Werwölfe auf dem Broadway
John Amber - Schatten über New-York - Band 9
Ein Broadway-Star stürzt während der Premiere tot auf die Bühne, und in einem Waldstück außerhalb von New York treiben Werwölfe ihr Unwesen. LIsa Coleman wird undercover in das Theaterensemble eingeschleust und entdeckt Zusammenhänge.
Frank Miller, seines Zeichens Chief of Department der New York Police, kurz NYPD, und Leiter der geheimen Abteilung »Zwischenwelt« war mit seiner Frau Ruth per Yellow Cab unterwegs. Sie wollten in das »The Grand Regent Theater«, ein alteingesessenes Theater am Broadway. Frank ging davon aus, dass er und seine Frau während der Spielpause im Foyer ein Glas Sekt zu sich nehmen würden. Und nach Ende des Theaterstücks war geplant, dass er und seine Frau im »The Velvet Ember«, einem neuen Nachtklub am Broadway, einkehren würden. Deshalb das Taxi. Und Frank griff als Traditionalist auf die Caps zurück. Nie würde er auf einen der privaten Fahrdienste wie Huber oder Lyft zurückgreifen. Und ob das Velvet Amber tatsächlich eine samtene Glut verbreiten würde, wie der Name sagte, würde sich zeigen. Frank war gespannt.
Als bekannte Persönlichkeit der City of New York trug er, wie immer in der Öffentlichkeit, als oberster Polizist der New Yorker Polizei seine Polizeiuniform. Im Dienst trug er eher saloppe Zivilkleidung.
Seine Frau freute sich sehr auf diesen Abend. Miller, der sehr von seiner Arbeit eingespannt war, konnte eher selten mit seiner Frau ausgehen. Ruth hatte sich in all den Jahren daran gewöhnt, dass ihr Mann mehr dem öffentlichen Wohl zur Verfügung stand als ihr. In den Anfängen ihrer Ehe gab es deshalb tatsächlich diverse Auseinandersetzungen. Doch das legte sich, nachdem Ruth erkannte, wie wichtig die Aufgaben ihres Mannes für das Wohl der Gesellschaft waren.
Frank war zwar kein begeisterter Theatergänger, doch um seiner Frau einen Gefallen zu tun, hatte er sich für heute Abend dazu entschieden. Seine Abneigung gegen das Theater stammte noch aus seiner Schulzeit. Er war in der Theater-AG gewesen, weil die Stücke, die sie im Englischunterricht lasen, ihn begeisterten. Dann spielte er den Jago, eine Schlüsselrolle in Shakespeares »Othello«. Bei den Proben war alles in Ordnung gewesen, sein Text saß perfekt. Bei der Aufführung, kurz bevor der Vorhang sich hob, erfasste ihn plötzlich ein Wahnsinns-Lampenfieber. Er war kaum in der Lage, auf die Bühne zu gehen. Auf der Bühne patzte er komplett, bekam kaum ein Wort heraus und musste von dem Souffleur, den sie tatsächlich einsetzten, ständig verbessert werden. Er war danach aus der Theater-AG ausgetreten und hatte seitdem Theaterbesuche, so oft es ging, vermieden.
Ein alter Freund der Millers, Arthur Hollingsworth, Besitzer des Grand Regent, hatte Frank und seine Frau eingeladen und Ehrenplätze für sie reserviert. Hollingsworth und Frank kannten sich von der Highschool her. Hollingsworths hatte jedoch am Englischunterricht und an der Theater-AG kein Interesse gezeigt. Er war eher die Sportskanone gewesen und spielte im Football-Team der Highschool. Tja, und heute war er der Besitzer eines der renommiertesten Theater von New York. Das Leben trieb manchmal seltsame Blüten.
Heute Abend war die Premiere eines Stücks des bekannten Dramatikers Jonathan Whitmore. Das Stück hieß »Die Masken der Nacht« – ein Stück über eine exklusive Party in New York, bei der die Gäste nach und nach erkennen, dass sie nicht nur Zuschauer, sondern selbst Figuren in einem Spiel um Macht, Wahrheit und Verrat sind. Von verschiedenen Theaterkritikern, die in der Voraufführung gewesen waren, gab es schon sehr viele positive Rezensionen über das Stück. Deshalb war das Theater ausverkauft und es gab ein ziemliches Gedränge, als die Millers ihre Ehrenplätze aufsuchten. Doch da Arthur Hollingsworth sie zu den Plätzen begleitete, sorgten die Saaldiener dafür, dass man ihnen Platz machte.
Das Regent, eine majestätische Oase der Kultur, strahlte eine unvergleichliche Eleganz aus. Hohe, kunstvoll verzierte Säulen rahmten den prachtvollen Eingangsbereich ein. Goldene Kronleuchter hingen von der reich verzierten Decke herab und warfen sanftes Licht auf das kaminrote Interieur.
Die Wände waren mit dunklem Mahagoni verkleidet. Über den Logen zogen sich filigrane Stuckarbeiten, während vergoldete Geländer die Balkone umrahmten, von denen man einen perfekten Blick auf die Bühne hatte. 
Saaldiener gingen die Reihen der Sitzplätze entlang, um den Besuchern beim Einnehmen ihrer Plätze zu helfen.
Die weibliche Hauptrolle in dem Stück hatte Elisabeth Sterling, von engsten Freunden »Lizzie« genannt, der große Theater- und Filmstar. Frank Miller war sehr gespannt, diese bekannte Persönlichkeit endlich in natura sehen zu können. Als die Millers und Hollingsworth ihre Logenplätze erreichten, herrschte immer noch Unruhe im Saal. Sie klang jedoch ab, als die meisten Theaterbesucher endlich auf ihren Plätzen saßen.
Als sich dann der Vorhang hob, herrschte absolute Stille. Das Stück begann. Alle Besucher warteten natürlich auf den Auftritt von Lizzie Sterling. Aber es war schon bekannt geworden, dass sie ihren ersten Auftritt erst im zweiten Aufzug hatte. Man musste sich also etwas gedulden.
*
Elisabeth Sterling saß in ihrer Garderobe vor dem großen Wandspiegel, bedankte und verabschiedete sich von ihrer Maskenbildnerin. Sie hielt ihre Tasse Ginger Tea mit einem abgespreizten Finger in der Hand. Nicht, dass sie der Arbeit der Maskenbildnerin tatsächlich Respekt gezeigt oder ihr Ingwer etwa geschmeckt hätte. Sie war einfach aus Berechnung zu allen Theatermitarbeitern freundlich, und den Ingwertee trank sie nur, um sich mit dem Flair einer gesundheitsbewussten Künstlerin zu umgeben. Sie wusste tatsächlich nur, dass Ingwer gut für die Verdauung war. Doch die Wirkung war ihr vollkommen egal.
Als sie den Tee ausgetrunken hatte, stand die schlanke junge Frau auf, strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und verließ die Garderobe. Es war noch eine Menge Zeit bis zu ihrem Auftritt, doch sie wollte ergründen, was es mit der Nachricht auf sich hatte, die sie auf einem Zettel in ihrer Garderobe gefunden hatte. Die Nachricht lautete: »Treffen auf dem Schnürboden – es geht um deine Rolle«. Eine Nachricht, die mysteriös war und sie neugierig machte. Sie fragte sich, was dahintersteckte.
Sie ging den Flur hinter den Garderoben entlang, bis sie hinter die Bühne gelangte. Die Stimmen von der Bühne drangen laut zu ihr hin. Sie erreichte den Schnürboden recht schnell. Der Schnürboden im Regent besaß sichere Laufstege, man konnte ihn auf schmalen Treppen erreichen und musste nicht, wie in älteren Theatern, Leitern erklimmen. Es machte Lizzie auch keine Mühe, auf den Schnürboden hinaufzukommen. Da sie schwindelfrei war, fühlte sie sich sicher auf den Gitterrosten. Sie befand sich nun hoch über der Bühne und konnte die agierenden Schauspieler aus der Vogelperspektive sehen. Es schien sich niemand auf dem Schnürboden zu befinden, doch ein unheilvolles Gefühl überkam sie. Da kam von rechts ein dunkler Schatten auf sie zu …
*
Das Publikum verfolgte gespannt das Geschehen auf der Bühne. Frank Miller hatte seine Beine ausgestreckt und folgte entspannt dem dargebotenen Schauspiel. Er dachte gerade, dass er mit seiner Frau viel öfter ins Theater gehen sollte, als ein kurzer Schrei ertönte und von oben herab ein Körper mit einem dröhnenden Schlag auf den Bretterboden fiel. 
Die Schauspieler auf der Bühne sprangen wild durcheinander, um dann den menschlichen Körper, der auf dem Boden lag, zu umringen. 
Luna Bell, eine hellblonde junge Frau, schrie laut auf: »Oh, das ist ja Lizzie.«
Viele der Zuschauer im Saal waren aufgesprungen, einige schrien erschreckt. Von den Seiteneingängen sprangen Leute der Security herbei, um die Leute zu beruhigen.
Frank Miller war aufgeschnellt, holte sein Smartphone aus der Hosentasche und rief das Patrol Services Bureau des NYPD an, die Abteilung für allgemeine Polizeiarbeit und Streifendienst, und beorderte sie an den Tatort. Miller war sicher, dass das ein Fall war, der genau untersucht werden sollte. Allein der Ort des Geschehens erforderte das, da sich eine Meute von Reportern auf diese Sensation »Todesfall im Grand Regent Theater« stürzen würde, um darüber in ihren Zeitungen zu spekulieren. Denn dass die Person, die auf die Bühne gestürzt war, tot sein musste, daran gab es keinen Zweifel.
Er wies die Security-Leute an, den Theatersaal zu evakuieren. Sie gehorchten sofort seinen Anweisungen, da ihn seine Uniform als hochrangigen Polizeioffizier auswies. 
Den kurz darauf eintreffenden Polizisten des Departments befahl er, den Tatort abzusperren und mit der Untersuchung zu beginnen.
Dann begab sich Miller schnell auf die Bühne. Dort kniete ein älterer Mann neben der mit verdrehten Gliedern liegenden Gestalt. Er ließ ihre Hand los und sah auf den sich nähernden Frank Miller. Die Blicke der beiden Männer begegneten sich. Der ältere Mann schüttelte den Kopf und sagte: »Sie ist tot. Ich bin Arzt.«
Damit erhob er sich und trat zur Seite. Nun konnte Miller einen genauen Blick auf die Gestalt werfen.
Vor sich sah er eine schlanke, blonde junge Frau. Sie trug ein weißes, eng anliegendes Kostüm. Er hatte diese Frau oft auf Kino- und Theaterreklameplakaten gesehen. Es war Elisabeth Sterling, der momentan wohl bekannteste Star der Kino- und Theaterszene.
Was Frank Miller als Erstes auffiel, waren die Blutspuren, die deutlich auf dem weißen Kostüm zu erkennen waren. Dann fielen ihm jedoch die Bisswunden an Schulter und Hals auf. Das waren unzweifelhaft Bisswunden eines Raubtiers. Doch von einem Raubtier war weit und breit keine Spur. Da ahnte er, dass das ein Fall für die Abteilung »Zwischenwelt« des NYPD war.
Er ordnete sofort die Verbringung der Leiche in die Pathologie in der Bronx an, mit dem Hinweis, dass die Pathologin Lisa Coleman die Obduktion durchführen sollte.
Lisa Coleman, eine ausgebildete Pathologin und FBI-Agentin, gehörte zum Team der Abteilung »Zwischenwelt«, die im Geheimen agierte.
»Ich werde sie gleich anrufen, damit sie sich umgehend an die Arbeit machen kann.«
Der Polizeibeamte, dem Miller die Anweisung zur Verbringung der Leiche gegeben hatte, schaute seinen obersten Chef erstaunt über die Dringlichkeit an, stellte aber keine Frage und nickte nur. Der Boss musste wissen, was Priorität hatte und was er tat.
Miller trat zur Seite, zückte sein Smartphone, drückte eine Nummer und bekam kurz darauf eine Verbindung.
»Hallo Lisa«, sagte er. Es tut mir leid, jetzt noch am Abend zu stören, aber ich habe dir einen dringenden Fall in die Pathologie geschickt, um den du dich gleich kümmern solltest. Du verstehst.«
Seine Gesprächspartnerin schien verstanden zu haben, denn der Polizeibeamte sah Miller befriedigt nicken und sein Handy in die Hosentasche stecken.
Danach ging er zu seiner Frau, die mit Arthur Hollingsworth in der Loge sitzen geblieben war. Sein Freund war als Besitzer des Theaters von der Evakuierung verschont geblieben und hatte schützend die Hand über die Frau seines Freundes gehalten.
»Mein Gott«, sagte Hollingsworth, »was für eine Katastrophe für das Theater. Wo soll ich denn jetzt schnell einen Ersatz für die Sterling herbekommen?«
Miller sah seinen Freund erstaunt an. »Sollte das tatsächlich deine einzige Sorge sein?«
Hollingsworths Gesicht überzog eine leichte Röte. »Verzeih. Wie pietätlos von mir. Wie konnte ich nur an das Theater denken? Die Einzige, die wirklich zu Schaden gekommen ist, ist Lizzie. Und ihre Angehörigen natürlich.«
Frank Miller nahm seine Frau am Arm und sagte: »Meine Liebe, wir nehmen uns jetzt ein Yellow Cap, ich bringe dich nach Hause. Ich muss dann aber gleich wieder los. Ich muss in die Bronx in die Pathologie.«
Seine Frau sah ihn verständnislos an. »Muss das denn wirklich sein? Ist das denn wirklich so eine wichtige Angelegenheit?«
»Ich denke ja. Du weißt, mein Schatz, dass ich eine wichtige Funktion habe, die ich ernst nehme.«
Sie nickte ergeben: »Ja, ich weiß. Und ich weiß auch, dass es besser ist, keine Fragen zu stellen, was deine Arbeit betrifft. Daran bin ich schon lange gewöhnt. Als wir geheiratet haben, warst du noch ein kleiner Police-Officer. Aber wenn ich damals schon gewusst hätte, was aus dir mal werden würde, wer weiß, wie ich mich entschieden hätte.«
Sie lächelte. Wie Frank sehen konnte, war es ein verzeihendes Lächeln.
*
Ethan Slater hatte die drei Budweiser von Jerry, dem Wirt, entgegengenommen, nahm die drei Flaschen in beide Hände und ging zum Tisch zu seinen Kumpels zurück. Caleb Dawson begrüßte ihn grölend, als hätten sie sich längere Zeit nicht gesehen. Jacob Madsen, der jüngste der drei, brabbelte etwas Unverständliches vor sich hin. Sie hatten alle drei schon einiges intus. Sie trafen sich nach der Arbeit außerhalb der Stadt und machten mit dem Colt M1911, der Waffe von Calebs Vater, Schießübungen am Waldrand. Er ließ die Waffe heimlich von zu Hause mitgehen. Er wusste, dass sein Vater sie im Schlafzimmerschrank aufbewahrte. Es war ein Leichtes gewesen, die halbautomatische Pistole zu entwenden.
Und Jacob brachte zur Krönung des Ganzen eine Flasche Whisky mit. Er lieh sie sich aus dem Store, in dem er arbeitete, einfach mal aus, wie er das nannte.
Sie verballerten die gesamte Munition, setzten sich dann an die Bäume und widmeten sich dem Whisky. 
Und so waren sie schon gut abgefüllt, als sie in Jerrys Bar auftauchten. 
Dort erhellte nur schummriges Licht den Raum, in dessen Mitte einige abgenutzte Holztische standen. Die meisten waren besetzt. An der Wand gegenüber dem Eingang befand sich der lange Tresen aus Eichenholz. Flaschen glänzten im schwachen Licht, während gedämpfte Musik aus der Jukebox erklang. Der Geruch von Bier und Whisky lag in der Luft, Gespräche waren leise im Hintergrund zu hören.
Das war genau das, was die drei Burschen suchten. In einer Ecke fanden sie einen freien Tisch. Da sie schon recht angeschlagen waren, lauschten sie nur der Musik und verhielten sich ruhig. Auf dem Weg hierher war das anders. Da sangen und grölten sie laut, waren voller hektischer Aufgeregtheit gewesen. Diese Phase ihres Rausches lag hinter ihnen.
Ethan, der wohl noch die meiste Energie hatte, sagte plötzlich: »Ich sag’s euch. Ich komme hier noch weg aus diesem Scheißkaff. Und dann komm’ ich groß raus, das sag’ ich euch. Was soll man schon hier in Warwick? Was soll man schon in Orange County?«
Jacob sah Ethan nur kurz aus geröteten Augen an, sagte aber nichts.
Sie waren alle drei in Warwick geboren und waren nie aus dem Ort herausgekommen. Das Städtchen lag nordwestlich von New York, war nur 1:20 Stunden Fahrzeit von New York entfernt, hätte aber genauso gut auf dem Mond liegen können. Der Ort war von großen Waldgebieten umgeben.
Und so winkte Jacob auch mit einer Hand ab, als er kapierte, was Ethan von sich gegeben hatte. Ethan würde aus Warwick, genau wie seine beiden Kumpels, niemals herauskommen. Das lag einfach in der Natur der Dinge, und damit basta.
Jacob, der eingenickt gewesen war, öffnete plötzlich die Augen und sagte: »Ich muss mal dringend wohin«, hievte sich aus seinem Stuhl hoch und verschwand auf die Toilette, die nur ein paar Meter entfernt war.
Als er zurück war, setzte er sich gar nicht erst hin. Er blieb vor dem Tisch stehen und sagte: »Ich glaube Jungs, wir sollten uns nach Hause machen. Es ist spät, wir müssen alle früh raus.«
Wahrscheinlich war ihm sein Vater eingefallen, mit dem er schon des Öfteren Ärger bekommen hatte, weil er zu spät und betrunken nach Hause gekommen war. Dass er in einem Zustand war, in dem er, egal wie spät es war, Krach mit seinem Vater bekommen würde, konnte er nicht mehr erkennen.
Seine beiden Kumpel nickten gleichzeitig, erhoben sich und wankten dann Jacob hinterher, der schnurstracks zur Ausgangstür marschierte. 
Draußen vor der Bar blieben sie stehen. Sie mussten sich kurz orientieren, in welche Richtung sie gehen mussten. Sie wohnten nicht weit auseinander, sodass sie den gleichen Weg hatten. 
Die Straßenlaternen warfen nur ein schummriges Licht auf Straßen und Gehwege. Sie waren die einzigen Menschen auf dem Weg, niemand war mehr unterwegs. 
Sie gingen die Cascade Road entlang. Als sie um die Ecke in die Iron Mountain Road einbogen, sahen sie vor sich ein Menschenbündel auf dem Gehsteig liegen.
»Mein Gott, was ist denn das?«, sagte Ethan und bückte sich gleichzeitig nach der reglosen Gestalt.
»Hallo Mister«, sagte er, denn er erkannte, dass ein Mann dort vor ihm lag. »Sagen Sie doch was.«
Er rüttelte mit beiden Händen an dem Körper, doch seine Bemühungen zeigten keine Reaktion.
»Fühl mal am Hals«, sagte Jacob. »Ich habe das im Fernsehen gesehen. Da ist die Halsschlagader, wenn die pocht, lebt er.«
»Fühl doch selbst, du Arsch«, entgegnete Ethan, tastete jedoch nach der Halsschlagader. Aber dort konnte er kein Pochen verspüren und seine Hände waren plötzlich voller Blut. Angeekelt wich er zurück.
»Der ist tot«, stammelte er.
»Was sollen wir machen?«, fragte Caleb.
»Was wir machen sollen? Ruf das Police Department an.« Ethan stöhnte.
»Wie denn? Ich kenne die Nummer nicht.«
»Das ist die 911. Das ist die allgemeine Notrufnummer. Das weiß jedes Kind. Nu mach schon.«
Caleb nestelte sein Smartphone aus der Tasche, wählte die Notrufnummer und teilte dem Polizisten im Department mit, dass in der Iron Mountain Road ein Toter läge.
Dann rutschte er an der Häuserwand, an der er stand, hinunter und schaute geradeaus. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die vollends im Dunkeln lag, meinte er, eine große dunkle Gestalt zu erkennen, die ihn mit glühenden Augen anstarrte. Doch bevor er das realisieren konnte, war die Gestalt verschwunden. Aber Caleb hatte die dunkle Bedrohung deutlich gespürt.
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- Artikel-Nr.: SW9783961274543458270
 
- Artikelnummer SW9783961274543458270
 - 
Autor
Peter Coltrane
- Verlag vss-verlag
 - Veröffentlichung 25.10.2025
 - Barrierefreiheit
 - ISBN 9783961274543
  - Verlag vss-verlag