Über die Vielfältigkeit lateinamerikanischer Präsidialdemokratien

Inhaltsangabe:Einleitung: Seit gut zwei Jahrzehnten hat das allgemeine Interesse an den politischen und sozioökonomischen Prozessen in Lateinamerika stetig abgenommen. Standen die äußerst dynamischen Entwicklungen bis Ende der 1990er Jahre verstärkt im Fokus von Wissenschaft und Medien, befindet sich der Subkontinent gegenwärtig in einer ‘Randlage der Weltpolitik’. Zwar bestimmen in jüngster Vergangenheit vereinzelte linkspopulistische Phänomene in regelmäßigem Abstand die Schlagzeilen, dennoch wird man dem renommierten Lateinamerikaexperten Michael Reid in seiner Einschätzung Recht geben müssen, dass ‘(…)... alles anzeigen expand_more

Inhaltsangabe:Einleitung:

Seit gut zwei Jahrzehnten hat das allgemeine Interesse an den politischen und sozioökonomischen Prozessen in Lateinamerika stetig abgenommen. Standen die äußerst dynamischen Entwicklungen bis Ende der 1990er Jahre verstärkt im Fokus von Wissenschaft und Medien, befindet sich der Subkontinent gegenwärtig in einer ‘Randlage der Weltpolitik’. Zwar bestimmen in jüngster Vergangenheit vereinzelte linkspopulistische Phänomene in regelmäßigem Abstand die Schlagzeilen, dennoch wird man dem renommierten Lateinamerikaexperten Michael Reid in seiner Einschätzung Recht geben müssen, dass ‘(…) the flurry of interest only served to underline the region’s status as a largely forgotten continent. It is neither poor enough to attract pity and aid, nor dangerous enough to excite strategic calculation, nor until recently has it grown fast enough economically to quicken boardroom pulses. It is only culturally that Latin America makes itself felt in the world’. Die bedrückende Lebenssituation in weiten Teilen des afrikanischen Kontinents, die konfliktreiche Entwicklung in der arabischen Welt, aber auch die dynamischen Wirtschaftsprozesse in Asien ziehen heutzutage eine weitaus größere Aufmerksamkeit auf sich als der lateinamerikanische Kontinent. Auch als Forschungsgegenstand ist Lateinamerika immer mehr in den Hintergrund gerückt. Während die Lateinamerikaforschung in den 1980er Jahren im Zuge der Re-Demokratisierung des Kontinentes ihre Hochphase erlebte, wurden seit 1989 durch den Zerfall des bipolaren Weltsystems, besonders in Europa, neue Forschungsakzente gesetzt. Dennoch erweist sich Lateinamerika bis heute vor allem für die vergleichende Regierungslehre als ein hochinteressantes Forschungsfeld. Keine andere Weltregion gleicht Europa und Nordamerika bezüglich der politischen, rechtsstaatlichen und kulturellen Realität so stark wie Lateinamerika. Trotz des ‘kolonialen Erbes’ haben sich die nach dem europäischen und vor allem nordamerikanischen Vorbild geschaffenen Regierungssysteme im regionalspezifischen Kontext gänzlich unterschiedlich entfaltet. Auch innerhalb Lateinamerikas weisen die verschiedenen politischen Regierungssysteme sehr unterschiedliche Ausprägungen auf. Dennoch zeichnen sich alle lateinamerikanischen Länder durch ein spezifisches institutionelles Merkmal aus: Lateinamerika ist und bleibt in absehbarer Zukunft die Region der Präsidialdemokratien.

Präsidentielle Regierungssysteme unterscheiden sich von parlamentarischen […]

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