Inszenierte Realität

DEFA-Spielfilme als Quelle zeitgeschichtlicher Deutung

Im DEFA-Studio für Spielfilme entstanden zahlreiche Gegenwartsfilme mit dem Anspruch, aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Entwicklungen als verdichtete Zeitzeugnisse zu inszenieren. Heute sind diese Filme eine wichtige Quelle der Interpretation von DDR-Geschichte und verfügen über einen besonderen Stellenwert im Deutungsdiskurs ihrer Entstehungszeit. Der vorliegende Band konzentriert sich auf die Spielfilmproduktion der Jahre 1971 bis 1991. Nach einer deutlichen Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte schien ab 1970 die Zweistaatlichkeit endgültig manifestiert. Andererseits vertiefte sich innerhalb der DDR zunehmend der Widerspruch zwischen... alles anzeigen expand_more

Im DEFA-Studio für Spielfilme entstanden zahlreiche Gegenwartsfilme mit dem Anspruch, aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Entwicklungen als verdichtete Zeitzeugnisse zu inszenieren. Heute sind diese Filme eine wichtige Quelle der Interpretation von DDR-Geschichte und verfügen über einen besonderen Stellenwert im Deutungsdiskurs ihrer Entstehungszeit.



Der vorliegende Band konzentriert sich auf die Spielfilmproduktion der Jahre 1971 bis 1991. Nach einer deutlichen Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte schien ab 1970 die Zweistaatlichkeit endgültig manifestiert. Andererseits vertiefte sich innerhalb der DDR zunehmend der Widerspruch zwischen ihren Gründungsutopien und den realen gesellschaftlichen Verhältnissen.



Die Filmemacher versuchten, in ihren Geschichten Ausschnitte des gesellschaftlichen Lebens authentisch darzustellen und über die Fiktion eine neue, oft auch kritische und spannungsreiche Dimension gegenüber der Realität zu schaffen. Nicht selten bedeutete das eine permanente Gratwanderung angesichts der staatlich verfügten Kulturpolitik. Somit finden heutige Rezipienten in den Filmen nicht alles vor, was erzählenswert gewesen wäre – vieles bleibt nur angedeutet. Dennoch vermitteln die aufgegriffenen Konfliktkonstellationen insbesondere über die Bildebene eine genaue Anschauung der damaligen Lebenswirklichkeit.



Mit welcher Haltung bei der DEFA an der glaubhaften und realitätsnahen Gestaltung von Filmbildern gearbeitet wurde, zeigen Gespräche und Anmerkungen der Szenenbildner Dieter Adam, Harry Leupold, Paul Lehmann und Susanne Hopf, der Kostümbildnerinnen Barbara Braumann und Christiane Dorst, des Kameramanns und Regisseurs Jürgen Brauer sowie der Dramaturgin und Autorin Gabriele Herzog.



Klaus-Dieter Felsmann – 1951 in Berlin geboren, Studium der Germanistik und Geschichte. Filmpublizist (u.a. »tv-diskurs«, »Filmdienst« sowie zahlreiche Buchbeiträge) und Autor der in der DEFA-Schriftenreihe erschienenen Bände »Deutsche Kinderfilme aus Babelsberg« (gemeinsam mit Bernd Sahling) und »Klang der Zeiten. Musik im DEFA-Spielfilm – Eine Annäherung«. Er war Leiter der »Buckower Mediengespräche« und Herausgeber der damit verbundenen Publikationsreihe. 2019 erschien in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung die Publikation »DEFA-Film in Thüringen gedreht«.



Cover

Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit





Authentisches Erzählen unter widersprüchlichen Bedingungen

Ideologischer Vereinnahmungsanspruch und individuelle Weltsichten

Erinnern und Entdecken

Kostüm – Raum – Bild

Augenzeugen





Die DEFA – Ort schöpferischer Arbeit

Eine Situation schaffen, die glaubwürdig erscheint. Dieter Adam im Gespräch



Das Szenenbild als dramaturgisches Moment denken. Susanne Hopf im Gespräch



Was wir nicht versuchten: dem Zuschauer Dinge einzureden, die ihm nicht begegnet sein könnte. Gespräch mit Harry Leupold



Kein Einrichter und kein Designer. Paul Lehmann



Das Äußere erzählt sehr viel über den Charakter eines Menschen. Barbara Braumann im Gespräch



Immer wenn es gelang, aus Kostümen Kleider zu machen, wurde es spannend. Mit der Kostümbildnerin Christiane Dorst sprach Christel Gräf



Wenn ich als Kameramann nur Ausführender bin,wäre ich in dem Beruf falsch. Jürgen Brauer im Gespräch



Nach dem Ende der DEFA war ich gegenüber meinen eigenen Sachen eher verunsichert, heute nehme ich alles wieder viel differenzierter wahr. Gabriele Herzog im Gespräch





Schaut auf die Filme

Die Architekten (1990, Peter Kahane)

Arbeitswelten

Kennen Sie Urban? (1970, Ingrid Reschke)

Reife Kirschen (1972, Horst Seemann)

Die Taube auf dem Dach (1973/2010, Iris Gusner)

Für die Liebe noch zu mager? (1973, Bernhard Stephan)

Bankett für Achilles (1975, Roland Gräf)

Sabine Wulff (1978, Erwin Stranka)

Lachtauben weinen nicht (1979, Ralf Kirsten)

Die Stunde der Töchter (1980, Erwin Stranka)

Dach überm Kopf (1980, Ulrich Thein)

Alle meine Mädchen (1979, Iris Gusner)

Zwei schräge Vögel (1989, Erwin Stranka)

Eine sonderbare Liebe (1984, Lothar Warneke)

Nische Kinder- und Jugendfilme

Philipp, der Kleine (1975, Herrmann Zschoche)

Sabine Kleist, 7 Jahre … (1982, Helmut Dziuba)

Erscheinen Pflicht (1983, Helmut Dziuba)

Das Mädchen aus dem Fahrstuhl (1990, Herrmann Zschoche)

Individuum versus Gesellschaft

Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1973, Konrad Wolf)

Glück im Hinterhaus (1979, Herrmann Zschoche)

Märkische Forschungen (1981, Roland Gräf)

Drost (1985, Claus Dobberke)





Da war doch noch was …



Bildnachweis

Dank | Über den Autor

Filmtitelregister

Personenregister

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