand tastete er nach dem Hebel, um den Gurt zu lösen. Das erwartete eiskalte Eintauchen ins Wasser blieb aus. Die Metallstrebe, die einst die Wand verstärkte, um die kurzen Flügel zu stützen, hielt ihn im Sitz gefangen. Panisch versuchte er sich aus der Umklammerung zu befreien. Mit seinem ganzen Gewicht zog er an seiner Schulter, bemüht, sich von dem Eisen zu befreien. Nur Sekunden später gab er auf, gepeinigt von der Qual. Bent schluckte Wasser, hustete, spuckte, schlug mit dem unverletzten Arm um sich, in dem Wissen das die Flut jeden Tropfen weiter gnadenlos voran peitschte. Barbarisch zerrte Bents Gewicht an der ausgekugelten Schulter. Vorsichtig betastete er die Luxation. Er bemerkte die leere Gelenkpfanne, der Oberarmkopf drückte gegen die Muskulatur und stach ungewöhnlich stark hervor. Die Weichteile um das Gelenk waren bereits geschwollen und er spürte die Finger der linken Hand nicht mehr. Entweder klemmte der Knochen die Blutzufuhr ab oder irgendein Nerv war eingeklemmt. Kleine Kondenswölkchen bildeten sich an seinen Lippen. Mit aller Kraft zwang er sich zur Ruhe, erinnerte sich an seine Tauchübungen, atmete, nötigte seine Lungenflügel sich aufzublähen. Die Panik verebbte mit jedem Atemzug ein wenig mehr. Ruhe. Einatmen, einundzwanzig, zweiundzwanzig, ausatmen... Durch den gelösten Gurt ein wenig Bewegungsfreiheit wiedererlangt, drehte er sich, soweit es der eingeklemmte Arm zu ließ.

Die Frauen saßen in ihren Sitzen. Angeschnallt, wurden die Körper daran gehindert ins Wasser zu gleiten.

„Eva!“ schrie Bent. „Elli!“

Das Kinn auf die Brust gestützt, die langen Haare das Gesicht verdeckend, konnte Bent keine Regung erkennen.

„Eva!“ brüllte Bent sie erneut an. „Elli!“

Keine Regung.

Wieder zwang Bent sich zu Atemübungen. Einatmen. Ausatmen. Gurgelnd sprudelte die verbrauchte Luft aus seinen Lungen ins Wasser. Kaum noch konnte er die Nase von der Oberfläche fern halten.

Mit einem lauten Klatschen landete die fette Kröte im Wasser. Mit kräftigen Beinschlägen schwamm sie zu Bent, glotze ihn an und paddelte weiter. In Gedanken hörte Bent sie höhnisch lachen.

Die Schmerzwellen der Schulter verebbten allmählich und Bent wagte einen letzten, aussichtslosen Versuch sich aus der Eisenschiene zu befreien.

Der Zug auf die ausgeleierten Bänder war enorm. Bent ging an seine Grenzen und ein bewunderungswürdiges Stück darüber hinaus. Er probierte den Arm zu drehen, um aus einer anderen Position aus der Schraubzwinge zu gleiten. Vergeblich. Er rackerte sich ab, die Metallschiene zu verbiegen. Vergeblich. Ebenso wie das Unterfangen die Stahlstrebe auszuhebeln. Seine Kraft reichte nicht.

Ihm blieben nur noch wenige Minuten Zeit, bis das Wasser zu hoch stand und Bent Wasser atmen musste.

„Eva! Elli!“

Mutlos sah er sich um, in der Hoffnung einen Gegenstand zu entdecken, der ihm nützen könnte. Ein Messer oder eine Stange, die sich als Hebel einsetzen ließe. Nichts als ein paar verirrte Algen trieben im Innenraum der Consus.

Keine Reaktion von den Rücksitzen.

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