GEO Epoche 93/2018 - Das kaiserliche China

Dass China in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einer Supermacht wurde, ist nicht überraschend – wohl aber, dass es erst so spät dazu kam. Denn das Land hatte schon viel früher in seiner mehr als 2000jährigen Geschichte alle Voraussetzungen, um zu einem Global Player zu werden, dessen militärische und ökonomische Kraft die Entwicklung des gesamten Erdballs prägt. Doch immer gab es Faktoren, die diese Entwicklung verhinderten: Mal war es eine Invasion aus der Steppe, dann ein Bürgerkrieg und schließlich der Beschluss der Kaiser, ihr Reich vor der Welt zu isolieren. Dabei war das chinesische Imperium bereits bei seiner Gründung... alles anzeigen expand_more

Dass China in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einer Supermacht wurde, ist nicht überraschend – wohl aber, dass es erst so spät dazu kam. Denn das Land hatte schon viel früher in seiner mehr als 2000jährigen Geschichte alle Voraussetzungen, um zu einem Global Player zu werden, dessen militärische und ökonomische Kraft die Entwicklung des gesamten Erdballs prägt. Doch immer gab es Faktoren, die diese Entwicklung verhinderten: Mal war es eine Invasion aus der Steppe, dann ein Bürgerkrieg und schließlich der Beschluss der Kaiser, ihr Reich vor der Welt zu isolieren. Dabei war das chinesische Imperium bereits bei seiner Gründung eine Macht mit einzigartigem Potenzial: Der erste Kaiser, Qin Shi Huangdi, überwältigte im 3. Jahr hundert v. Chr. sämtliche Nachbarstaaten mit brutaler Gewalt und vereinigte sie unter seiner Herrschaft; bei seinem Tod im Jahr 210 v. Chr. umfasste Chinas Territorium mehr als drei Millionen Quadratkilometer. Zur gleichen Zeit rang das zehnmal kleinere Imperium Romanum noch mit den Karthagern um die Dominanz im westlichen Mittelmeerraum. Zur Zeit von Christi Geburt geboten Chinas Kaiser über mindestens 60 Millionen Untertanen, mehr als alle anderen Monarchen dieser Epoche. Doch ihre Herrschaft endete in blutigen Wirren und Palast kämpfen; für Jahrhunderte zerfiel China in rivalisierende Reiche. Um das Jahr 1000 war das Land wiedervereint – und der mit weitem Abstand modernste Staat der Erde: Die mehr als eine Million Mann starke Armee experimentierte mit Flammenwerfern und Explosionswaffen, es gab eine Stahl und Eisenindustrie (deren Produktionsmenge Großbritannien erst 800 Jahre später erreichte), Papiermanufakturen, Großdruckereien, Textilmaschinen. Und die Hauptstadt Kaifeng war eine Millionenmetropole, während im damaligen Köln (der größten Stadt im römischdeutschen Reich) vielleicht 20 000 Menschen lebten. In den folgenden Jahrhunderten stürzte China noch mehrmals ab, stieg jedes Mal wieder auf, stand um 1440 sogar kurz vor dem Ausgreifen nach Indien und Afrika. Doch dann wandte sich das Reich überraschend für lange Zeit von der Welt ab – und war durch diese selbst gewählte Absonderung schließlich so geschwächt, dass es dem An sturm der Kolonialmächte im 19. Jahrhundert nichts entgegenzusetzen hatte. Von den erstaunlichen Ausschlägen der chinesischen Geschichte erzählen wir in diesem Heft. Es ergänzt ein früheres über das Kaiserreich, das 2002 erschienen ist, sowie die Ausgabe über "Das China des Mao Zedong", in der wir berichten, wie es mit dem Reich der Mitte nach der Revolution von 1912 weiterging – und wie es dazu kam, dass es schließlich doch noch zu einer Supermacht wurde.



GEO EPOCHE ist das GeschichtsMagazin von GEO und erscheint sechsmal pro Jahr. Jede Ausgabe ist einem historischen Thema gewidmet - Epochen wie dem Mittelalter, Staaten wie Preußen, Weltreligionen wie dem Judentum. Geschichte schillernd und packend ohne Staub, Fußnoten und Zahlenkolonnen. Erzählt werden Geschichten über bedeutende Personen und dramatische Ereignisse, über Alltag und Kultur, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. In genauen historischen Rekonstruktionen sowie opulenten Bildessays und Experteninterviews, mit Karten und Infokästen wird die jeweilige Epoche zum Leben erweckt und vor allem deren Alltag sinnlich nacherzählt. "Wir nehmen die Leser mit auf eine Zeitreise", so lautet das Credo der Chefredaktion.



KARTE Das Reich der Mitte um 1820

Im 19. Jahrhundert offenbart sich Chinas mili rtiäsche Schwäche 6

PROLOG Das Imperium im Osten um 1900

Gewaltige Bauten zeugen von der einstigen Größe des Kaiserre ichs 8

REICHSEINIGUNG Der erste Kaiser2 21 v. Chr .

Mit brutaler Gewalt unterjocht ein Regionalfürst alle Nachbarstaat en 22

AUFSTIEGD ie Konkubine auf dem Drachenthron6 90 n. Chr .

900 Jahre nach der Reichsgründung greift eine Frau nach der Ma cht 3 8

KUNST UND LYRIK Meisterwerke des Subtilen7 66 n. Chr .

Unter der Tang-Dynastie bricht ein "Goldenes Z aelitter" der Kultur an 48

SCHRIFT Die chinesischen Zeichen entwickeln sich aus simplen Bild e 5r7n

GELEHRTENELITE Im Reich der Zukunft 1063 n. Chr.

Innovative Beamte machen China zum modernsten Staat der E rde 62

MONGOLEN Angriff der Reiterkriege1r 279

Gnadenlose Kämpfer aus der Steppe überrennen das Reich der M itte 7 4

DSCHINGIS KHAN Vom Clanchef zum "Weltbeherrsche r" 82

SEEMACHT CHINA Der Kaiser und sein Admira1l4 05

Das Reich der Mitte schickt die größte Flotte der Welt gen Wes ten 84

VERBOTENE STADT Der Palast der Paläste1 620

Hinter der Mauern der Residenz toben Machtkämpfe der Höflin ge 98

ZEITTAFEL Daten und Fakten 111

DIE GROSSE MAUER Das Bollwerk im Norden1 644

124

DIPLOMATIEZ u Gast beim Himmelssohn1 793

Beijing unterschätzt den Aufstieg einer neuen Macht: Großbritann ie n13 6

VERFALLN iedergang einer Großmacht1 897

Im 19. Jahrhundert wird China zur Beute imperialistischer Nation e n1 46

UNTERGANG Der letzte Kampf 1912

Ein Aufstand gegen die Besatzer führt in die Katastrop he 156

Vorschau DIE WELT DER RITTER 170

Bildnachweise und Impressum 110

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