Lucas Fernández (1474–1542)

Die 1514 in Salamanca erschienen Farsas y églogas von Lucas Fernández (1474–1542) enthalten drei profane Hirtenspiele, einen »Diálogo para cantar«, zwei Weihnachtsstücke und das Passionsspiel »Auto de la Pasión«. Das ist das ganze erhaltene OEuvre des Autors, das lange vergessen oder vernachlässigt wurde. Heute beeindruckt es durch sprachliche Kraft und theatralischen Erfindungsreichtum, durch seinen theologischen und philosophischen Weltentwurf und seine kritischen Berührungen mit der politischen, sozialen und religiösen Realität Kastiliens. Der Autor nähert sich dem Werk über... alles anzeigen expand_more

Die 1514 in Salamanca erschienen Farsas y églogas von Lucas Fernández

(1474–1542) enthalten drei profane Hirtenspiele, einen »Diálogo

para cantar«, zwei Weihnachtsstücke und das Passionsspiel »Auto de la

Pasión«. Das ist das ganze erhaltene OEuvre des Autors, das lange vergessen

oder vernachlässigt wurde. Heute beeindruckt es durch sprachliche

Kraft und theatralischen Erfindungsreichtum, durch seinen

theologischen und philosophischen Weltentwurf und seine kritischen

Berührungen mit der politischen, sozialen und religiösen Realität Kastiliens.

Der Autor nähert sich dem Werk über folgende Thesen an: (1)

Die Farsas y églogas sind mehr als eine Sammlung von Theaterstücken.

Profane und sakrale Texte fügen sich zu einer ästhetisch und semantisch

geschlossenen Komposition zusammen, die die Kontinuität eines

›Buches‹ bildet. (2) Der Zusammenhang der Farsas y églogas beruht

auf den christlich-dogmatischen Fundamenten der pastoralen Welt,

die in den sakralen Stücken expliziert und in den profanen Stücken

vorausgesetzt werden. Die Farsas y églogas sind als Ganzheit theologisches

Theater, auch wenn das bisher nicht so gesehen wurde. (3) Thematisch

zeichnen sich die Stücke durch den Konflikt zwischen Karneval

und ständischen Hierarchien, vor allem aber durch den Gegensatz

von Rechtgläubigkeit und Häresie ab, der sich als Plädoyer für Status

und Kultur der Conversos deuten lässt. (4) Die Ästhetik der Stücke

schließlich gründet auf dem Zusammenwirken von ausufernder Theatralität

und religiösem Ritual, das alle zeitgenössischen Möglichkeiten

des Theaterspiels erprobt. Diese Züge garantieren den Farsas y églogas

einen herausragenden Platz in der spanischen Theatergeschichte.



Gerhard Penzkofer ist Lehrstuhlinhaber i. R. für französische und spanische

Literaturwissenschaft an der Universität Würzburg. Zu seinen

Forschungsschwerpunkten gehören der französische Barockroman,

das spanische Mittelalter und Siglo de Oro, Lateinamerika, Literaturtheorie.



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