Das Gespenst des Populismus

Ein Essay zur politischen Dramaturgie

Der Populismus gewinnt Mehrheiten, da das Projekt des Liberalismus in einer tiefen Krise steckt. Brexit, AfD, Marine Le Pen, Beppe Grillo, Viktor Orbán und als irrer Höhepunkt des Jahres 2016 der Wahlsieg von Donald Trump haben das doppelte Problem des Liberalismus brutal aufgedeckt: Er ist zum einen in einer Kollaboration mit dem Neoliberalismus gefangen und er ist zum anderen in sich selbst gefangen. Das Gespenst des Populismus geht um in Europa und der Welt. An populären Erklärungen für den Populismus mangelt es nicht und es scheint, als wären sie extra für unsere Gegenwart geschrieben worden: Es braucht eine Finanzkrise, eine... alles anzeigen expand_more

Der Populismus gewinnt Mehrheiten, da das Projekt des Liberalismus in einer tiefen Krise steckt. Brexit, AfD, Marine Le Pen, Beppe Grillo, Viktor Orbán und als irrer Höhepunkt des Jahres 2016 der Wahlsieg von Donald Trump haben das doppelte Problem des Liberalismus brutal aufgedeckt: Er ist zum einen in einer Kollaboration mit dem Neoliberalismus gefangen und er ist zum anderen in sich selbst gefangen.



Das Gespenst des Populismus geht um in Europa und der Welt. An populären Erklärungen für den Populismus mangelt es nicht und es scheint, als wären sie extra für unsere Gegenwart geschrieben worden: Es braucht eine Finanzkrise, eine Flüchtlingswelle, ein Misstrauen in die Eliten, eine wachsende Ungleichheit und schließlich Parteien und Politiker, die daraus eine Bewegung formen. Die Regierungen sehen sich in der Zwickmühle, ihren Einwohnern die globale Revolution aller Lebensbedingungen zuzumuten und zugleich den Protest gegen die Entfremdung abzuwehren. Kritik an der wachsenden Ungleichheit ist für sie eine populistische Gefahr.



Bernd Stegemann analysiert die Dramaturgie des politischen Sprechens und geht der Frage nach, ob der Populismus allein als Gefahr für die Demokratie anzusehen ist oder ob er nicht vielmehr ein Symptom dafür ist, was in ihr falsch läuft. Die eingespielten Regeln des politischen Sprechens über Alternativlosigkeiten haben eine große Abwehr provoziert. Könnte die populistische Rede nicht ein Versuch der Mitsprache derjenigen sein, die sonst über keine Stimme verfügen – denn die zentrale Frage der Demokratie lautet immer noch: Dürfen die Ausgeschlossenen sprechen?



Bernd Stegemann ist Professor für Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Er arbeitete als leitender Dramaturg an zahlreichen Theatern und für Festivals, u. a. am TAT in Frankfurt/Main, am Deutschen Theater und an der Schaubühne Berlin. Ab der Spielzeit 2017 / 18 wird er der Dramaturgie des Berliner Ensembles angehören. Zahlreiche Buchpublikationen zur Dramaturgie und Kunst des Theaters. In der ZEIT (Nr. 15/2016) erschien sein vielbeachteter Essay zur Flüchtlingspolitik: "Die andere Hälfte der Wahrheit". Er hat die Reihe Lektionen bei Theater der Zeit begründet. Bisher erschienen sind die Bände 1 Dramaturgie, 2 Regie, 3 und 4 Schauspielen (Berlin 2009 und 2010). Zahlreiche Publikationen zur Dramaturgie und Kunst des Theaters, z. B. Kritik des Theaters, Berlin 2013. (Taschenbuchausgabe 2014.)



Einleitung / Seite 7





Eine Systemtheorie des Populismus



Das populistische Paradox / Seite 13

Die öffentliche Meinung / Seite 18

Die Kommunikation der Klassen und Schichten / Seite 22

Die Kommunikation des Populismus / Seite 26

Populismusvorwürfe / Seite 31

Zwei historische Phasen des Populismus / Seite 33





Der Rechtspopulismus



Die Kritik der Moderne und ihre Sackgassen / Seite 41

Die rechte Unterscheidung von Wir und Sie / Seite 43

Das demokratische Paradox als Gegensatz von rechtem und liberalem Populismus

/ Seite 46

Protest gegen die Eliten und rechte Selbstverzauberung / Seite 52

Von Ameisen und Grillenb / Seite 56

Der Rechtspopulismus und die Flüchtlingskrise / Seite 59





Der liberale Populismus



Eine systematische Definition des Populismus / Seite 64

Die Anfänge des liberalen Populismus: Schockstrategien und autoritärer Populismus / Seite 69

Das Paradox der offenen Gesellschaft / Seite 74

Wie leben Egoisten mit Egoisten? / Seite 80

Der blinde Fleck des Liberalismus / Seite 83

Wie der Liberalismus die Freiheit verkauft / Seite 87

Merkel muss weg! Aber aus anderen Gründen, als Sie glauben / Seite 90





Linker Populismus



Die Tragödie des Populismus / Seite 94

Der Egoismus der Intellektuellen und die Angst der Linken / Seite 96

Die Krise des organischen Intellektuellen / Seite 102

Eine kurze Geschichte des Linkspopulismus / Seite 107

Linker Populismus, einfach kompliziert / Seite 112

Die kalte Linke und die Flüchtenden / Seite 115

Das Paradox der liberalen Grenze und ihre dialektische Aufhebung durch die Flüchtenden / Seite 126

Linker, rechter und liberaler Populismus. Ein Resümee / Seite 130





Das politische Sprechen



Ressentiment / Seite 136

Political Correctness / Seite 148

Schöne Seelen, gute Menschen und die Anteilslosen / Seite 157

It's the economy, stupid! / Seite 166



Nachwort / Seite 171

Anmerkungen / Seite 175

Vita / Seite 178

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  • Artikelnummer SW377511
  • Autor find_in_page Bernd Stegemann
  • Autoreninformationen Bernd Stegemann ist Professor für Dramaturgie an der Hochschule für… open_in_new Mehr erfahren
  • Wasserzeichen ja
  • Verlag find_in_page Verlag Theater der Zeit
  • Seitenzahl 182
  • Veröffentlichung 10.01.2017
  • ISBN 9783957491091

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