Storyboards der Erinnerung

Eine empirische Fallstudie zu Geschichtsbildern und ästhetischer Wahrnehmung beim Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Die Fotografen aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern werden im Bildgedächtnis globaler Gesellschaften als 'Ikonen der Vernichtung' (Cornelia Brink) nach wie vor reproduziert, verbreitet und in neuen Kontexten angewandt. In dieser Arbeit wird auf empirischer Grundlage vorgestellt, wie die mediale Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust heute in privaten und halböffentlichen Kontexten zum Tragen kommt und welche Geschichtsbilder dabei zum Ausdruck kommen.Die Arbeit fokussiert dazu auf eine konkrete Gedächtnispraxis an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau: Fotografien, die BesucherInnen während ihres Rundgangs machen. Ihre Bilder sind mehr... alles anzeigen expand_more

Die Fotografen aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern werden im Bildgedächtnis globaler Gesellschaften als 'Ikonen der Vernichtung' (Cornelia Brink) nach wie vor reproduziert, verbreitet und in neuen Kontexten angewandt. In dieser Arbeit wird auf empirischer Grundlage vorgestellt, wie die mediale Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust heute in privaten und halböffentlichen Kontexten zum Tragen kommt und welche Geschichtsbilder dabei zum Ausdruck kommen.Die Arbeit fokussiert dazu auf eine konkrete Gedächtnispraxis an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau: Fotografien, die BesucherInnen während ihres Rundgangs machen. Ihre Bilder sind mehr als rein touristische Produkte, sie bilden sowohl historische Interpretationen wie auch Zuspitzungen und visuelle Narrativierungen der eigenen Besuchserfahrung, gleichzeitig bedienen sie sich der Referenzen zum medialen Gedächtnis und der objektiven 'Bildsprache des Grauens', um eine persönliche Perspektive zu entwickeln. BesucherInnen wollen mit ihren Repräsentationen und den sie rahmenden Bildethiken nicht nur historische Deutungsmuster, sondern Modi einer jeweils als 'authentisch' erachteten Erfahrung zum Ausdruck bringen. Auf dieser Grundlage lassen sich kollektive Erfahrungen und Bildstrategien differenzieren.Durch teilnehmende Beobachtung, Gruppendiskussionen, Interviews und Bildanalyse des Materials werden sechs Bildgenres differenziert, mittels derer BesucherInnen historische und symbolische 'Lehren' aus der Vergangenheit abbilden. Damit werden zentrale und bisher unzureichend behandelte Problemstellungen der Gedenkstättenarbeit aufgegriffen: Zu welchen Schlüssen kommen BesucherInnen - über die Wissensangebote der Gedenkstätte hinausgehend - durch ihre ästhetischen Bezugnahmen? Welche Rolle spielt insbesondere die bildliche Wahrnehmung bei der Aneignung von Ort und Geschichte? Welchen Status haben Vorprägungen durch das mediale Gedächtnis bei diesen Prozessen? Um die Rolle der Visualität für Gedenkstättenbesuche und für die Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust empirisch präzisieren zu können, wird auch ein Interview mit einem blinden Besucher der Gedenkstätte vorgestellt.

Till Hilmar hat Politikwissenschaft in Wien studiert. Nach seinem Auslandszivildienst an der Gedenkstätte Theresienstadt / Terezín hat er beim Verein GEDENKDIENST in Wien zwei Projekte in der historisch-politischen Bildungsarbeit zu Nationalsozialismus und Holocaust koordiniert. Ab Sommer 2013 ist er Doktoratsstudent im Fach Soziologie an der Yale University in New Haven, USA.

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