Ich bin Blut und Feuer

Prolog Weit, weit weg, hörte sie Krähen aufflattern und krächzen. Die dicken Mauern des Schlosses verschluckten fast jedes Geräusch. Das war schon immer so gewesen. Streit, Wei-nen, Schreie, das Geräusch von Schlägen, nichts drang durch das Gestein. Früher war dies von Vorteil für die Herrin des Schlosses gewesen, doch nun, etliche Jahre später, wurde es ihr zum Verhängnis. Hier, im Nordturm des Schlosses, würde alles enden, wie es begonnen hatte, einsam und still. Und genau so wollte es Gräfin Báthory haben. Wenn ihr das Glück im Leben vergönnt blieb, wollte sie es wenigstens im Tode... alles anzeigen expand_more

Prolog

Weit, weit weg, hörte sie Krähen aufflattern und krächzen. Die dicken Mauern des Schlosses verschluckten fast jedes Geräusch. Das war schon immer so gewesen. Streit, Wei-nen, Schreie, das Geräusch von Schlägen, nichts drang durch das Gestein. Früher war dies von Vorteil für die Herrin des Schlosses gewesen, doch nun, etliche Jahre später, wurde es ihr zum Verhängnis.

Hier, im Nordturm des Schlosses, würde alles enden, wie es begonnen hatte, einsam und still. Und genau so wollte es Gräfin Báthory haben. Wenn ihr das Glück im Leben vergönnt blieb, wollte sie es wenigstens im Tode begrüßen.

"Das Ende …" flüsterte die Gräfin, die rücklings auf dem kargen Boden lag und das Turmgewölbe hinaufblickte.

Wie oft und wie lange sie dies schon getan hatte, vermochte sie nicht mehr zu sagen. Sie hatte längst kein Zeitgefühl mehr in ihrem Gefängnis. Bestand ihr Tagesablauf doch nur aus zwei ärmlichen Mahlzeiten, die man ihr durch eine kleine Luke reichte. Keine Konversation und kein Licht. Die Tür war schon lange zugemauert worden, um zu verhindern, dass die Grä-fin floh. Allerdings wollte diese gar nicht fliehen. Das hat sie nie gewollt.

Als man sie damals verhaftet hatte, war dies ihr sehnlichster Wunsch. Sie hatte sich das Ende von all dem Wahnsinn erhofft und nur zu gern die Handschellen entgegengenommen.

Seit daher fristete sie ihr Dasein in jenem Turm und blick-te nach oben zu den kleinen Fenstern. Fahles Licht fiel herein und verriet so die Tageszeit. Als die Sonne unterging und sie ihr warmes Licht hineinschickte, spürte die Gräfin, dass der Tod nicht mehr weit war. Sie fürchtete sich nicht davor, so wie sie nie etwas gefürchtet hatte. Der Moment war gekommen, noch ein letztes Mal zurückzublicken zu jener verhängnisvollen und schmerzhaften Zeit, um dann für immer alles zu vergessen …



Melanie Pilz (Baujahr 1984) ist in Mannheim geboren, lebt aber seit 2022 in Kärnten mit ihrer Frau und vielen Tierkindern. Sie liest und zeichnet sehr gerne.



Bereits mit 11 dachte sie sich Kurzgeschichten aus und träumte seit daher Autorin zu werden. Diesen Traum erfüllte sie sich schließlich 2019 mit ihrem Debüt "Affen in meinem Kopf", welches sie selbst verlegte. Es folgten noch viele weitere Werke in den Genre Fantasy, Romance und Erotik.

Ihr Pseudonym setzt sich aus den Vornamen ihrer verstor-benen Großmütter zusammen und erinnert sie stets daran, wo ihre Wurzeln liegen.

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  • Artikelnummer SW9783758438264110164
  • Autor find_in_page Emi-Lu Darkwater
  • Mit find_in_page PAGE19 -Verlag
  • Autoreninformationen Melanie Pilz (Baujahr 1984) ist in Mannheim geboren, lebt aber seit… open_in_new Mehr erfahren
  • Verlag find_in_page epubli
  • Seitenzahl 176
  • Veröffentlichung 02.12.2023
  • ISBN 9783758438264

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