Simon und die Nixe Thalassia

Simon, ein Rostocker Junge, hört immer wieder gern und begierig die Geschichten seines Bruders, der ein Seefahrer ist. Stets bringt der von seinen Reisen in abenteuerliche Welten für die ganze Familie etwas mit. Und an jedem seiner Mitbringsel hängt eine spannende Geschichte. Ob er sich die wohl ausgedacht hat? Das kann nicht sein, denn Simon begegnet wirklich der kleinen Nixe Thalassia und ihrem Vater, dem Meeresgott Poseidon. Und da ist dann noch eine Sache mit einem versunkenen Schiff. Und einer Glocke. Der Autor entführt uns in die Wunderwelt des Meeres. Poseidon riss die Augen auf, guckte Simon ganz ungläubig an und nahm vorsichtig die Schnecke... alles anzeigen expand_more

Simon, ein Rostocker Junge, hört immer wieder gern und begierig die Geschichten seines Bruders, der ein Seefahrer ist. Stets bringt der von seinen Reisen in abenteuerliche Welten für die ganze Familie etwas mit. Und an jedem seiner Mitbringsel hängt eine spannende Geschichte. Ob er sich die wohl ausgedacht hat? Das kann nicht sein, denn Simon begegnet wirklich der kleinen Nixe Thalassia und ihrem Vater, dem Meeresgott Poseidon. Und da ist dann noch eine Sache mit einem versunkenen Schiff. Und einer Glocke. Der Autor entführt uns in die Wunderwelt des Meeres.



Poseidon riss die Augen auf, guckte Simon ganz ungläubig an und nahm vorsichtig die Schnecke entgegen. Er sagte nichts. Er hielt sie ans Ohr und lauschte. Er sah hinein. Er sah lange hinein, schüttelte den Kopf, lächelte kaum merklich. Dann steckte er das Kleinod in eine seiner unergründlichen Taschen.

Er sah Thalassia an, dann Simon. Wieder Thalassia. Er sagte: „Was soll ich da sagen?“

„Jetzt siehst du es, Papa“, sagte Thalassia. Sie freute sich, da die Laune ihres Vaters sich offensichtlich gebessert hatte. „Nicht alle Menschen sind schlecht. Simon ist ein Mensch und hat deiner Tochter das Leben gerettet, und er hat dir die Zauberschnecke zurückgebracht.“

Dann sagte sie noch: „Und wer weiß schon, wie das wirklich gewesen ist in der Kneipe da, in die du so gerne gehst.“

Das hätte sie nicht sagen sollen, denn Poseidons Gesicht verfinsterte sich zusehends.

„Thalassia“, sagte er streng, „du sprichst mit deinem Vater! Ich muss mir also deinen Ton verbitten!“

Er sah zu Simon.

„Er mag ja eine Ausnahme sein. Aber!“

Seine Stimme wurde lauter.

„Seit Jahrhunderten machen mir die Menschen das Leben schwer, ich sagte es schon. Es sind ja nicht nur die kleinen Ärgernisse, die Abfälle, der Unrat, die sie mir ins Wasser werfen, nicht wahr? Den Eingang zu meinem Palast haben sie mir verschandelt. Ein Schiff haben sie davor untergehen lassen. Und jetzt liegt das Wrack dort. Immerhin seit fünfhundert Jahren. Und das kränkt mich. Ebenfalls so lange.“

Thalassia hatte den Kopf gesenkt. Ihr Vater hatte recht. Aber was konnte Simon dafür. Sie weinte leise und schneuzte sich. „Komm, Simon, ich bringe dich zurück. Es tut mir leid.“

„Na, na, Töchterchen“, sagte Poseidon, denn er konnte seine Tochter nicht weinen sehen, „wer wird denn gleich …“

Er überlegte, dann sagte er: „Vielleicht ist dein Simon wirklich eine Ausnahme unter den Menschen. Gut, ich will ihm eine Aufgabe stellen. Weiß er eine Lösung, soll er seine Belohnung bekommen.“

Thalassia sah Simon an, wischte sich die Augen und nickte Simon zu.

„Aber die Aufgabe ist schwer. Folgt mir.“

Poseidon schritt auf den Ausgang des Saales zu. Simon ging hinterher, die kleine Nixe schwamm. Es ging den Gang zurück, durch den sie vorher gekommen waren. Kurz vor der Öffnung bogen sie nach rechts ab. Ein paar zersplitterte Planken wurden sichtbar, blieben zurück. Sie aber tauchten in das Dunkel des Schiffskörpers ein.

Poseidon zündete ein paar Fackeln an, gab sie Thalassia und Simon. Er selbst hatte die Schnecke in der Hand, die leuchtete wie ein starker Scheinwerfer.

Und sie sahen: das Schiff.

Sie waren im Laderaum. Darin Fässer, Tonnen, Krüge, aber auch Kanonen und Kugeln dazu. Und dazwischen Schlick und nochmals Schlick.



Geb. 18.11.1943 in Rostock, Abitur, Hochschulabschluss, 1970-1986 Verlagslektor im Hinstorff Verlag Rostock. Freischaffender Schriftsteller bis 1991. Danach verschiedene Tätigkeiten in den Bereichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Ab 2005 wieder freischaffender Schriftsteller.

Werke

Bücher

Westindienfahrer. Eine Seeräuberballade, Roman, Hinstorff Verlag, Rostock 1986, BS-Verlag-Rostock 2000

Die Belagerung & Ich habe getötet, Hörspiele, BS-Verlag-Rostock 2002

Simon und die Nixe Thalassia, Kinderbuch, Scheunen-Verlag, Kückenshagen 2003

Rudolf Petershagen und die kampflose Übergabe der Stadt Greifswald, (Herausgeber mit Hans-Jürgen Schumacher), Zeitzeugen erinnern sich, BS-Verlag-Rostock 2005

Was immer euch versprochen wird, Kriminalerzählung, BS-Verlag-Rostock 2005

Fernsehfilme

1986: Polizeiruf 110: Kein Tag ist wie der andere (TV-Reihe)

1989: Polizeiruf 110: Katharina (TV-Reihe)

1990: Polizeiruf 110: Das Duell (TV-Reihe)

Kinderhörspiele

Lasse, mein Knecht, 1979

Thorstein und Einar, 1980

Ein Mann namens Gratsch, 1982

Simon und die Nixe Thalassia, 1985

Kriminalhörspiele

Kramer, Oberleutnant, 1982

Ein höchst attraktives Frauenzimmer, 1983

Der Maler und das Mädchen, 1988

Zwei Frauen, 1989

Ich habe getötet, 1990

Theaterstück

Liebe Dichtung Tod, Ein Theaterstück über die vergessene Barockdichterin Sibylla Schwarz (1621–1638), BS-Verlag-Rostock 2010

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