Brockesstraße Beletage

in Lübeck St. Lorenz Nord

Die aus Ostpreußen geflüchtete Kriegerwitwe Frieda Markuweit wird 1947 in die Wohnung der altansässigen Lübeckerin Alma Curtz, ebenfalls Kriegerwitwe, in der Brockesstraße in Lübeck St. Lorenz Nord zwangseingewiesen. Vor dem Hintergrund der Not und des Wiederaufbaus, des Aufbruchs, des "Hurra, wir leben noch", von Gaunereien und Kleinkriminalität, schildert der Roman die Konflikte, die durch die auseinanderklaffenden Lebenswelten der beiden Frauen entstehen. Anette L. Dressler wuchs mit ihrer Schwester in Lübeck und am Ostseestrand auf. Nach einer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin studierte sie an der FU Berlin Französisch... alles anzeigen expand_more

Die aus Ostpreußen geflüchtete Kriegerwitwe Frieda Markuweit wird 1947 in die Wohnung der altansässigen Lübeckerin Alma Curtz, ebenfalls Kriegerwitwe, in der Brockesstraße in Lübeck St. Lorenz Nord zwangseingewiesen. Vor dem Hintergrund der Not und des Wiederaufbaus, des Aufbruchs, des "Hurra, wir leben noch", von Gaunereien und Kleinkriminalität, schildert der Roman die Konflikte, die durch die auseinanderklaffenden Lebenswelten der beiden Frauen entstehen.



Anette L. Dressler wuchs mit ihrer Schwester in Lübeck und am Ostseestrand auf. Nach einer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin studierte sie an der FU Berlin Französisch und Englisch und unterrichtete die Fächer als Gymnasiallehrerin sowie Dozentin. Seit sie sich von ihrer Lehrtätigkeit zurückgezogen hat, schreibt sie Kurzrezensionen für ein Kulturportal und widmet sich ganz dem Schreiben. Die Spurensuche nach der Herkunft und dem Ankommen ihrer Eltern und Großeltern in Schleswig-Holstein nach Ende des Zweiten Weltkrieges inspirierte sie zum Roman "Brockesstraße Beletage". Sie lebt mit ihrem Mann in Berlin und in Lübeck.



Anette L. Dressler ist in Lübeck aufgewachsen. Ihr erster Roman "Brockesstraße Beletage" ist nicht nur eine Hommage an ihre hanseatische Heimatstadt, sondern vor allem auch ein zeitgeschichtlich hochinteressantes Porträt der Nachkriegszeit des Jahres 1947, das zwei starke Frauen mit bemerkenswertem Schicksal in den Mittelpunkt stellt.

1947 ist das Jahr der Zwangseinquartierungen. Auch die Lübeckerin Alma Curtz, die ihren Mann im Krieg verloren hat und nun die geräumige Wohnung im Lübecker Stadtteil St. Lorenz Nord allein bewohnt, wird informiert, dass ihr von Amts wegen eine Mitbewohnerin zur Einquartierung zugewiesen wurde. Frieda Markuweit, ebenfalls verwitwet, musste aus Masuren fliehen und nun in der fremden Stadt ein neues Lebenskapitel beginnen.

Beide Frauen sehen der erzwungenen Wohngemeinschaft anfangs mit gemischten Gefühlen entgegen. Wie ist es, auf einmal seine Küche und Wohnung mit einer wildfremden Person teilen zu müssen? Zunächst gehen sich die beiden Frauen so gut wie möglich aus dem Weg, leben nebeneinander her. Es kommt zu Missverständnissen, doch bald beginnen sich die Frauen zu öffnen und Alma merkt, dass Frieda ihr wertvolle Unterstützung bei einem lange gehüteten Geheimnis geben kann und lässt die angebotene Hilfe zu.

Dressler hat ein feines Gespür für das Seelenleben und die Gedankenwelt ihrer Figuren. Sie beschreibt sowohl das Heimweh der aus Ostpreußen geflüchteten Frieda als auch die täglichen Sorgen und Ängste Almas, die zwar gerne den Kurzwarenladen ihres verstorbenen Mannes wieder eröffnen möchte, aber sich ohne ihn nicht dazu in der Lage sieht. Man spürt die tiefe Dankbarkeit beider Frauen, am Leben geblieben zu sein und das zunächst zaghafte, aber zunehmend stärker werdende Bedürfnis, wieder Pläne zu schmieden, anzupacken und neu zu beginnen.

Die Autorin lässt das Nachkriegs-Lübeck mit zerstörten Häusern, Schwarzhandel und Milchbars, in denen zu Jukebox-Musik Swing und Boogie Woogie getanzt werden, lebendig werden. Man erfährt einiges über die schwierige Versorgungslage, die Lebensmittelkarten, den regen Tauschhandel und die teils chaotischen Umstände in der Stadt, die sich auch Kleinkriminelle zu Nutze machen.



In Rückblenden gewährt Dressler aber auch Einblicke in die Lebenssituationen der beiden Frauen vor dem Krieg: Friedas Leben im ostpreußischen Wohlstand, ihre Liebe zur Literatur und zur französischen Sprache, Almas Leben als im Viertel verwurzelte Gattin des angesehenen Kurzwarenhändlers.

Und auch wenn beide nun das Schicksal teilen, verwitwet zu sein und als Frauen auf sich allein gestellt sind, wird klar, dass zwei Welten, zwei Lebenswirklichkeiten und völlig unterschiedliche gesellschaftliche Hintergründe und Bildungsschichten aufeinanderprallen. Und doch wird man nach und nach auch Zeuge, wie sich die Frauen vorsichtig näher kommen und beginnen, sich gegenseitig zu unterstützen.

Auch wenn Anette L. Dressler in der dem Buch vorangestellten Widmung bemerkt, dass die Handlung frei erdacht ist, so ließ sie sich dennoch durch Erzählungen der Großeltern, Eltern und von Bekannten inspirieren. Dies verleiht dem Roman eine aufrichtige Authentizität und besondere Glaubwürdigkeit. Man spürt die Liebe zum Detail und das ehrliche Interesse der Autorin an den Schicksalen der Menschen, die sich in vielen liebevollen, kleinen Anekdoten und Szenen widerspiegelt.

"Brockesstraße Beletage" fängt die geschäftige Aufbruchstimmung, das Erwachen der Lebenslust nach den dunklen Zeiten des Krieges, die Hoffnung auf bessere Zeiten und die Neuordnung von Lebensplänen auf sehr gekonnte Weise ein.

Ein einfühlsames, berührendes Werk über ein besonderes Kapitel der deutschen Geschichte und über zwei zupackende, patente und mutige Frauen, die das Herz am rechten Fleck haben, sich ihrer neuen Realität stellen und mit Optimismus und Lebensfreude die Zukunft in Angriff nehmen.

weniger anzeigen expand_less
Weiterführende Links zu "Brockesstraße Beletage"

Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)

Als Sofort-Download verfügbar

eBook
17,99 €

  • SW9783948065355110164

Ein Blick ins Buch

Book2Look-Leseprobe

Andere kauften auch

Andere sahen sich auch an

info