Wellenzeit

Drei segeln um die Welt

In viereinhalb Jahren umsegelten Peter, Alexandra und Sohn Finn (heute 16 Jahre alt) auf ihrem Katamaran Risho Maru die Welt! Sie trafen "Jungle Man" in der Karibik, entdeckten die glücklichen Inseln der Südsee, auf denen auch Polizisten Blüten hinterm Ohr tragen, und verliebten sich in die süßen, aber furchtbar stinkenden Seehunde auf den Galapagos-Inseln. Und sie stellten fest, dass der Erzherzog-Johann-Jodler auch den Leuten im Inselarchipel Vanuatu im Pazifik gefällt! Und Sohn Finn? Möchte nach dem Abitur mit seiner Risho Maru um Kap Hoorn segeln und wird dabei seine E-Gitarren nicht zu Hause lassen. Als ich den Kapitän versenkte... alles anzeigen expand_more

In viereinhalb Jahren umsegelten Peter, Alexandra und Sohn Finn (heute 16 Jahre alt) auf ihrem Katamaran Risho Maru die Welt!

Sie trafen "Jungle Man" in der Karibik, entdeckten die glücklichen Inseln der Südsee, auf denen auch Polizisten Blüten hinterm Ohr tragen, und verliebten sich in die süßen, aber furchtbar stinkenden Seehunde auf den Galapagos-Inseln. Und sie stellten fest, dass der Erzherzog-Johann-Jodler auch den Leuten im Inselarchipel Vanuatu im Pazifik gefällt!

Und Sohn Finn?

Möchte nach dem Abitur mit seiner Risho Maru um Kap Hoorn segeln und wird dabei seine E-Gitarren nicht zu Hause lassen.



Als ich den Kapitän versenkte



Wie alles begann? Mit einer Liebesgeschichte! Und wann?

An einem windigen, kalten Tag in den Fluten der Alten Donau

in Wien. Von einer Weltumsegelung war damals noch keine

Rede. Oder sagen wir so: Mein Peter hatte mir seinen Traum

noch nicht so richtig gebeichtet. Er war ja damals auch noch

nicht mein Mann, sondern nur mein boyfriend und das auch

erst seit ein paar Wochen.

Er hatte mir natürlich von seinem Schiff Risho Maru erzählt,

einem Wharram-Katamaran. Das sagte mir rein gar nichts, außer dass ein Katamaran zwei Rümpfe hat. Er stand in einer

Marina in Griechenland und Peter bewegte ihn drei Monate

im Jahr. Ein Foto hatte ich auch. Peter, braungebrannt mit

blitzblauen Augen am Steuer seiner Rishu Maru. Ich hasse

Sonnenbäder und werde auch nicht braun. Mhm, das irritierte

mich etwas, aber ich dachte mir, was solls, der Sommer war

noch einige Monate entfernt. Und so beschlossen wir, es mal

mit dem Segeln im Kleinen zu probieren.

Die Alte Donau in Wien war und ist ein begehrtes Wochenendsegelrevier. Ich weiß nicht mehr warum, aber mein Bruder Stefan schloss sich uns an. Er hat es bereut. Aber dazu

später.

Wir mieteten eine nette kleine und schwere Jolle aus Holz

und legten ab. Ich hielt in einer Hand die Großschot, in der

anderen die Steuerpinne. Wow! Die Gischt spritzte über uns

hinweg, die Jolle jagte dahin, wir segelten!

„Fieren“, klang es zärtlich von den Lippen meines Kapitäns.

Eine dicke graue Gewitterwolke schob sich über die Sonne.

„Fieren“, sagte mein Geliebter erneut und zwinkerte mir

freundlich zu. Ich fror doch nicht. Mein Bruder schien etwas

unlocker. Fror er? Ach Brüder! Freiheit! Luft! Liebe! Und dieser

stürmisch leidenschaftliche Wind!

„Fieren! Mach die Großschot auf!“ Irgendwas irritierte mich

am Ton meines Freundes. Frechheit, es klang wie ein Befehl.

So ein bisschen jedenfalls. Ach ja, unsere nette Jolle hatte

eine etwas eigenartige Lage eingenommen. "On the heel" – sollte ich einige Jahre später lernen – auf Stöckeln sozusagen.

Schräglage.

Meine neuen Leinenturnschuhe (ohne Stöckel) schienen irgendwie dem Wasser sehr nahe gekommen zu sein.

„Mach das Segel auf. Leine los!“

Was? Ich zog doch schon die ganze Zeit daran und jetzt

noch fester. Oder war das etwa wie bei rechts und links, was

ich auch immer verwechselte?

Ja, es war. Langsam versank die Jolle im gar nicht so blauen

Donauwasser. Neben mir mein Bruder, der sein Bauchtäschlein

mit Handy und sämtlichen Kreditkarten verzweifelt in die

Luft hielt. Peter stand mit einem Fuß am Rand der Jolle, mit

dem anderen am Schwert und versuchte sie wieder aufzurichten. Vergiss es. Vollholzjolle aus den 60er Jahren ohne Schwimmkörper. Immerhin verließ Peter als letzter das Schiff und seinen, trotz vorhersehbarem Untergang, festen und entschlossen Blick, werde ich nie vergessen. Das Wasser kroch

langsam meine Leinenturnschuhe hoch, die Jeans entlang bis

zum Frühlingsjäckchen. Schließlich erreichte es meinen Hals

und ich wimmerte prustend: „Was soll ich tun?“

Kapitän Peter: „Schwimmen!“

Und so versanken wir vor den Augen der neugierigen Sonntagsspaziergänger in der Alten Donau.

Zwei Weltumsegler in spe und der Bruder einer Weltumseglerin!

Wer hätte das gedacht! Vor allem, als man diese Gestalten später, gerettet vom Motorboot des Yachtclubs, in alten Jogginghosen und peinlich gestreiften 70er-Jahre-Pullis am Strand sitzen sah. Genau aus der Klamottenkiste, über die ich mich im Bootshaus lustig gemacht hatte.

„Nie wieder“, fauchte das weibliche Crewmitglied und die

zukünftige Weltumseglerin.

Tja; never say never!

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