Bürgerliches Leben zwischen literarischem Markt und christlicher Norm
Ottilie Wildermuth (1817–1877) als Erfolgsschriftstellerin
Ottilie Wildermuth war eine der meistgelesenen deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erschienen bis weit in das 20. Jahrhundert in hunderten Ausgaben. Sie wurde von angesehenen Literaturkritikern, hohen Adligen und bildungsfernen Schichten gleichermaßen geschätzt. Während Wildermuth um 1900 einen kanonischen Status in der Literaturgeschichte einnahm, ist sie heute weitgehend vergessen. Als einer der besterhaltenen bürgerlichen Frauennachlässe des 19. Jahrhunderts, erweist sich ihr Nachlass jedoch als Fundgrube für die Forschung.
Wildermuths Leben, ihr Werk und ihre Rezeption wurden bisher nicht grundlegend erforscht. Die wissenschaftliche Biografie untersucht erstmals die unterschiedlichen Facetten ihres Wirkens: Die Studie wertet mehr als 3000 Briefe sowie Tagebücher aus 30 Jahren erstmals umfassend wissenschaftlich aus. Wildermuth wird dabei in ihren unterschiedlichen Rollen beleuchtet – als Bürgerin, Christin, Frau, Freundin, Staatsbürgerin und schließlich als Schriftstellerin. Eine neue, konsequent angewendete Methode zur quellenbasierten Schätzung ihrer Gesamtauflage zeigt zudem die Konjunkturen ihrer Popularität.
Die Dissertation wurde mit dem Johannes-Brenz-Preis des Vereins für württembergische Kirchengeschichte ausgezeichnet.
Jonathan Schilling wurde an der Universität Münster in Neuerer und Neuester Geschichte promoviert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der protestantischen Frömmigkeit und die deutsche Filmgeschichte. Er arbeitet bei der Schüler-SMD in Württemberg.
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- Artikel-Nr.: SW9783647303444110164