Im Bann des Bösen

Ilse Koch – ein Kapitel deutscher Gesellschaftsgeschichte 1933 bis 1970

Die Nachkriegsprozesse gegen Ilse Koch, die Ehefrau des Kommandanten von Buchenwald Ilse Koch war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche ihren Lebensweg, beschreibt den Prozess und die internationale Berichterstattung sowie die Zeit im Frauengefängnis in Aichach und die Unterstützung durch das Netzwerk der »Stillen Hilfe«.  Bereits 1932 wurde Ilse Koch (1906–1967) Mitglied der NSDAP, 1936 heiratete sie den späteren Kommandanten von Buchenwald. 1947 stand sie in Deutschland vor einem US-Gericht, 1950/51... alles anzeigen expand_more

Die Nachkriegsprozesse gegen Ilse Koch, die Ehefrau des Kommandanten von Buchenwald

Ilse Koch war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche ihren Lebensweg, beschreibt den Prozess und die internationale Berichterstattung sowie die Zeit im Frauengefängnis in Aichach und die Unterstützung durch das Netzwerk der »Stillen Hilfe«. 

Bereits 1932 wurde Ilse Koch (1906–1967) Mitglied der NSDAP, 1936 heiratete sie den späteren Kommandanten von Buchenwald. 1947 stand sie in Deutschland vor einem US-Gericht, 1950/51 vor einem deutschen Gericht, das sie zu lebenslanger Haft verurteilte. Ausgiebig berichtete die internationale Presse über die als besonders grausam geltende »Hexe von Buchenwald«. Von der Zeit des Nationalsozialismus über den Prozess bis zum Suizid 1967 in der Haft rekonstruiert Alexandra Przyrembel die unterschiedlichen Erzählungen über Ilse Koch. Dabei zeigt sie, welche Vorstellungen von Gewalt, Geschlecht und Schuld sich darin kristallisieren und warum. 

Für die Nachkriegsgesellschaften wird klar: Je grausamer Ilse Koch geschildert wurde, desto mehr konnten Deutsche sich von ihr distanzieren und sich selbst entschulden. Eine kluge, erhellende Studie über das personalisierte Böse, das außerhalb der menschlichen Sphäre verortet wird.



Es bleibt ein Erschrecken über das Ausmaß der Verstrickung der westdeutschen Mehrheitsgesellschaft in die weiterhin wirkmächtige nationalsozialistische Ideologie, insbesondere den Antisemitismus nach 1945.



Das lesenswerte Buch führt auf breiter Quellenbasis sicher durch die zahlreichen Windungen der Geschichte und verknüpft Justiz-, Medien- und Geschlechtergeschichte aufschlussreich miteinander.



Die Studie kombiniert umfangreiches Kontextwissen mit präziser historischer Rekonstruktion, was sie für die geschichtswissenschaftliche Lehre empfiehlt.



Weit mehr als der Versuch, einer Lebensgeschichte Rechnung zu tragen, beschreibt Przyrembels Buch ein Stück deutscher Gesellschaftsgeschichte



Alexandra Przyrembels vielschichtiges Buch ist weit mehr ist als nur eine Täterinnen-Biographie.



Insgesamt hat Alexandra Przyrembel eine beeindruckende, aber auch bedrückende Biographie vorgelegt, die nicht nur das Einzelschicksal einer NS-Täterin beleuchtet



Alexandra Przyrembel, geboren 1965, ist Professorin für die Geschichte der Europäischen Moderne an der Fernuniversität in Hagen. Nach einer Ausbildung im Rowohlt Verlag studierte sie Geschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg und an der Cornell University. 2001 promovierte sie an der TU Berlin zum Thema  »›Rassenschande‹. Reinheitsmythos und Vernichtungslegitimation«. 2010 habilitierte sie sich an der Universität Göttingen mit einer kolonialen Wissensgeschichte, veröffentlicht 2011 unter dem Titel »Verbote und Geheimnisse. Das Tabu und die Genese der europäischen Moderne«.

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  • Autor find_in_page Alexandra Przyrembel
  • Autoreninformationen Alexandra Przyrembel, geboren 1965, ist Professorin für die… open_in_new Mehr erfahren
  • Wasserzeichen ja
  • Verlag find_in_page FISCHER E-Books
  • Seitenzahl 432
  • Veröffentlichung 15.03.2023
  • ISBN 9783104033983

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