Das Winterhaus: Ein Wohlfühlbuch für die Adventszeit - ohne kitschige Romantik

Eigentlich ist Das Winterhaus ein Buch für Kinder ab elf Jahren. Aber auch für Erwachsene ist es ein Rundum-Wohlfühlbuch für die Vorweihnachtszeit für alle, die Bücher mit weihnachtlicher Stimmung mögen, aber nicht den hundertsten kitschigen Liebesroman lesen möchten.

Nicht umsonst ist Ben Guttersons Roman im Dezember erschienen. Ein besseres Weihnachtsbuch kann es nicht geben: Die elfjährige Waise Elisabeth darf ihre Weihnachtsferien und den Neujahrswechsel in einem verträumten Hotel in einer heimeligen Schneelandschaft verbringen. In dem Hotel gibt es alles, was Elisabeth mag: Eine Bibliothek, gutes Essen, einen väterlichen Hotelier, ein Teleskop, Rätsel und schließlich ein paar kleine Geheimnisse.

Diese löst Elisabeth zusammen mit ihrem neu gewonnen Freund Freddy: Was führt das unheimliche Buchhändlerehepaar im Schilde? Wie lässt sich der Code auf dem Gemälde entschlüsseln. Und wie erhält man eine WunderWarmWalnuss?

Elisabeth und Freddy verkörpern dabei den Typus Bücherwurm: Lesen, Forschen, Puzzeln und Wortspiele sind ihre Passion. Insbesondere Wortleitern gib es im Buch unzählige. Dabei wird durch Veränderung jeweils eines Buchstabens ein Wort langsam in ein anderes umgewandelt: „Handcreme – erdachten – achtenden – Andachten“ ist nur einige von unzähligen solcher Wortleitern. Jedem Kapitel ist daneben eine thematisch passende Wortleitern vorangestellt. Dies und die zahlreichen leicht skurrilen Illustrationen verstärken den Wohlfühlcharakter beim Lesen enorm - wenn man denn auf Bücherwürmer und ihre Leidenschaften steht.

Schließlich sind es aber nicht nur bloße Rätsel, die Elisabeth lösen muss. Auch ein bisschen Magie ist dabei und schließlich gibt es ein spannendes Ende, das aber aufmerksame Leser nicht überraschen dürfte. Hier wird Winterhaus jüngere Leser wahrscheinlich noch deutlich stärker fesseln können.

Stilistisch geht das Winterhaus ein wenig in Richtung der inzwischen leider vergriffenen Serie Lemony Snicket: Rätselhafte Ereignisse oder auch Flavia de Luce. In diesen Serien lösen smarte Kinder mysteriöse Fälle und behaupten sich in der Erwachsenenwelt. Auch beim Winterhaus ist die Konstellation ähnlich, jedoch ist die Erwachsenenwelt weit weniger bedrohlich. Wie bei einem Wohlfühlbuch eben auch zu erwarten.

Die Fortsetzung Die Geheimnisse von Winterhaus wartet mit gewohnter Erzählqualität auf. Allerdings wird größtenteils die Geschichte aus dem ersten Band neu aufgewärmt und es gibt keine wirklichen Überraschungen und neuen Geheimnisse.

 


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