Junge Pferde! Junge Pferde!
Expressionistische Gedichte
Paul Boldt (* 31. Dezember 1885 in Christfelde (polnisch: Chrystkowo), Kreis Schwetz, Westpreußen; † 16. März 1921 in Freiburg im Breisgau) war ein Lyriker des deutschen Expressionismus, dessen Schaffensperiode in die Zeit des Ersten Weltkrieges fiel.
1914 publizierte Paul Boldt seinen einzigen Gedichtband - „Junge Pferde! Junge Pferde!“ -, der große Beachtung fand.
Gerade mal 18 Monate nach seinem ersten publizierten Gedicht erscheint dieser eigenständiger Gedichtband.
Doch dieser Band ist Höhe- und Wendepunkt zugleich. Ab dieser Zeit – die auch den Beginn des Weltkrieges markiert – lässt die Frequenz der Veröffentlichungen von Boldt merklich nach, um 1918 ganz zu aufzuhören
Diese Ausgabe enthält auch Boldts Werke, die nach 1914 entstanden sind und ist damit eine Gesamtausgabe von Boldts Schaffen.
Mittags
Jetzt ruht der Tag am Himmel wie ein Krake,
Des blasses Maul die Wälder überschwemmt.
Laubbäume zittern in dem Sonnenhemd,
Als ob der Park von hellen Flammen blake.
Die schwere Mühle rudert strahlumwellt
In glattem Takt, dass sie den Abend hebe;
Noch hält der leuchtende Kristall die Schwebe,
Der Azur aus dem leichten Lichte fällt.
Orangewolken mit zitterndem Bauch,
Die nachts den Flächenblitz gebären sollen.
Libellen flügeln, Falter, und verschollen
Summen die Bienen in dem Bohnenstrauch.
In deinen Adern glüht des Heliotrops
Arom, gekühlt von süßerem Jasmin,
Und durch die Nerven klingen Phantasien,
Bizarre Phantasien Felicien Rops’.
Im Walde schlägt der Keiler durstgequält
Die hellen Zähne in das Holz der Kiefer.
Die tote Schonung raucht wie heißer Schiefer,
In dem der Nacht erstickter Atem schwält.
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- Artikel-Nr.: SW9783961272303458270
- Artikelnummer SW9783961272303458270
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Autor
Paul Boldt
- Verlag vss-verlag
- Seitenzahl 122
- Veröffentlichung 18.03.2021
- ISBN 9783961272303
- Barrierefreiheit Aktuell liegen noch keine Informationen vor
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