Ich, Friedrich II.
Das Leben des großen Preußenkönigs nacherzählt
Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, war von 1740 bis zu seinem Tode im Jahre 1786 preußischer König, führte die drei Schlesischen Kriege und schaffte die Anerkennung Preußens als fünfte Großmacht neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland.
Hans Bentzien beschreibt in dem gut recherchierten Buch Charakter und Lebensweise des bedeutenden Monarchen, immer wieder durch Aussprüche von Zeitgenossen oder aus Originaldokumenten belegt.
INHALT:
Die Sarkophage
Ich, Friedrich
Urteile, Bekenntnisse und Erinnerungen
Charakter und Lebensweise
Grundsätze und Erkenntnisse des aufgeklärtem Kronprinzen, ein Jahr vor seinem Regierungsantritt. Aus dem „Antimachiavell“
Beweggründe menschlichen Handelns
Stärke des Staates
Aufrichtigkeit und List
Gleichgewicht
Freiheit
Freiheit, Krieg und Frieden
Gerechter und ungerechter Krieg
Kriegsfolgen
Schlachten, Schlachten ... Taktisches und Zufälliges im Kaleidoskop
Ansprache des Königs an seine Generäle vor der Schlacht von Leuthen am 5.12.1757
Über Leuthen
Über die schräge Schlachtordnung
Rat für Generäle
Rat für Kavalleristen
Rat für Infanteristen
Rat für Spionage
Gegen mangelnde Kampfbereitschaft der Soldaten
Offiziersheirat
Übergriffe
Soldatenlied
Friedrich übergibt das Kommando an Finck
Zu den Operationen 1760 in Schlesien
Schlacht bei Roßbach
Friedrich erlaubt General von Schmettau die Kapitulation von Dresden
Nach dem Verlust von Dresden
Nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen zwischen England und Frankreich
Nach Schweidnitz
Schlacht von Torgau
Die Schlacht bei Freiberg
Die Schlachten sind geschlagen, Schlesien ist erobert, ein großer Aufbau beginnt
Am Ende des Siebenjährigen Krieges
Besuch in Fehrbellin
Bericht eines Steuereinnehmers
Die politischen Kräfte, die wirtschaftlichen Pläne, die Bevölkerungspolitik (Peuplierung) und anderes zur Innenpolitik
Adel
Bürgertum
Bauern und Adel
Steuerpolitik
Neuland
Kanäle
Manufakturen
Facharbeiter
Der blaue Montag
Abtreibung
Folter
Milde Entscheidungen
Über die Toleranz
Religion und Politik
Freiheit und Gott
Über Literatur und Sprache
Vor der Schlacht von Zorndorf
Über die deutsche Sprache
Über seine Schrift „Über die Deutsche Literatur“
Der Alte Fritz reitet in Berlin ein
Zeittafel
Die Sarkophage
Ich, Friedrich
Urteile, Bekenntnisse und Erinnerungen
Charakter und Lebensweise
Grundsätze und Erkenntnisse des aufgeklärtem Kronprinzen, ein Jahr vor seinem Regierungsantritt. Aus dem „Antimachiavell“
Beweggründe menschlichen Handelns
Stärke des Staates
Aufrichtigkeit und List
Gleichgewicht
Freiheit
Freiheit, Krieg und Frieden
Gerechter und ungerechter Krieg
Kriegsfolgen
Schlachten, Schlachten ... Taktisches und Zufälliges im Kaleidoskop
Ansprache des Königs an seine Generäle vor der Schlacht von Leuthen am 5.12.1757
Über Leuthen
Über die schräge Schlachtordnung
Rat für Generäle
Rat für Kavalleristen
Rat für Infanteristen
Rat für Spionage
Gegen mangelnde Kampfbereitschaft der Soldaten
Offiziersheirat
Übergriffe
Soldatenlied
Friedrich übergibt das Kommando an Finck
Zu den Operationen 1760 in Schlesien
Schlacht bei Roßbach
Friedrich erlaubt General von Schmettau die Kapitulation von Dresden
Nach dem Verlust von Dresden
Nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen zwischen England und Frankreich
Nach Schweidnitz
Schlacht von Torgau
Die Schlacht bei Freiberg
Die Schlachten sind geschlagen, Schlesien ist erobert, ein großer Aufbau beginnt
Am Ende des Siebenjährigen Krieges
Besuch in Fehrbellin
Bericht eines Steuereinnehmers
Die politischen Kräfte, die wirtschaftlichen Pläne, die Bevölkerungspolitik (Peuplierung) und anderes zur Innenpolitik
Adel
Bürgertum
Bauern und Adel
Steuerpolitik
Neuland
Kanäle
Manufakturen
Facharbeiter
Der blaue Montag
Abtreibung
Folter
Milde Entscheidungen
Über die Toleranz
Religion und Politik
Freiheit und Gott
Über Literatur und Sprache
Vor der Schlacht von Zorndorf
Über die deutsche Sprache
Über seine Schrift „Über die Deutsche Literatur“
Der Alte Fritz reitet in Berlin ein
Zeittafel
In dieser Atmosphäre des Hasses zwischen den Eltern versuchte ich, mein eigenes Leben zu führen. Als mir verboten wurde, auf den Schlossfluren zu hüpfen und zu springen oder mich gar hinter Säulen zu verstecken, übte ich auf der Flöte oder paukte Französisch. Die Wonnen beim Lesen französischer Literatur konnte mir mein Vater nicht streitig machen. Mein Lehrer verstand das und besorgte mir immer neue Bücher. Vom Schulpensum lernte ich nur das Nötigste, und das stellte sich natürlich bald heraus.
Nun wurde mein ganzer Tagesablauf genau reglementiert, worüber eine Menge Leute wachen mussten: Um sieben Uhr wurde ich geweckt, der Kammerdiener stellte mir die Pantoffeln hin, und ich musste, vor dem Bett kniend, ein kurzes, wortwörtlich vorgeschriebenes Dankgebet sprechen, das mit einem Vaterunser schloss. Dann wurde ich schnell angezogen und musste mich „propre waschen“, den Zopf drehen und pudern. Während der Kammerdiener schwänzte und puderte, frühstückte ich und trank meinen Tee. Das alles dauerte gerade eine Viertelstunde. Viertel nach sieben begann der Unterricht; zuerst wieder Gebete, Bibelkunde und Gesang, dann nacheinander die anderen Fächer.
Am Sonnabend wurde wiederholt, jede Woche war Prüfung. General Graf von Finkenstein und Oberst von Kalkstein wohnten der Wiederholung bis halb elf bei. Waren sie zufrieden, durften sie nach der Weisung des Vaters verfahren: „Hat er profitiert, so ist der Nachmittag vor Fritzen. Hat er aber nicht profitiert, so soll er von zwei Uhr bis sechs Uhr alles repetieren, was er in der vorigen Woche vergessen hat!“
Ich gab mir Mühe, denn ich wollte nicht repetieren, sondern den Nachmittag nutzen für meine französischen Bücher. Diese Sprache gefiel mir immer besser, je mehr ich in sie eindrang. Sie ist elegant und klangvoll, biegsam in ihrem Ausdruck und gut geeignet für eine geistvolle Unterhaltung. In diesen Büchern, egal ob es ernsthafte Betrachtungen der Welt oder leichte Darstellungen von Amouren waren, wie sie d‘Argens schrieb, war alles so leicht, so fröhlich, so ketzerisch, der völlige Gegensatz zu der muffigen Stimmung bei uns im Schloss. Am Sonnabend baute ich mir eine Mauer aus Ideen. So lernte ich Listen anzuwenden, zwischen den Personen zu lavieren, dem Vater gegenüber so zu tun, als ob ich gläubig sei. Warum sollte ich direkt widersprechen, wenn dabei nichts erreicht werden konnte?
Doch der Vater argwöhnte weiterhin. Bei einer Gelegenheit ließ er mich von seinem Pastor in Religion prüfen. Viele Fragen, und ich antwortete auf jede, aber ob ich glaube, haben sie nicht erfahren. Die beiden erwachsenen Männer haben mich wohl durchschaut, denn sie akzeptierten meine Spitzfindigkeiten nicht. Vater meinte, ich hätte keinen Glauben, in mir stecke der französische Zweifel, und dabei wusste ich noch gar nichts von Descartes Satz: An allem ist zu zweifeln!
Vater warf meinen guten Duhan hinaus. Dabei hatte ich noch nichts gründlich gelernt, kein Fach war ordentlich abgeschlossen. Statt Duhan kamen vier Offiziere, um mich in die Garde einzuführen. Einer musste immer an meiner Seite sein. So kam mir eine Reise nach Dresden zum Karneval sehr gelegen. Ein König muss mit Gefolge reisen. Handelt es sich um einen Höflichkeitsbesuch, wie in diesem Falle, muss auch jemand aus der Familie dabei sein. Vater hatte wohl überlegt, dass Reisen bilden kann, und so nahm er mich mit; es war im Februar 1728.
Der sächsische Hof war tagelang in einer einzigen Feier. Das Schloss erstrahlte in hellstem Lichterglanz, die Musikanten spielten, die maskierten Kavaliere und ihre Damen tollten durch die Gänge und in jedem Raum. Ich war ganz trunken, wie geblendet. König August war sehr nett zu mir und nahm mich oft an seine Seite. Vater befahl, ich solle mich zurückhalten, besonders als er bemerkte, dass einige Damen sich um mich scharten, mich neckten und streichelten. So etwas war ich nicht gewöhnt, und ich tat es auch nicht von mir aus, aber ich fühlte mich wie im siebenten Himmel. Als August und mein Vater durch das Schloss gingen und die Räume des Königs betraten, die ich sehr üppig fand, fiel wie zufällig eine Tapetenwand um. Auf einem Bett lag eine völlig nackte Dame. August sagte, es sei die Gräfin Formera. (Sie galt allgemein als seine Mätresse). Ich hatte noch nie ein nacktes Weib gesehen, und nach einem erschauernden Blick riss mein Vater seinen Hut vor mein Gesicht und führte mich beiseite, während August und die Dame lachten.
Danach wurde auch am Berliner Hof erzählt, sie hätte mich in die Liebe eingeführt. (Dazu äußere ich mich nicht). Als wir nach Hause kamen, dachte ich immer noch darüber nach, warum unser Hof nicht so lustig war. Vater schimpfte über die Verschwendung. Der Sachse lebe auf Pump. Ich aber erzielte doch einen kleinen Gewinn. Der Flötenvirtuose und Kapellmeister durfte ab und zu nach Berlin kommen, um mich zu unterrichten. Wir hatten zusammen musiziert, und er meinte, ich hätte das richtige Gefühl für die Flöte. Auch meine Schwester, die Wilhelmine, erhielt einen Lautenlehrer aus Dresden.
Geboren 1927 in Greifswald. Volksschule, Lehrerausbildung (LBA). Studium zum Dipl.rer.pol. in Jena und Moskau.
Verschiedene kulturpolitische Funktionen. Kulturminister 1961 - 1966.
Verleger. Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter (Leitender Redakteur für Geschichtspublikationen). Zuletzt Generalintendant des Deutschen Fernsehfunks.
Autor von Fernsehfilmen, Theaterstücken, Biographien (Elisabeth von Thüringen, Martin Luther, Thomas Müntzer, Friedrich II. von Preußen, Carl August von Hardenberg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg) und Sachbüchern zu Fragen der Zeitgeschichte und der Geschichte Brandenburgs. Autobiographie.
Wohnhaft in Bad Saarow. Verheiratet, drei Kinder. Er verstarb am 18. Mai 2015.
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- Artikel-Nr.: SW9783956554711.1
- Artikelnummer SW9783956554711.1
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Autor
Hans Bentzien
- Wasserzeichen ja
- Verlag EDITION digital
- Seitenzahl 221
- Veröffentlichung 28.08.2015
- ISBN 9783956554711
- Wasserzeichen ja