Entstehung und Entwicklung des nationalsozialistischen Denkens in Österreich: Eine Analyse von Marti

Das Buch von Martin Pollack ist, wie viele andere literarische Texte, auf eine bestimmte Art und Weise mit dem Autor verbunden. Jeder Schriftsteller identifiziert sich mit seinem Werk und versucht etwas zu beweisen oder eine Geschichte zu beschreiben. In diesem Fall ist es ein extrem persönliches Werk, das über den Vater des Autors berichtet. Der Schriftsteller verspürte das Bedürfnis, sich mit der Vergangenheit seines Vaters in literarischer Form auseinanderzusetzen. Während der Materialsuche für den Text versuchte er nicht nur seinen Vater kennenzulernen, sondern auch auf viele quälende Fragen, die mit der NS-Karrierewahl seines Vaters verbunden... alles anzeigen expand_more

Das Buch von Martin Pollack ist, wie viele andere literarische Texte, auf eine bestimmte Art und Weise mit dem Autor verbunden. Jeder Schriftsteller identifiziert sich mit seinem Werk und versucht etwas zu beweisen oder eine Geschichte zu beschreiben. In diesem Fall ist es ein extrem persönliches Werk, das über den Vater des Autors berichtet. Der Schriftsteller verspürte das Bedürfnis, sich mit der Vergangenheit seines Vaters in literarischer Form auseinanderzusetzen. Während der Materialsuche für den Text versuchte er nicht nur seinen Vater kennenzulernen, sondern auch auf viele quälende Fragen, die mit der NS-Karrierewahl seines Vaters verbunden waren, zu antworten.

In dieser Studie werden die Diagnosen von Martin Pollack zur Entstehung und Entwicklung des Nationalsozialistisches Denkens in Österreich präsentiert. Das Buch von Martin Pollack analysiert die ersten sprachlichen, nationalistischen und kulturellen Konflikte, die in Österreich stattfanden. Am Beispiel der Familie Bast wurde es genau dargestellt, wie sich das nationalistische Denken entwickelt und später zum Nationalsozialismus verwandelt hat.



Das Buch von Martin Pollack ist, wie viele andere literarische Texte, auf eine bestimmte Art und Weise mit dem Autor verbunden. Jeder Schriftsteller identifiziert sich mit seinem Werk und versucht etwas zu beweisen oder eine Geschichte zu beschreiben. In diesem Fall ist es ein extrem persönliches Werk, das über den Vater des Autors berichtet. ...



Textprobe:

Kapitel 5.1, Nationale und kulturelle Auseinandersetzungen im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet:

Martin Pollack versucht in seinem Buch das Schicksal seines Vaters zu analysieren. Während der Beschreibung zeigt er uns Schritt für Schritt, wie die ‘Karriere’ des Vaters aussah. Der Autor schrieb nicht nur ein sehr persönliches Buch, das sich mit der Vergangenheit seines Vaters auseinander setzt, sondern auch einen Text, der hilft die Entwicklung der nationalistischen und sprachlichen Angehörigkeit zu verstehen.

Die beiden Seiten – die Österreicher und die Slowenen – bewachten ängstlich die unsichtbare, sprachliche Grenze, die nicht überschritten sein sollte. Eigentlich alles wurde nach nationaler Zugehörigkeit und Sprache getrennt: Geldinstitute und Schulen, Gasthäuser und Vereine, Zeitungen, Lesestuben, die Bildstöcke am Wegrand und sogar die Gottesdienste in den Kirchen. Die Deutschen pflanzten Eichen entlang ihren Plätzen, die Slowenen hingegen Linden, die Deutschen trugen ihr Geld in die Sparkasse, die Slowenen in die Posojilnica. Hier Deutsche! – Hier Slowenen! Die Deutschen nannten sich Sprachgrenzdeutsche und das klang stolz und kämpferisch.

Die Deutschen gaben seiner Empörung Ausdruck, nachdem die Dilettantengesellschaft im Saal des Hotels Horiak einen Einakter mit dem Titel ‘Heinzelmännchen’ zur Aufführung gebracht hatten. Die schauspielerische Leistung der Fräulein Pepi und Käthi Bast wurde von der ‘Deutsche Wacht’ gelobt, aber die Anwesenheit der Slawentum unter der Publikum stark kritisiert.

In den heutigen kampfschweren Tagen, da das Slawentum teils im frechen Kriege, teils auf seinen bekannten gesellschaftlichen Schleichwegen sich in unsere Kreise eindrängt, hätten wir auch bei dem so schönen Feste in Tüffer eine reinliche Scheidung gerne gesehen und gewünscht, daß das Wohltätigkeitsfest ein deutsches gewesen – wäre.

Genau so hatte die gemeinsame Abneigung angefangen. Sogar in den Geschäften versuchten die beiden Volkskruppen, die Trennung zwischen einander durchzusetzen. Die ‘Deutsche Wacht’ predigte: ‘Deutsche, kauft bei Deutschen!’ – und gleich wie Echo – hatten die Slowenen geantwortet: ‘Svoji k svojim!’ (Jeder zu den Seinen).

Aus heutiger Sicht erscheinen diese Auseinandersetzungen und Kämpfe lächerlich, kleinliches Gezänk, besoffene Geschichten, Wirtshausraufereien, die großspurig zu nationalen Schlachten hochstilisiert wurden. Doch bei näherem Hinsehen erkennt man, daß sich hier etwas ankündigte, was einige Jahrzehnte später mit blutigem Ernst und mörderischer Perfektion exekutiert werden sollte. Die Verdrängung, Vertreibung, schließlich Ausmerzung der Fremden, der anderen, der Juden, der Slawen, der Slowenen.

Die Deutschen im Unterland betrachteten sich nicht nur als Kämpfer gegen das slawische Element, sondern auch als die, die vom Schicksal benachteiligt wurden und von jeder Seite unterdrückt und betrogen waren. Sogar die Regierung in Wien, wie auch die katholische Kirche, die jede freie Pfarrstelle mit einem ‘slowenischen Hetzpfaffen’ besetzte, wurden als Verrätern gesehen.

Die Spannungen, die immer intensiver wurden, bereiteten den Grundboden für Ideologen und deutschen Nationalisten. Einer von ihnen war Georg Schönerer und sein Los-von-Rom-Bewegung: Deutschland sollte ‘Romfrei’ sein und eigenen deutschen Dom bauen.

Die ‘Deutsche Wacht’ veröffentlichte Anleitungen für den Übertritt vom katholischen Glauben zum Protestantismus. Diese Religion wurde als die natürlich deutsche genannt.



Kacper Piontkowski (in Polen: Piątkowski), M. A., wurde 1989 in Bielsko-Biala (Polen) geboren. Bis zu seinem siebten Lebensjahr wuchs er in Bayern auf (Doppelstaatsangehörigkeit), was später Einfluss auf seine Interessen an der deutschen Sprache und Kultur nahm. Sein Studium der Germanistik an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań/Polen absolvierte er erfolgreich im Jahre 2013. Fasziniert von der deutschen Kultur und Sprache, verbrachte er regelmäßig seine Sommer- und Winterferien in Bayern, um die Besonderheiten des Landes und das deutsche alltägliche Leben besser kennenzulernen. Für enorm interessant hält er die deutschsprachige Literatur und die Freudsche Psychoanalyse als Methode der Literaturinterpretation. Im Falle dieses Buches wurden von dem Autor die Entstehung und Entwicklung des nationalsozialistischen Denkens in Österreich anhand Martin Pollacks „Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater“ dargestellt.

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  • Artikelnummer SW9783958206083
  • Autor find_in_page Kacper Piontkowski
  • Autoreninformationen Kacper Piontkowski (in Polen: Piatkowski), M. A., wurde 1989 in… open_in_new Mehr erfahren
  • Wasserzeichen ja
  • Verlag find_in_page Bachelor + Master Publishing
  • Seitenzahl 35
  • Veröffentlichung 01.02.2015
  • ISBN 9783958206083

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