Schule des Südens
Die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie
In seiner Ideengeschichte in acht Porträts erschließt Onur Erdur eine neue Geografie des französischen Denkens, das die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte: Die Theorien von Intellektuellen wie Michel Foucault, Jean-François Lyotard und Hélène Cixous wurden maßgeblich in Nordafrika oder in der Auseinandersetzung mit den französischen Kolonien geformt. Erdurs Spurensuche führt ihn nach Algier, wo der junge Soldat Pierre Bourdieu mitten im Algerienkrieg seinen Wehrdienst ableistet; ins Küstendörfchen Sidi Bou Saïd nördlich von Tunis, wo Michel Foucault zwischen Sonnenbaden, Strandspaziergängen und ritualisierter Körperkultur zu einer Haltung des philosophischen Hedonismus gelangt; oder nach Casablanca, wo sich Roland Barthes in einer Art Erleuchtung zu einem Romancier fantasiert – und zu Jacques Derrida, Hélène Cixous oder Jacques Rancière, die ihre algerische Herkunft philosophisch reflektieren.
Onur Erdurs kenntnisreiche Perspektive taucht die französisch geprägte Postmoderne ins Licht der Sonne Nordafrikas. Ein halbes Jahrhundert nach der Veröffentlichung der Hauptwerke des Poststrukturalismus blickt Schule des Südens unter das Pflaster der französischen Akademie – darunter glänzt der Strand von Tunis.
Onur Erdur, 1984 in Diyarbakir geboren, ist Historiker und Kulturwissenschaftler. Er forscht und lehrt an der Humboldt-Universität zu Berlin zu Fragen der globalen Ideengeschichte.
»Kritisch, aber ausgewogen nähert er sich einer Philosophie, die man nach dem Buch vielleicht nicht mehr nur eine »französische« nennen mag, und hält dabei eine fast perfekte Waage zwischen biographisch-anschaulicher Darstellung und Vermittlung abstrakt-theoretischer Gehalte.« – Marc Püschel
»Bücher, die man uneingeschränkt empfehlen kann, sind selten. Die »Schule des Südens« zählt dazu.« – Marc Püschel
»Erdurs Studie ist auch ein Plädoyer gegen das eklatante Vorurteil von der vorgeblichen Geschichtsvergessenheit der französischen Theorie.«
– Sonja Asal, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Erdurs Die Schule des Südens erweitert der Blick auf die französische Theorie um eine neue, postkoloniale Perspektive. Und verschiebt den Fokus von der Rezeption auf die Produktion«
Ronald Düker, Philosophie Magazin
»Onur Erdur gelingt nicht nur ein überzeugendes Plädoyer für die philosophischen und ideengeschichtlichen Leistungen der French Theory, er zeigt auch auf, wie sehr in den identitätspolitischen Debatten der Gegenwart neuerliche Erstarrungen drohen, die eigentlich schon für überwunden gehalten wurden.« – Lukas Franke, ZEIT online
»Schule des Südens hebt sich von seinem Gegenstand - den verspielten, manchmal prätentiösen und fast immer schwer lesbaren Texten der französischen Postmoderne - durch eine zügige und pointierte Schreibweise ab.«
– Casper Battegay, Die Wochenzeitung
»Erdur gelingt es, nebenher eine ganze Bibliothek von Theorie-Klassikern einzuflechten. So entsteht ein elegant geschriebenes Buch aus selbstständigen biografischen Essays, die aber keineswegs unvermittelt nebeneinanderstehen.«
– Hans-Christian Riechers, Tagesspiegel
»In Onur Erdurs Buch führt kein Biografismus die Feder (...), aber doch wird klar, wie biografisch-historisch-politisch auch große Philosophie ist.«
– Jörg Später, taz
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- Artikel-Nr.: SW9783751820516110164
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Autor
Onur Erdur
- Wasserzeichen ja
- Verlag Matthes & Seitz Berlin Verlag
- Seitenzahl 335
- Veröffentlichung 02.05.2024
- ISBN 9783751820516
- Barrierefreiheit Aktuell liegen noch keine Informationen vor