Die ungewöhnliche Brautfahrt und andere Geschichten

Das ist ein sympathisches Buch mit 34 sympathischen Kurzgeschichten. Schon bei der allerersten Geschichte liest man sich fest und denkt „Mann!“. Es lohnt sich auf jeden Fall, Dzimbulla kennenzulernen und wie er zu seiner Flaschenpost gekommen ist, der einzigen seit Langem, was darin steckt, was dann passiert und wie es überhaupt weitergeht – in diesem Buch voller literarischer Einfälle. Und vergessen Sie Dzimbulla nicht! INHALT: Flaschenpost für Dzimbulla Zimmer 582 Der Anfang eines Tages Die Schilfinsel Nachmittag eines Mädchens Die Katze Die Schöne ist noch weit … Das letzte Licht In einer Halle freitags nach vier Der... alles anzeigen expand_more

Das ist ein sympathisches Buch mit 34 sympathischen Kurzgeschichten. Schon bei der allerersten Geschichte liest man sich fest und denkt „Mann!“. Es lohnt sich auf jeden Fall, Dzimbulla kennenzulernen und wie er zu seiner Flaschenpost gekommen ist, der einzigen seit Langem, was darin steckt, was dann passiert und wie es überhaupt weitergeht – in diesem Buch voller literarischer Einfälle. Und vergessen Sie Dzimbulla nicht!



INHALT:

Flaschenpost für Dzimbulla

Zimmer 582

Der Anfang eines Tages

Die Schilfinsel

Nachmittag eines Mädchens

Die Katze

Die Schöne ist noch weit …

Das letzte Licht

In einer Halle freitags nach vier

Der Schreiber

Hausdurchsuchung

Die Kaderakte

Antrittsbesuch

Die ungewöhnliche Brautfahrt des Fängers Jonas

Anatomie eines Selbstmordes

Schach im 50-dimensionalen Raum

Urlaub in Jalta

Die Stromschnellen

Abendbrot

Nadine

Puzzlespiel

Der Marienkäfer

Deutschdeutscher Mittag

Ein Café mit Wiener Stühlen

Das Fährhaus

Ein Tag im Leben des Rex Maron

Pillig holt seinen Blazer

Verzweiflung

Von einem Mann, einer Fee und dem Glück

Das Finnenhaus

Die Heiratsannonce

Der Besuch

Der große Mehlmann

Ein blauer Herbst mit Cynthia



Flaschenpost für Dzimbulla

Zimmer 582

Der Anfang eines Tages

Die Schilfinsel

Nachmittag eines Mädchens

Die Katze

Die Schöne ist noch weit …

Das letzte Licht

In einer Halle freitags nach vier

Der Schreiber

Hausdurchsuchung

Die Kaderakte

Antrittsbesuch

Die ungewöhnliche Brautfahrt des Fängers Jonas

Anatomie eines Selbstmordes

Schach im 50-dimensionalen Raum

Urlaub in Jalta

Die Stromschnellen

Abendbrot

Nadine

Puzzlespiel

Der Marienkäfer

Deutschdeutscher Mittag

Ein Café mit Wiener Stühlen

Das Fährhaus

Ein Tag im Leben des Rex Maron

Pillig holt seinen Blazer

Verzweiflung

Von einem Mann, einer Fee und dem Glück

Das Finnenhaus

Die Heiratsannonce

Der Besuch

Der große Mehlmann

Ein blauer Herbst mit Cynthia



Die Frau hat das Mädchen in die Ehe mitgebracht.

Das Mädchen isst weiter, und wenn sie nach unten sieht, verdecken die Haare ihre Augen. Der Mann mag das nicht, der Mann mag vieles nicht, aber er schweigt, schweigt, kaut und trinkt den Tee.

»Es ist nie gut, wenn man einem Jungen nachläuft«, sagt die Frau wieder.

Das Mädchen schweigt, und die Augen der Frau werden hart. Ich habe vergessen, das Radio anzudrehen, denkt der Mann. Er lässt die Frau reden, er mischt sich nicht ein. Für Jungen ist ihm das Mädchen noch zu jung, aber er sagt nichts, er sagt überhaupt nichts mehr, die Frau erzieht allein, weil der Mann nicht das harte Braun mag in den Augen der Frau, das immer kommt, wenn er etwas über die Tochter sagt. Nun schweigt er, und die Frau ist auch nicht zufrieden. Der Mann zieht sich an seinen Schreibtisch zurück, denn wegen der Sitzungen schafft er vieles nicht im Betrieb, abends hat er Zeit, ihn stört auch nicht der Fernseher, der im gleichen Zimmer läuft.

Am besten kam der Mann mit dem Mädchen aus, als die Frau im Krankenhaus lag, in dem einen Jahr zweimal und lange. Das Mädchen machte die Wohnung sauber, was sie sonst nie tat, wusch ab und bereitete das Abendbrot für den Mann und für sich, und der Mann ließ sie fernsehen, auch wenn sie Schule hatte am nächsten Tag, saß am Schreibtisch, der am Fenster stand, und arbeitete. Als die Frau zurückkam, war alles vorbei, zwischen ihm und dem Mädchen stand eine Wand. Die Frau achtete auf jedes Wort, das der Mann sagte, wenn es die Tochter betraf. Das tut sie immer; wenn der Mann etwas sagt, sieht die Tochter die Mutter an.

»Du brauchst deine Mutter nicht so zu behandeln«, sagt die Frau. Das Mädchen schweigt, sieht nicht hoch. Manchmal hasst sie ihre Mutter, manchmal liebt sie sie, aber meistens ist sie ihr zu nervös. Das Mädchen kennt sich nicht mehr aus in ihren Gefühlen, aber Jungen mag sie am liebsten, besonders die ruhigen, Klaus ist so. Er ist ein Bastler, und sein Zimmer steht voll fremdartiger Geräte, die das Mädchen nicht kennt, nur die Radios. Sein Vater bringt die Teile aus dem Betrieb mit. Der letzte Junge wollte nur das eine, das Mädchen will es noch nicht. Der letzte Junge ging in die zehnte Klasse. Klaus geht in die neunte. Er küsst nicht so richtig, aber dem Mädchen gefällt er, auch seine Eltern gefallen ihr, sie streiten nicht, jedenfalls nicht vor ihr. Schüchterne Jungen mögen viele Mädchen nicht aus ihrer Klasse, aber das Mädchen mag Klaus. Er hat einen Hamster und eine Schildkröte, die immer unterwegs ist in seinem Zimmer und auf dem Flur. Eltern komplizieren alles, besonders die Mütter.

Das Mädchen nimmt den Schinken, eine riesige Scheibe, und der Mann runzelt die Stirn.

Die Frau sucht immer den Ausgleich zwischen dem Mädchen und dem Mann, deshalb ist sie ganz wach, nimmt jedes Wort auf, auch die Blicke. Der Mann blickt oft unbeteiligt, aber die Frau ahnt, was er denkt. Die Frau beobachtet das Mädchen und den Mann, beide wollen sich zurückziehen wie Schnecken in ihre Häuser, aber die Frau ist wachsam, sie lässt es nicht zu, und wenn sie sie an den Hörnern herausziehen muss. Dem Mann folgt sie bis zum Schreibtisch, aber er sitzt da, sitzt vor seinen Zahlen, die die Frau nicht begreifen kann, vor großen Bögen voller Zahlen. Der Mann winkt ab, das Mädchen kann nicht abwinken, die Frau folgt ihr in das Kinderzimmer, bleibt einfach drin und redet. Das Mädchen kann sich nicht an ihren Tisch zurückziehen, die Frau hat eine lockere Hand, sie hat Angst, dass sie die Tochter verliert. Sie weiß nicht, wie sie es richtig machen soll. Die Tochter soll ihr alles sagen, sie tut es auch, aber die Frau misstraut ihr. Wie dem Mann. Die Frau misstraut allen, sie ist vorsichtig, sie will nicht überrascht werden, von keiner Sache. Wenn ein Kind kommt, hat der Mann gesagt, ziehe ich aus. Wenn Besuch kommt, sitzt er nur und schweigt. Den Besuch lädt die Frau ein, immer, weil sie kontaktfreudig ist, vielleicht macht es auch ihre Arbeit, sie lernt viele kennen. Ihr Mann ist da anders, er braucht wenig Freunde, nur ein Ehepaar. Die Frau liebt den Trubel, viele Gäste, sie erzählt gern, selbst wenn der Mann spricht, redet sie hinein, verbessert ihn, erzählt selbst weiter. Nun schweigt der Mann.

»Ich rede noch mit dir«, sagt die Frau und blickt die Tochter fest an. .

»Ich laufe ihm nicht nach«, sagt die Tochter, »kann ich morgen ins Kino?«

»Erst nach dem Abwasch«, sagt die Frau, »und nach der Wohnung.«

Das Mädchen stöhnt und stößt die Luft aus. Die Frau sieht den Mann an, aber der sieht auf seinen Teller, zerlegt die Schnitte in viele Einzelstücke. Das mag die Frau nicht, sie runzelt die Stirn, aber sie versucht gar nicht erst, den Mann zu verbessern, es wäre zwecklos, der Mann macht, was , er will.



Geboren 1941 in Berlin. Diplom-Wirtschaftsingenieur. War einer der erfolgreichsten Krimiautoren der DDR.

Theodor-Körner-Preis.

Lebt in Leipzig. Schreibt Krimis, Thriller, Kinderbücher. Übersetzung ins Chinesische, Niederländische, Russische, Tschechische und Dänische.

Zwei Krimis erschienen vor der Wende bei S. Fischer. Sein Krimi „Tatort Teufelsauge“ war ab 2006 nach der Übersetzung ins Englische durch Professor Mark Webber Lehrstoff an der Universität Toronto im Kurs „Deutsche Kriminalliteratur“.

Sein Krimi „Der Sog“ wurde 1988 verfilmt und als „Alles umsonst“ nach der Wende mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt, zuletzt 2009.

Im Jahr 2010 erschienen seine besten schwarzhumorigen Kriminalgeschichten „Dunkel ist der Weg der Rache“.

Ab Mai 2012 ist sein fesselnder Norwegen-Krimi „Auf den Schwingen der Hölle“ im Buchhandel, der für Kontroversen sorgt, drastisch, düster, aber auch voller Poesie. Ein Buch mit einem gänzlich unerwarteten und schockierenden Finale.

Nach aufwendigen Recherchen in Tokyo entstand sein Thriller „Man stirbt nicht lautlos in Tokyo“, der zur Buchmesse 2013 in Leipzig als ein Vorzeige-Krimi des fhl Verlages Leipzig erschien.

Teilnahme am 2. Berliner Krimimarathon 2011.

Bibliografie:

Kinderbücher

Flucht über die Anden

Das Glücksschwein und andere Taschengeldgeschichten

Der Kommissar in der Regentonne und andere Detektivgeschichten

Ein Fall für die Feriendetektive

Ein Fall für die Superspürnasen

Elf Kicker im Fußballfieber

Mutgeschichten

Der vertauschte Mittelstürmer und andere Fußballgeschichten

Das Labyrinth in den Klippen

Die Ruine der Raben

Flucht aus Montecastello

Das Labyrinth in den Klippen

Gefährlicher Vollmond

Abenteuerland

Verfolgung durch die grüne Hölle

Schatzsuche auf der Totenkopfinsel

Das Grab des Pharaos

Duell mit dem Tyrannosaurus

Krimis

Der Sog (BRD-Titel: "Ein tödliches Ultimatum")

Tatort Teufelsauge

Die Hölle hat keine Hintertür

Neuntöter

Eine Stadt sucht einen Mörder

Der graue Mann

Der Tod kam in der Mittsommernacht

Satans tötende Faust

Im Höllenfeuer stirbt man langsam

Dunkel ist der Weg der Rache

Auf den Schwingen der Hölle

Sonstiges

Polterabend

Die ungewöhnliche Brautfahrt und andere Geschichten

Das Tal der Hornissen

Die Stunde des Kondors

Die Nacht der Schnee-Eule

Sternschnuppen fängt man nicht

Wo blüht denn blauer Mohn

Geschichten in Schulbüchern verschiedener Länder (Frankreich, Schweden, Norwegen)

Geschichten in christlichen Anthologien (Marienkalender)

Fernsehfilm: Alles umsonst

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