Vom Handymenschen zum Menschhandy

Ein techniksoziologischer Ansatz zur Entwicklung des Mobilfunks und seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft

Inhaltsangabe:Einleitung: „Wir sind am Beginn. Was wir bislang noch sehen, ist Stümperei und größtenteils Kitsch. Das Begeisternde ist nicht das, was wir sehen, sondern das, was wir hinter dem uns Sichtbaren wittern“. In Deutschland hat die Mobilfunkdurchdringungca. 86% erreicht. Das Aufkommen von Discount-Anbietern für Handyverträge führt zu einer Deregulierung des Mobilfunksegments und wird die Diffusion weiter erhöhen. Der Mobilfunk verzeichnete in nur sieben Jahren eine Entwicklung für die das Festnetztelefon 100 Jahre brauchte. Wenn ein Medium einen solchen Werdegang hat, sind gesellschaftliche Auswirkungen... alles anzeigen expand_more

Inhaltsangabe:Einleitung:

„Wir sind am Beginn.

Was wir bislang noch sehen, ist Stümperei und größtenteils Kitsch.

Das Begeisternde ist nicht das, was wir sehen,

sondern das, was wir hinter dem uns Sichtbaren wittern“.

In Deutschland hat die Mobilfunkdurchdringungca. 86% erreicht. Das Aufkommen von Discount-Anbietern für Handyverträge führt zu einer Deregulierung des Mobilfunksegments und wird die Diffusion weiter erhöhen. Der Mobilfunk verzeichnete in nur sieben Jahren eine Entwicklung für die das Festnetztelefon 100 Jahre brauchte. Wenn ein Medium einen solchen Werdegang hat, sind gesellschaftliche Auswirkungen vorprogrammiert.

Der Mobilfunk personalisiert und individualisiert Kommunikation, macht den Anschluss an die Gesellschaft aber gleichzeitig leichter und vermindert die Nachteile der Individualisierung. Das Handy gibt uns die Freiheit allein zu sein und zu agieren und gleichzeitig die Sicherheit, nicht allein sein zu müssen. Es ist ein antisoziales Instrument, weil es die Kommunikation aus dem öffentlichen Raum in den völlig isolierten privaten Raum legt. Es ist aber auch ein soziales Instrument, da es die Nutzer verbindet, Status anzeigen und Gruppenbildung hervorrufen kann. Der mobile Internetzugang per WAP oder WLAN ermöglicht jederzeit den Zugang zu den Informationen der Welt und lässt uns gleichzeitig hier sein und das Dort wahrnehmen. Die Gleichzeitigkeit realer und virtueller Räume ist durch den Mobilfunk erlebbar. Seit seiner Einführung in den Markt hat sich das Handy vom Spielzeug zum Alltagsgegenstand entwickelt und bereits heute den Status eines ‚must’, wenn man an das Leben angeschlossen bleiben will.

Geht man von Castells These einer Netzwerkgesellschaft aus ist der Besitz neuer Technologien inklusive des Handys die Bedingung, um an Gesellschaft teilhaben zu können. Oder wie Fortunati es ausdrückt: „(T)he mobile phone (is) a technological instrument to which people are often forced to resort in order to maintain their social relationsships“. Doch die Innovationen in der Kommunikation und die Informationsverbreitung durch den Mobilfunk bergen auch Nachteile, Ängste und Gefahren. Der Besitz eines Handys verpflichtet zu ständiger Erreichbarkeit und Rechtfertigung. Die Technik des Mobilfunks ermöglicht die Ortung des Nutzers. Der Besitz und die Nutzung des Handys befreien den Menschen also von den Fesseln des festen Telefons, binden ihn gleichzeitig aber an anderer Stelle wieder an. So ist die Überwachung des Telefonierenden […]

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