Akzente: EXIL

Steine, Straßen, Städte. 72. Jg. Heft 1/2025

»Die Wege, auf denen ich lief, zogen mich groß«, schreibt der syrische Autor Ahmad Katlesh, »Ich rettete viele Straßen, indem ich sie mitnahm«, und thematisiert damit ein Sujet, das sich in der Exil-Literatur häuft. Häuser, Straßenzüge, ganze Städte ragen aus den Texten der Autor:innen heraus: Kabul, Damaskus, Butscha. Das sind die Städte, die die Schreibenden verlassen mussten und die wie sie selbst Betro ene von Kriegen und Gewalt sind. Weiter Schreiben – das Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten – hat diese Texte gesammelt und widmet sich in dieser Ausgabe der Zeitschrift... alles anzeigen expand_more

»Die Wege, auf denen ich lief, zogen mich groß«, schreibt der syrische Autor Ahmad Katlesh, »Ich rettete viele Straßen, indem ich sie mitnahm«, und thematisiert damit ein Sujet, das sich in der Exil-Literatur häuft. Häuser, Straßenzüge, ganze Städte ragen aus den Texten der Autor:innen heraus: Kabul, Damaskus, Butscha.



Das sind die Städte, die die Schreibenden verlassen mussten und die wie sie selbst Betro ene von Kriegen und Gewalt sind. Weiter Schreiben – das Portal für Literatur aus Kriegs- und Krisengebieten – hat diese Texte gesammelt und widmet sich in dieser Ausgabe der Zeitschrift AKZENTE diesen inneren Kartierungen und den Orten, die die Autor:innen gerettet und mit ins Exil getragen haben. An den Städten, den alten und den neuen, lässt sich Vieles ablesen: Sind die Fenster nachts aus Angst oder ganz einfach aus einer Vorliebe heraus nicht erleuchtet? Kann man in einer Straße einfach herumstehen? Sind hier Frauen zu sehen?



»In Damaskus (…) gehören die Straßen der Vergangenheit«, schrieb der palästinensisch-syrische Dichter Abdalrahman Alqalaq vor einiger Zeit. Gehören sie nun der Zukunft, in dieser ho nungsvollen Zeit nach dem Sturz des Assad-Regimes? Den Städten der Autor:innen, den zurückgelassenen, schmerzenden und mitgebrachten, möchte diese Ausgabe auch einen lichten Raum geben: Wenn etwa Lina Atfah und Nino Haratischwili in ihrem Briefwechsel plötzlich feststellen, dass die Häuser ihrer Vergangenheit sich zum Verwechseln ähnlich sehen, obwohl das eine im syrischen Salamiyya, das andere im georgischen Tbilissi steht, scheint etwas Helles auf.



Die vorliegenden Texte werden selbst zu Anlaufstellen, an denen wieder etwas möglich ist – Verbindung, Austausch, Weitermachen, Weiterschreiben.



Mit Texten von Galal Alahmadi, Abdalrahman Alqalaq, Lina Atfah, Ahmed Awny, Rasha Azab, Marie Bamyani, Asal Dardan, Yirgalem Fisseha Mebrahtu, Stella Gaitano, Daryna Gladun, Annett Gröschner, Rabab Haidar, Nino Haratischwili, Dima Albitar Kalaji, Ahmad Katlesh, Nasta Mancewicz, Mariam Meetra, Kateryna Mishchenko, Bahram Moradi, Widad Nabi, Tanasgol Sabbagh, Sam Zamrik.



Annika Reich (*1973) hat Philosophie und Ethnologie studiert. Sie ist Schriftstellerin, (Mit)Gründerin und Künstlerische Leiterin von "WIR MACHEN DAS" und "Weiter Schreiben". Auch die Kolumne "10nach8" bei ZEIT Online hat sie mitgegründet und -geleitet. Ihre Romane und Kinderbücher erscheinen in den Hanser Verlagen. Zuletzt Männer sterben bei uns nicht (2023) bei Hanser Berlin. Annika Reich lebt in Berlin.



Mirjam Wittig (*1996) hat Philosophie und Literarisches Schreiben studiert. Arbeit in der Kulturvermittlung u.a. für das PROSANOVA Festival und die BELLA triste Literaturzeitschrift, daneben diverse Lehraufträge. 2022 erschien Mirjams Debütroman An der Grasnarbe im Suhrkamp Verlag, aktuell ist ein zweiter Roman in Arbeit. Mirjam Wittig lebt in Berlin und arbeitet seit 2024 im Team von "Weiter Schreiben" mit.



Editorial S. 5

Briefwechsel zwischen

Lina Atfah und Nino Haratischwili S. 7

Sam Zamrik | Die Armen in den Städten S. 16

Yirgalem Fisseha Mebrahtu | Die Enge S. 20

Widad Nabi | Der Ort von Erinnerung beleuchtet S. 21

Annett Gröschner | Unter Hunderten S. 24

Briefwechsel zwischen Marie Bamyani und Tanasgol Sabbagh (Auszug) S. 27

Rabab Haidar | Welche Farbe hat der Beton? S. 36

Ahmad Katlesh | Die Straßen auf meinem Rücken S. 40

Nasta Mancewicz | Der Schritt hinein in die Schwere S. 42

Galal Alahmadi | Ein Hund in der Gasse S. 47

Kateryna Mishchenko | Sackgasse S. 48

Briefwechsel zwischen Daryna Gladun und Asal Dardan S. 51

Abdalrahman Alqalaq | Flashback S. 63

Rasha Azab | Das Hausboot S. 69

Bahram Moradi | Im Zenit der Nacht S. 72

Ahmed Awny | Der Preis des Helden S. 79

Mariam Meetra | Kabul, traurigste Stadt der Welt S. 84

Stella Gaitano | Die Flucht vor dem Monatslohn S. 85

Dima Albitar Kalaji | ohne Titel S. 90

Biografien der Beitragenden S. 93

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