Hurengespräche

Hurengespräche ist ein Romanzyklus von Heinrich Zille. Er erschien 1921 (mit der falschen Jahresangabe "1913") als Privatdruck des Verlags Fritz Gurlitt unter dem Pseudonym W. Pfeifer und wurde von der preußischen Zensur auf der Stelle verboten. Der Zyklus handelt von acht Frauen, die, an einem imaginären Stammtisch in einer Suppenküche versammelt, ihre Erlebnisse im Berliner "Milljöh" Anfang des letzten Jahrhunderts miteinander austauschen. Die Namen der Frauen sind nur in Spitz- oder Vornamen wiedergegeben, so nennen sich die Frauen: Olga, Pauline, Rosa, Alma, Pinselfrieda, Bollenguste, Lutschliese und Minna. Die Berichte handeln allesamt von stark... alles anzeigen expand_more

Hurengespräche ist ein Romanzyklus von Heinrich Zille. Er erschien 1921 (mit der falschen Jahresangabe "1913") als Privatdruck des Verlags Fritz Gurlitt unter dem Pseudonym W. Pfeifer und wurde von der preußischen Zensur auf der Stelle verboten. Der Zyklus handelt von acht Frauen, die, an einem imaginären Stammtisch in einer Suppenküche versammelt, ihre Erlebnisse im Berliner "Milljöh" Anfang des letzten Jahrhunderts miteinander austauschen. Die Namen der Frauen sind nur in Spitz- oder Vornamen wiedergegeben, so nennen sich die Frauen: Olga, Pauline, Rosa, Alma, Pinselfrieda, Bollenguste, Lutschliese und Minna. Die Berichte handeln allesamt von stark sexuell-pornographisch gezeichneten Geschichten, beeinflusst durch die katastrophalen Wohn- und Lebensbedingungen im Arbeitermilieu dieser Zeit. Die im Originalton gehaltenen und im Berliner Dialekt gesprochenen Dialoge sind vermutlich authentisch wiedergegeben. Die dazu gezeichneten Illustrationen sind es nicht, allerdings stark von der damals herrschenden Realität beeinflusst, in welcher sich Zille bewegte. So zeichnet Zille mit gnadenloser Detailgenauigkeit die Schwängerung eines kleinen Mädchens durch den eigenen Vater, während im Nebenbett die Mutter im Sterben liegt, oder die Vergewaltigung eines anderen durch einen Landstreicher.

Die Frauen bezeichnen sich selbst als "Huren", gehen allesamt aber noch anderen Beschäftigungen wie Blumenfrau oder Fabrikarbeiterin nach. Sie schildern ihre Erlebnisse von frühem sexuellen Missbrauch bis zu geduldetem Inzest, in sehr unsentimentaler Sprache. Allen ist gemein, dass sie im Grunde nach einem anderen Leben streben, aber in diesem durch die sozialen Umstände und auch wegen der mangelnden Aufstiegs- bzw. Bildungsmöglichkeiten als Frauen in ihrem Dasein, als Hure, Ehefrau und (vielfache) Mutter mehr oder weniger "festgekettet" sind.



Heinrich Rudolf Zille wurde am 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden gestorben und starb am 9. August 1929 in Berlin) war ein deutscher Grafiker, Maler und Fotograf. In seiner Kunst bevorzugte der Pinselheinrich genannte Zille Themen aus dem Berliner Volksleben, das er ebenso lokalpatriotisch wie sozialkritisch darstellte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert begann Heinrich Zille immer bewusster, Szenen aus der proletarischen Unterschicht für sich als Sujet zu entdecken. Zille fand sein "Milljöh" in den Hinterhöfen der Mietskasernen, Seitengassen und Kaschemmen der Arbeiterviertel. Freunde Zilles, die Künstler waren, insbesondere Paul Klimsch, aber auch Max Liebermann glaubten an das künstlerische Potential Zilles.

weniger anzeigen expand_less
Weiterführende Links zu "Hurengespräche"

Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)

Als Sofort-Download verfügbar

eBook
5,49 €

  • SW9783754935811110164

Ein Blick ins Buch

Book2Look-Leseprobe

Andere kauften auch

Andere sahen sich auch an

info