Putin - Mensch und Macht

Der russische Präsident Putin stellt die Welt bei seinem Griff auf die ukrainische Krim faktisch vor vollendete Tatsachen. In den Ländern der westlichen Welt herrscht nach anfänglicher Lähmung Angst vor einer neuen, globalen Auseinandersetzung und einem Kalten Krieg.

Wer ist dieser Wladimir Putin, der allem Anschein nach ohne Rücksicht auf geltendes Völkerrecht den Krieg riskiert? Der Politikwissenschaftler und Historiker Spahn zeichnet in seinem Reader das Bild eines Mannes, der nach den Gesetzen lebt und handelt, die er als Straßenjunge in seiner Heimatstadt Leningrad gelernt hat.

Putin, so Spahn, ist kein unberechenbarer russischer Bär, sondern der Leiter eines Wolfsrudels, das er gezielt so einsetzt, dass ihm der größtmögliche Erfolg bei geringstmöglichem Risiko gesichert wird. Der Westen wird in diesem Konflikt, an dessen Ende vielleicht noch mehr als die Wiederherstellung der Sowjetunion steht, unterlegen bleiben, weil er verlernt hat, wie eine Straßengang zu denken. Trotzdem plädiert Spahn dafür, dem Bandenboss Putin die Hand zu reichen - und die des Gegners bei der ersten Begegnung so heftig zu drücken, dass kein Zweifel daran aufkommt, wie ernst es dem westlichen Konkurrenten ist.