Ruf des Schicksals

Sabrina - Band 10

Ruf des Schicksals
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Simone will nicht als alte Jungfer sterben, aber sie findet einfach nicht den Mann fürs Leben. Als sich dann auch der gerade gewonnene Brieffreund Arthur aus Afrika nicht mehr meldet, bricht sie kurzentschlossen ihre Zelte ab, und macht sich auf den Weg nach Liberia. Unterwegs trifft sie George, der ihr gleich einen Heiratsantrag macht. Doch sie will nur zu Arthur und bleibt in Monrovia zurück. Doch Arthur scheint jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Enttäuschr wendet sich Simone George zu und reist mit ihm nach Sambia. Doch auch der findet schnell eine Andere. Simone aber erkennt, wen sie wirklich liebt, und jetzt kann nichts mehr sie aufhalten, den Mann... alles anzeigen expand_more

Simone will nicht als alte Jungfer sterben, aber sie findet einfach nicht den Mann fürs Leben. Als sich dann auch der gerade gewonnene Brieffreund Arthur aus Afrika nicht mehr meldet, bricht sie kurzentschlossen ihre Zelte ab, und macht sich auf den Weg nach Liberia.

Unterwegs trifft sie George, der ihr gleich einen Heiratsantrag macht. Doch sie will nur zu Arthur und bleibt in Monrovia zurück. Doch Arthur scheint jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Enttäuschr wendet sich Simone George zu und reist mit ihm nach Sambia. Doch auch der findet schnell eine Andere. Simone aber erkennt, wen sie wirklich liebt, und jetzt kann nichts mehr sie aufhalten, den Mann fürs Leben zu erobern.

Ein bezaubernder Roman, in der Ich-Form mit viel Humor und einer guten Portion Selbstironie erzählt.



„Gewinnen Sie Freunde in aller Welt!" — Eine vielversprechende Ankündigung. Kein Wunder, dass sie sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Wäre es nicht reizvoll, mit einem Schafzüchter auf Neuseeland, einem Großwildjäger in Afrika und einem Cowboy in Nordamerika befreundet zu sein? Dabei waren das noch lange nicht alle Möglichkeiten, die sich mir boten. Ich dachte an einen Schlangenzüchter in Venezuela, einen Torero in Mexiko, einen Rentierjäger in Lappland und einen Haifischfänger auf einer Südseeinsel. Mein Blut begann rascher zu pulsieren. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die überraschende Entdeckung gemacht, dass ich einen Hang für Abenteuer besaß.

Noch am selben Tage setzte ich mich hin und schrieb an die angegebene Adresse, um nähere Informationen zu erhalten. Als kluge Frau durfte ich mir die einmalige Chance doch nicht entgehen Lassen, die interessantesten Männer der Welt kennenzulernen. Zwar hatte ich in meinem bisherigen Leben von meiner Klugheit wenig Gebrauch gemacht, aber das war nur ein Grund mehr, endlich damit zu beginnen und zu zeigen, was in Wahrheit in mir steckte.

Die Wartezeit, bis ich Antwort auf meinen Brief erhielt, brachte ich damit zu, meine Träume weiterzuspinnen. Ich sah, wie mein eintöniges Leben neue Farbe bekam. Noch nie hatte ich es so genossen, eine Frau zu sein, wie jetzt.

Der erste, der davon erfuhr, dass ich am Wendepunkt eines neuen Lebens stand, war Martin. Ihm war ich es gewissermaßen schuldig, dass ich ihn ins Vertrauen zog. Unsere langjährige Freundschaft hatte allen Stürmen standgehalten. Ich hatte mich oft gefragt, woran es liegen mochte, dass nichts unsere Freundschaft zerstören konnte. Hatte ich so viele Qualitäten, die Martin zu schätzen wusste, oder lag es einfach daran, dass ich für ihn als Frau so reizlos war, dass er gar nicht in Versuchung geriet, sich in mich zu verlieben? Ich hätte ihn natürlich auch fragen können, worauf er den festen Bestand unserer Freundschaft zurückführte. Aber zwei Gründe hatten mich bisher immer davon abgehalten: Es bestand die Möglichkeit, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, oder wenn er sie mir sagte, dann war sie vielleicht so schockierend, dass ich wünschen würde, sie nie erfahren zu haben.

Martin grinste unverschämt, als ich meine neuen, abenteuerlichen Pläne vor ihm ausbreitete. Ich hatte ihn im Verdacht, dass er sie weit weniger ernst nahm als ich.

„Ich habe keineswegs die Absicht, mein Leben so weiterzuführen, wie ich es bisher getan habe", sagte ich gekränkt. „Es ödet mich bereits an, damit du es nur weißt. Ich will endlich einen Mann kennenlernen, den ich heiraten kann."

„Gratuliere!" sagte Martin.

Ich blickte ihn scharf an, konnte aber keine Anzeichen von Spott in seinem Gesicht entdecken. Das war sein Glück, denn ich wäre imstande gewesen, ihm die Augen auszukratzen, wenn ich dahintergekommen wäre, dass er sich über mich lustig machte.

„Glaubst du es etwa nicht?“ fragte ich, trotz seiner ernsten Miene noch immer ein wenig argwöhnisch.

Er zuckte die Schultern. „Ich bin mir noch nicht im klaren darüber, was ich von deinem jähen Entschluss halten soll", gestand er. „Ich glaube, dass du im Innersten deines Herzens gar nicht wirklich den Wunsch hast zu heiraten."

„Wie kannst du so etwas behaupten?" fauchte ich. „Kannst du mir vielleicht ins Herz sehen?"

Er grinste niederträchtig und meinte, dass sei bei einer Frau nicht nötig, da sie ihr Herz ohnehin auf der Zunge trage.

Das war einer jener Augenblicke, in denen unsere Freundschaft ernstlich gefährdet war. Ich mochte es nicht leiden, wenn er damit prahlte, wie gut er über Frauen Bescheid wisse.

„Mich kennst du eben doch nicht“, trumpfte ich auf. „Wahrscheinlich deshalb nicht, weil wir nie ineinander verliebt waren."

„Wenn du den ehrlichen Wunsch hättest, Ehefrau zu spielen, wärst du längst verheiratet.“

„Rede nicht solchen Unsinn!" erwiderte ich zornig. „Hast du noch nie davon gehört, dass zum Heiraten zwei gehören?“

„Ich habe es noch nie erlebt, dass du den Versuch unternommen hättest, dir einen Mann zu angeln."

„Was weißt denn du?" fragte ich kläglich. „Du ahnst ja nichts von den Anstrengungen, die ich gemacht habe, einen Mann zu bekommen. Aber es ist mir bisher noch immer gelungen, sie in die Flucht zu schlagen. Manche Frauen sind eben zu ungeschickt, ihre Netze nach einem Mann auszuwerfen. Es ist unfair, sich über diese bedauernswerten Geschöpfe lustig zu machen. Ausgewogen habe ich meine Netze ja, aber ich musste sie immer ohne Beute wieder einziehen. Vielleicht kannst du mir Ratschläge geben, was eine Frau tun muss, um einen Mann zu finden, der sie heiratet?"

Wider Erwarten blieb Martin ernst. Das rechnete ich ihm hoch an. Es war sicher absurd, wenn einer Frau sich bei einem Mann Ratschläge darüber luden wollte, was sie tun sollte, um einen Mann zu angeln. Aber Martin hatte offenbar erkannt, dass das für mich tatsächlich ein ernstes Problem war und er besaß genügend Takt, nicht zu lachen.

Seine Intelligenz und sein Taktgefühl mochten einige der Gründe sein, dass unsere Freundschaft schon so lange bestand, dachte ich. In diesem Augenblick dankte ich dem Himmel, dass er mir einen solchen Freund beschert hatte.

Martin betrachtete mich nachdenklich. Vielleicht versuchte er herauszubekommen, was mit mir nicht in Ordnung war. In der Regel wurden die Frauen schon mit der Fähigkeit geboren, den Männern den Kopf zu verdrehen. Dazu brauchte eine Frau durchaus nicht schön zu sein. Sie musste nur das gewisse Etwas besitzen, das den Männern den Verstand raubte und sie schwach werden ließ. Wenn ich jedoch einmal die Entdeckung machen sollte, dass ein Mann in meiner Nähe bar jedes Verstandes war, so würde ich ihn in Verdacht haben, dass er nie welchen besessen hatte. Denn es war bestimmt ganz ausgeschlossen, dass er ihn meinetwegen verloren haben könnte.

„Du musst mehr unter die Leute gehen", sagte Martin. Das war offenbar das Ergebnis seiner Überlegungen. Seinem nach innen gekehrten Blick sah man es an, dass er angestrengt nachgedacht und sich ernsthaft mit meinem Problem auseinandergesetzt hatte. „Solange du eine solche Stubenhockerin bist, darfst du kaum erwarten, den Mann fürs Leben zu finden", fuhr er fort, mir seine Ratschläge zu erteilen. „Oder denkst du etwa, dass eines Tages ein Mann an deiner Tür läuten, sich vorstellen und dich fragen wird, ob du Lust hättest, ihn zu heiraten?"

Mir traten die Tränen in die Augen. „Ich finde es sehr häßlich, sich solcherart über das Unglück anderer lustig zu machen", sagte ich vorwurfsvoll.

„Ich mache mich nicht lustig", versicherte Martin, „ich versuche nur aufzuzeigen, was du falsch machst."

„Früher bin ich viel öfter ausgegangen", sagte ich. „Habe ich etwa einen Mann gefunden? Die wenigen Männer, die mir über den Weg gelaufen waren, hatten es sehr eilig, sich wieder zurückzuziehen.“

„Ich habe jahrelang hart arbeiten müssen, um mir in meinem Beruf jene Position zu schaffen, die ich heute inne habe. Nichts fällt einem in den Schoß; nicht einmal ein Mann. Wenn man nach ein paar vergeblichen Bemühungen bereits aufgibt, erreicht man nichts im Leben."

„Möglicherweise lag es auch daran, dass es hier einfach nicht den Mann gab, der zu mir passte", sagte ich. „Aber irgendwo in der Welt gibt es vielleicht jemanden, den das Schicksal mir zugedacht hat. Diesen Mann will ich nun suchen."

Um Martins Mundwinkel zuckte es verdächtig, aber es gelang ihm, ernst zu bleiben. Es war geradezu rührend, wie sehr er sich bemühte, mich nicht zu verletzen.

„Ich wünsche dir viel Glück", sagte er. „Wir werden ja sehen, was dabei herauskommt."

„Du glaubst nicht daran, dass der Mann für mich irgendwo in Amerika oder in Afrika oder vielleicht auch in Australien lebt. Ich sehe es dir an, dass du nicht daran glaubst."

„Lass dich um Himmels willen durch mich nicht beirren. Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass du die ganze Welt absuchen willst, um einen Mann zum Heiraten zu finden. Aber die Idee ist bestimmt nicht schlecht. Hoffentlich behältst du diese Aktivität auch bei. Du kennst meine Einstellung. Ich halte es für das größte Übel, tatenlos dazusitzen und zu jammern. Es ist entschieden besser, im Urwald nach einem Ehemann zu suchen, als zu Hause zu hocken und das Schicksal anzuklagen, dass man dazu verurteilt ist, allein durchs Leben zu gehen. Kein Mensch ist dazu verdammt, einsam zu sein. Wenn er es ist, so ist er selbst schuld daran."

„Das klingt sehr ermutigend. Ich habe es also in der Hand, der Einsamkeit zu entfliehen, wenn ich nur wirklich will.“

„Selbstverständlich! Ich hatte ja keine Ahnung, dass du darunter leidest, allein zu sein. Ich dachte immer, du fühltest dich glücklich in deiner Unabhängigkeit."

„Wie wenig du die Frauen kennst", sagte ich schadenfroh. Ich freute mich diebisch darüber, dass ich ihm diesen Hieb versetzen konnte. Oft genug hatte er mich damit geärgert, dass er immer wieder betont hatte, wie gut er die Frauen kenne.

„Ich weiß, dass Frauen launisch und unberechenbar sind", gab er klein bei, „aber du bist eben die unberechenbarste aller Frauen. Wie sollte ich da erraten, was in dir wirklich vorgeht."

Sekundenlang starrte ich ihn verblüfft an, doch gelang es mir, mich rasch zu fassen und mich für das Kompliment zu bedanken. Welche Frau hörte es schließlich nicht gerne, dass sie es einem Mann unmöglich machte zu erraten, was in ihr vorgehe. Ich hätte die Frau kennenlernen mögen, die darüber beglückt gewesen wäre, wenn man sie bis auf den Grund ihrer Seele durchschauen hätte können.

Martin grinste verständnisvoll. Diesmal erriet er haargenau, was in mir vorging. Nun ja, er war nie ein Heiliger gewesen und hatte den größten Teil seiner Freizeit dazu benützt, Studien über Frauen zu betreiben. Es war nicht zu leugnen, dass er eine Menge über uns Frauen wusste. Ich nahm es ihm nur übel, dass er so oft und so gerne sein Wissen hervorkehrte. Ein richtiger Gentleman würde über unsere Schwächen taktvoll schweigen. Aber Martin hatte oft eine Art über Frauen zu sprechen, als nähme er sie nicht ganz ernst. dass er mit seinen vierunddreißig Jahren noch immer unverheiratet war, schien meinen Verdacht in dieser Hinsicht noch zu bestätigen. Und da ich eine echte Frau war, musste ich über die leicht spöttische Art, mit der er so gerne über das zarte Geschlecht sprach, in Harnisch geraten.

„Ich befürchte nur eines", sagte Martin, „dass deine Begeisterung nicht anhalten könnte. Das wäre zu schade."

Er hielt meinem durchdringenden Blick stand. Ich schloss daraus, dass er es ernst meinte mit dem, was er sagte.

„Du kannst beruhigt sein", sagte ich und sonnte mich in den ungeahnten Möglichkeiten, die sich vor meinem geistigen Auge bereits auftaten. „Welches Raubtier folgt nicht der Spur, wenn es einmal Blut gerochen hat? Ich habe Blut gerochen, mein lieber Freund. In allen Erdteilen gibt es Männer, die nur darauf warten, geheiratet zu werden."

Martin lächelte beifällig. Mein Tatendrang gefiel ihm sichtlich. Ich fühlte aber tatsächlich eine neue Energie in mir erwachen, die mich selbst überraschte. Es schien zu stimmen, dass der Mensch sich selbst am wenigsten kannte. Ich hatte mich schon halb und halb damit abgefunden, zeitlebens ein Mauerblümchen zu bleiben. Nun erkannte ich mich selbst kaum wieder. Bis in die letzte Faser meines Körpers war ich davon durchdrungen, etwas zu tun, um mein Leben zu ändern.

Es war ein Glück, dass ich in einem Zeitalter lebte, in dem die Post sehr schnell befördert wurde. Nach Entrichtung meiner Teilnehmergebühr, hieß es, wurde mir die Adressenliste zugesandt werden. So einfach war das also! Ich wurde eine Liste mit hunderten von Adressen erhalten. Es würde von Männern nur so wimmeln, die sich alle danach sehnten, einen Brief von zarter Frauenhand zu bekommen. Ich machte mir bereits Sorgen, dass es sicher nicht leicht sein werde, unter so vielen Männern zu wählen. Sicher würde eine ganze Anzahl darunter nett und liebenswert sein. Ich würde alle Qualen dieser reichen Auswahl durchzustehen haben, und im Geiste sah ich mich bereits schlaflose Nächte verbringen, verzweifelt bemüht, unter dem riesigen Schwarm von Männern den Richtigen herauszufinden.

Als Martin am Sonntag zum Kaffee kam und ich ihm meine heimliche Sorge mitteilte, meinte er, ich solle klugerweise auf mehrere Männer gleichzeitig ein Briefchen loslassen. Es könne nicht schaden, sagte er, mehrere Eisen im Feuer zu haben.

Sein Rat war zwar einleuchtend, gefiel mir aber trotzdem nicht. Ich war nie polygam veranlagt gewesen. Wenn ich an mehrere Männer zu gleicher Zeit schrieb, so betrog ich doch gewissermaßen den einen mit dem anderen.

,,Ich werde sehen", sagte ich ungewiss. „Zuerst muss ich einmal die Liste haben, dann werde ich mich entscheiden, was ich tun will."

Die Liste ließ nicht lange auf sich -warten. Das war ein Glück für meine Ungeduld. Meine Hände zitterten, als ich die Liste durchblätterte. Welche Frau würde nicht zittern, wenn sie ihr Schicksal in den Händen hielt?

Ich war noch nie vom Blitz getroffen worden. Aber ich war überzeugt, dass es so ähnlich sein musste, wie es mir in diesem Augenblick geschah.

Da war er! Seine Augen blickten mich ein wenig fragend an, als wäre er nicht ganz sicher, ob ich auch begreifen würde, dass er der Mann war, den das Schicksal mir bestimmt hatte.

Es wäre zwar anmaßend gewesen, hätte ich mich als kluge Frau bezeichnen wollen, aber so dumm war ich auch wieder nicht, dass ich in dem Mann, der mir aus der Adressenliste entgegensah, nicht sofort den Mann meiner Träume erkannt hätte. Auf den ersten Blick hatte ich ihn erkannt. Dieser Mann und kein anderer war mein Schicksal.

Zwar hätte ich mir nicht gedacht, dass der Mann meiner Träume unbedingt eine Glatze haben und eine Hornbrille tragen müsse, aber man wusste eben nie im vorhinein, was das Schicksal einem zugedacht hatte.

So schlimm war die Glatze ja schließlich nicht. Die Haare waren aus der Stirn zurückgewichen, aber ich fand, dass ihm das ein sehr männliches Aussehen verlieh. Was die Brille betraf, so war ich überzeugt, dass er ohne sie nur halb so gut aussehen würde. Es gab Menschen, denen eine Brille ausnehmend gut stand, ja, die dadurch erst richtig interessant und anziehend wirkten. Dieser Mann gehörte zu jenen Menschen. Die Brille verlieh ihm das gewisse Etwas, das ihn geradezu unwiderstehlich machte.

In der Liste fand ich Aufschluss über diesen bezaubernden Mann. Er war zweiundvierzig Jahre alt, Amerikaner und lebte zur Zeit in Liberia.

Hatte ich es nicht gewusst, dass es in irgendeinem Erdteil den Mann geben müsse, der mir vom Schicksal zugedacht war? dachte ich triumphierend. Nun hatte ich ihn endlich gefunden.

Nachdem ich meinen Kugelschreiber fast zur Hälfte zerknabbert hatte, war der Brief an Arthur Smith endlich fertig. Viel hatte ich nicht geschrieben. Ich kannte ihn ja noch nicht. Aber ich war überzeugt, dass sich sehr bald ein herzlicher Briefwechsel zwischen uns entwickeln würde. Arthur musste doch wie ich fühlen, dass wir füreinander bestimmt wären.

Ein gütiges Geschick hatte mir vor drei Jahren den Gedanken eingegeben, meine eingerosteten Englischkenntnisse aufzufrischen. Das kam mir jetzt sehr zustatten. Es wäre doch ein Jammer gewesen, hätte ich nun in dieser Liste den Mann meiner Träume erblickt, während mangelnde Sprachkenntnisse mich daran gehindert hätten, ihm zu schreiben. Ich konnte mir lebhaft ausmalen, welch eine Verzweiflung mich erfasst haben würde, hätte ich zusehen müssen, wie eine andere, deren Englischkenntnisse besser gewesen wären, ihn mir vor der Nase weggeschnappt hätte.

Ich befolgte Martins Rat nicht, auch noch auf andere Männer einen Brief loszulassen, um gleichzeitig mehrere Eisen im Feuer zu haben, wie er es genannt hatte. Wie könnte ich mich noch für andere Männer interessieren, nun, da ich mein Schicksal erblickt hatte?

Warum, um alles in der Welt, lebte er in Liberia? fragte ich mich. Ich hätte nicht sagen können, dass es mich sehr lockte, an der Pfefferküste zu leben. Aber was konnte ich tun, wenn es das Schicksal so wollte?

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