Der heimliche Weg

Drei Scenen aus einem Ehedrama

»Der heimliche Weg. Drei Scenen aus einem Ehedrama« erschien im Winter 1900/01. Im literarischen Werk von Lou Andreas-Salomé nimmt diese Erzählung eine Sonderstellung ein, denn im Mittelpunkt steht keine einzelne Protagonistin, sondern ein berufstätiges Ehepaar mittleren Alters, das an einem Lebenswendepunkt steht. Wechselseitige Heimlichkeiten lassen diese Ehe, »die harmonischste im ganzen Zarenreich«, an einem einzigen Wintertag zerbrechen. Lou Andreas-Salomé wirft in dieser Erzählung existentielle Fragen auf: Können sich Männer und Frauen überhaupt verstehen? Oder geht jeder Mensch letztlich doch... alles anzeigen expand_more

»Der heimliche Weg. Drei Scenen aus einem Ehedrama« erschien im Winter

1900/01. Im literarischen Werk von Lou Andreas-Salomé nimmt diese Erzählung

eine Sonderstellung ein, denn im Mittelpunkt steht keine einzelne

Protagonistin, sondern ein berufstätiges Ehepaar mittleren Alters, das an

einem Lebenswendepunkt steht. Wechselseitige Heimlichkeiten lassen

diese Ehe, »die harmonischste im ganzen Zarenreich«, an einem einzigen

Wintertag zerbrechen.

Lou Andreas-Salomé wirft in dieser Erzählung existentielle Fragen auf:

Können sich Männer und Frauen überhaupt verstehen? Oder geht jeder

Mensch letztlich doch seinen eigenen, »heimlichen« Weg, den er auch vor

dem Partner verbirgt? Außerdem hält Lou Andreas-Salomé allen modernen

berufstätigen Frauen einen Spiegel vor: Sind diese abgearbeiteten Frauen

wirklich glücklich? Das moderne Berufsmenschentum entlarvt sie als eine

Sphäre männlicher Selbstverwirklichung, die dem weiblichen Wesen

nicht entspricht. »Liebesmenschen sind wir«, lautet ihre Gegenvision.

Mit diesen »Unzeitgemäßen Betrachtungen« zu Erotik und Frauenfrage

tritt Lou Andreas-Salomé im kulturkritischen Diskurs der Jahrhundertwende

als ein weiblicher Nietzsche auf.

»Der heimliche Weg« ist eine weitgehend vergessene Erzählung von Lou

Andreas-Salomé. Hier erscheint sie zum ersten Mal seit ihrem Erstabdruck

1901.



Das Leben der Lou Andreas-Salome, die am 12. Februar 1861 in

St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen

verstorben ist, umfasst die Emanzipation vom zaristischen

Rußland mit Hilfe eines scharfen und sich keinerlei Zwängen

beugenden Verstandes, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe

der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz

des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers.

Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit

den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche,

Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit

jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd

gerecht.

Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-Salomé

findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe,

Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard

und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig

2002 erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008, 3. Aufl. 2017).



Zu Lou Andreas-Salomé 2

Zur Herausgeberin 2

Editorische Notiz 6

Der heimliche Weg (1900/01) 7

I. 9

II. 41

III. 81

Erläuterungen 109

Nachwort 115

Literatur 136

Siglen und Abkürzungen 139

Zeittafel 141

Personenverzeichnis 143

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