Als die Götter starben

Utopischer Roman

Fünf Jahre, bevor der Name von Däniken auf dem Büchermarkt erschien, veröffentlichte Günther Krupkat seinen Roman „Als die Götter starben“. Ausgehend von einer Hypothese des sowjetischen Wissenschaftlers Agrest, wonach die große Steinterrasse von Baalbek am Fuß des Antilibanongebirges als Start- und Landeplatz außerirdischer Raumschiffe gedeutet werden könne, bezog er astronomische Fakten und biblische Überlieferung in eine phantastische Handlung ein. Sie beginnt im Dämmerlicht der Frühgeschichte und endet in einer strahlenden Zukunftsvision. Erster Teil: ENDYMION Kein Weg ist so weit Der Schatten... alles anzeigen expand_more

Fünf Jahre, bevor der Name von Däniken auf dem Büchermarkt erschien, veröffentlichte Günther Krupkat seinen Roman „Als die Götter starben“. Ausgehend von einer Hypothese des sowjetischen Wissenschaftlers Agrest, wonach die große Steinterrasse von Baalbek am Fuß des Antilibanongebirges als Start- und Landeplatz außerirdischer Raumschiffe gedeutet werden könne, bezog er astronomische Fakten und biblische Überlieferung in eine phantastische Handlung ein. Sie beginnt im Dämmerlicht der Frühgeschichte und endet in einer strahlenden Zukunftsvision.



Erster Teil: ENDYMION

Kein Weg ist so weit

Der Schatten

Begegnung

Spuren im Staub

Die Zahl 363

Aus uralter Zeit

Seltsame Zusammenhänge

Der Rat beschließt

Abflug

Zweiter Teil: PHOBOS

Der Zwerg verrät nichts

Auf richtigem Wege

Alle Hände für Phobos

Das Rätsel

Die Aufzeichnungen

Dritter Teil: MEJU

Erinnerung

Im verbotenen Tal

Zwei Welten

Termon und Gil

Fragen über Fragen

Land am südlichen Fluss

Eschmaras Rat

Der Träumer

Meju geht unter

Neue Fragen

Vierter Teil: SODOM UND GOMORRHA

Befehl aus dem All

Die Flucht

Assar greift ein

Die Silberwolke

Inferno

Die Götter sind tot

Danken Sie Termon!

Asteroiden

Abschied

Fünfter Teil: HELIOPOLIS

Tal der Götter

Die Sonne Tau



Der siebente Tag, Immer noch arbeiten die Roboter im Schacht; es ist nicht abzusehen, wann sie auf die Sohle treffen werden. Mit eingefallenen Gesichtern hocken Olden und Gombare vor dem Schutt, den die Förderkörbe auswerfen. Fast mechanisch greifen sie nach Steinen und Splittern. Die Lider ihrer Augen sind geschwollen, entzündet von der tagelangen Sichtarbeit.

Olden spricht selten ein Wort. Er braucht seine ganze Energie, um wach zu bleiben und die Aufmerksamkeit nicht erlahmen zu lassen. Es könnte ja doch … Stein um Stein fliegt zur Seite. Nichts … nichts!

„Die Stücke sind seit gestern wesentlich kleiner. Finden Sie nicht auch?“, sagt Gombare. „Schwerere Brocken kommen fast nicht mehr.“

Olden nickt, starrt auf das, was seine Hände erfassen. Steine, Steine, Steine …“

„Wera meint, dass wir spätestens …“ Gombare unterbricht sich. Er blickt auf Olden, der auf einmal unbeweglich dasitzt, so sonderbar still, dass es Gombare die Kehle zuschnürt. „He, Erik!“, ruft er mit heiserer Stimme.

„Percy!“, flüstert Olden, ohne den Kopf zu wenden.

Als Gombare zögernd herantritt, bemerkt er in Oldens Händen einen kleinen Gegenstand. „Was ist das?“, fragt er.

Olden reicht ihm das sonderbare rundliche Ding.

„Sie … fanden das … hier?“, stammelt Gombare. „Es könnte beinahe …“

„Es ist ein Mikrofon!“ Olden springt auf, packt den anderen und schüttelt ihn. „Ein Mikrofon!“

Gombare sieht Olden fassungslos an.

Der entreißt ihm den Fund, „Sehen Sie!“ Er löst mit zitternden Händen einen Teil der metallisch glänzenden Hülle. „Eine uns fremde Bauart und doch unverkennbar das Prinzip des Schallwandlers. Hier befanden sich Kontaktschrauben. Die Leitung ist herausgerissen. Und dort sind Spuren eines Bindemittels, so etwas wie Mörtel. Wahrscheinlich war das Mikrofon in eine Mauer eingelassen,“

„Technik unserer Entwicklungsperiode!“, murmelt Gombare verblüfft.

Die beiden wechseln einen Blick. Dann stürzen sie zu dem Trümmerhaufen, den ein Förderkorb gerade ausgeschüttet hat. Sie werfen sich auf den Boden, durchwühlen in fieberhafter Eile das Geröll.

Ein Stück Kabel kommt zum Vorschein, später verbogene Rohre, ein paar Schalthebel. Nun fällt den Männern ein Lukendeckel vor die Füße. Er ist aus unbekanntem, metallähnlichem Stoff gefertigt. Und Zeichen stehen darauf. Keilschriftartige Zeichen!

Mit einem erstickten Laut bricht Olden über dem Deckel zusammen.

Gombare ruft Wera.

„Stoppen Sie den Roboter!“

„Ist etwas passiert?“

„Funde, Wera! Funde!“

Am folgenden Morgen trifft Novak ein. Er umarmt Olden. Worte findet er vor Erregung nicht.

Bleich, aber mit leuchtenden Augen, führt Olden den Gast zum Bunker, wo die ersten Funde sorgsam verwahrt sind. Es ist inzwischen noch vielerlei hinzugekommen: Bruchstücke polierter Wände und Fußböden, Leitungsdrähte, automatische Türen. Bemerkenswert ist die sparsame Verwendung von Metall. Fast alles ist aus synthetischem Material hergestellt.

„Mir fällt auf, dass nicht ein einziger Einrichtungsgegenstand zutage gefordert wurde“, bemerkt Novak. „Alles, was Sie bisher sammeln konnten, sind Dinge, die sich im oder unterm Mauerwerk befunden haben mussten.“

„Wir nehmen an, dass die Fremden ihre Anlagen systematisch geräumt haben, als sie den Phobos verließen“, erklärt Olden. „Das ist natürlich schade. Aber wir hoffen, noch mehr zu entdecken“, setzt er hinzu.

Nach der Besichtigung des Schachts kehrt Novak zum Planeten zurück. Olden und Varkony begleiten ihn. Über das Videophon von Aeria meldet Olden dem Weltforschungsrat seine ersten Erfolge.

Konski winkt ihm zu. „Der Fehlschlag in den Mondalpen ist wettgemacht, lieber Olden. Nun haben wir Beweise! Ich danke Ihnen und Ihrer Gruppe und beglückwünsche Sie. Alf Curtius ist gerade auf der Erde. Auch er wird sich freuen. Was wir nach unserem besten Können vermögen, soll in den Dienst Ihrer großartigen Aufgabe gestellt werden. Ich bitte Sie, Stan Novak, als Leiter des Hauptstützpunktes Mars diesen Wunsch und Willen des Forschungsrats zur Kenntnis zu nehmen.“



Zwölfter Tag. Der Grund des Schachts liegt frei. Die Räumautomaten werden zurückgezogen. Olden, Wera und Gombare fahren mit dem Paternoster hinab. Oben warten die anderen, stumm, voll Spannung über den Rand gebeugt, bereit, sofort einzugreifen, falls Hilfe vonnöten ist.

Die Sohle besteht aus einem glatten Belag, der sehr massiv zu sein scheint. Immerhin hat er dem Einsturz standgehalten, ohne auch nur die geringsten Risse aufzuweisen.

Meter für Meter untersucht Olden den staubbedeckten Boden. „Glauben Sie wirklich, darunter noch mehr zu finden?“, fragt Gombare.

„Die Trümmer, die wir beseitigten, stammen zweifellos von irgendwelchen Nebenräumen. Das wenige, was wir geborgen haben, beweist nur, dass die Räume technischen Zwecken dienten. Es muss im Phobosinneren noch mehr geben, als wir bis jetzt wissen,“

„Erik, hier ist eine Luke!“, ruft Wera.

Überrascht stehen die drei vor einer Falltür.

„Da haben wir’s!“ Olden tastet die Platte ab. Sie lasst sich nach einigen Anstrengungen heben. Eine schmale Wendeltreppe wird – sichtbar. Zögernd setzt Olden den Fuß darauf. Er leuchtet mit der Handlampe hinab. Die Windungen der Treppe behindern jedoch den Blick nach unten.

„Vorsicht!“, mahnt Wera. „Was zeigt der Strahlenmesser?“ Olden wirft einen Blick auf sein Gerät. „Unbedeutende Aktivität.“

„Dann los!“, drängt Gombare.

Die Treppe will kein Ende nehmen. Die Lichtkegel der Lampen gleiten von Stufe zu Stufe voraus.

„Wir sind unten!“, flüstert Olden.

Am Fuße der Treppe bleiben sie wie angewurzelt stehen. „Unfassbar!“, stammelt Wera.

Im bleichen Lichtschein leuchten metallische Zylinder und große Aggregate auf. Rund um den Raum, der einer Maschinenhalle gleicht, läuft ein System mächtiger Rohre.

„Wie eine Anlage für Kernumwandlungen“, sagt Gombare. „Eine Art Synchrotron“, ergänzt Wera.

Olden schüttelt den Kopf. „Alles ist anders: die Maschinen, ihre Formen, bestimmt auch der Zweck der ganzen Einrichtung.“ „Da, sehen Sie!“ Wera deutet auf eine Schalttafel. „Wieder Keilschriftzeichen!“

„Sonderbar!“, sagt Olden. „Diese Schrift zeigt andere Züge als jene, die ich auf dem Trümmerstück in den Mondalpen fand. Ich kann sie nicht lesen. Li muss es versuchen.“

Sie durchschreiten vorsichtig die Halle.

„Man könnte meinen, dass diese Anlage vor kurzem noch in Betrieb war“, bemerkt Gombare, sich umsehend.



Geboren am 5. Juli 1905 in Berlin, gestorben am 14. April 1990 in Berlin

Sein Entwicklungsgang wurde durch die Folgen der Inflation beeinflusst. Er musste das Ingenieurstudium aufgeben und arbeitete zunächst als Monteur für Hochspannungstechnik. Gleichzeitig schrieb er mit Erfolg Kurzgeschichten. Seine ersten Romane dagegen wurden abgelehnt, weil er sich weigerte, die sozialkritische Aussage nach den Wünschen der Verlage zu verändern. Jahrelang war Günther Krupkat beim Funk als Leiter der Pressepropaganda tätig, bis die Faschisten ihn, den kommunistischen Betriebsratsvorsitzenden, verdrängten. Illegale Arbeit, auch nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst, und schließlich Desertion runden das Bild des antifaschistischen Kämpfers ab.

Nach Kriegsende war er zunächst stellvertretender Pressechef im Berliner Polizeipräsidium, danach Chefredakteur einer Zeitschrift für den demokratischen Staatsaufbau. Erst zehn Jahre später konnte er sich wieder der literarischen Arbeit zuwenden. Die nun in rascher Folge erscheinenden Erzählungen, Schauspiele, Fernsehspiele und Romane machten ihn einem großen Leserkreis bekannt.



Bibliografie (Auszüge)

Erzählungen

1956: ''Gefangene des ewigen Kreises'' (Das neue Abenteuer Nr. 86)

1957: ''Kobalt 60'' (Das neue Abenteuer Nr. 114)

1957: ''Nordlicht über Palmen'' (Kleine Jugendreihe Nr. 4/57)

1969: ''Insel der Angst'' (erschienen in der Anthologie ''Das Molekular Cafe'' beim Verlag Das Neue Berlin)

1974: ''Das Duell'' (erschienen in der Anthologie ''Das Raumschiff'' beim Verlag Neues Leben)

1975: ''Bazillus phantastikus'' (erschienen in der Anthologie ''Der Mann vom Anti'' beim Verlag Das Neue Berlin)

1975: ''Der Mann vom Anti'' (erschienen in der gleichnamigen Anthologie beim Verlag Das Neue Berlin)

Romane

1956: ''Die Unsichtbaren'', Verlag Volk und Welt und Gelbe Reihe

1957: ''Das Schiff der Verlorenen'' (Titanic-Roman)

1958: ''Das Gesicht'' (1962 auch Fernsehspiel)

1960: ''Die große Grenze'', Das Neue Berlin

1963: ''Als die Götter starben'', Das Neue Berlin

1968: ''Nabou'', Das Neue Berlin

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