D.O.C.-Agents 2: Gefährliche Spur

In Portland wird alle paar Wochen ein Glückspilz über Nacht zum Lottomillionär – nur um wenig später einem tödlichen Unfall zum Opfer zu fallen. Außerdem ver- schwindet unmittelbar vor jedem Lottogewinn ein Ob- dachloser spurlos. Profane Verbrechen? Oder ist ein Teufelspakt am Werk? FBI-Agent Travis Halifax vom DOC – Department of Occult Crimes - schleust sich in die Obdachlosenszene ein. Dabei begegnet er der Privat- detektivin Ryanne MacKinlay, die unter den Obdachlosen einen der Vermissten sucht. Mit ihren hartnäckigen Nach- forschungen kommt sie nicht nur Travis in mehr als einer Hinsicht zu nahe, dessen charismatische Ausstrahlung... alles anzeigen expand_more

In Portland wird alle paar Wochen ein Glückspilz über Nacht zum Lottomillionär – nur um wenig später einem tödlichen Unfall zum Opfer zu fallen. Außerdem ver- schwindet unmittelbar vor jedem Lottogewinn ein Ob- dachloser spurlos. Profane Verbrechen? Oder ist ein Teufelspakt am Werk? FBI-Agent Travis Halifax vom DOC – Department of Occult Crimes - schleust sich in die Obdachlosenszene ein. Dabei begegnet er der Privat- detektivin Ryanne MacKinlay, die unter den Obdachlosen einen der Vermissten sucht. Mit ihren hartnäckigen Nach- forschungen kommt sie nicht nur Travis in mehr als einer Hinsicht zu nahe, dessen charismatische Ausstrahlung und der Hauch des Mysteriösen, der ihn umgibt, sie un- widerstehlich anziehen. Hin und hergerissen zwischen Faszination und Misstrauen lässt sie sich auf ihn ein, um ihren Fall zu lösen. Doch das führt sie in gefährliche Abgründe, von denen sie gehofft hatte, ihnen für immer entkommen zu sein.



Gefährliche Spur ist der zweite Band der Dark-Romance-Serie D.O.C.-Agents.

Ebenfalls erschienen:

Band 1 – Schattenspur

Band 3 – Surmspur

in Vorbereitung: Band 4 - Eisspur



In Portland wird alle paar Wochen ein Glückspilz über Nacht zum Lottomillionär – nur um wenig später einem tödlichen Unfall zum Opfer zu fallen. Außerdem ver- schwindet unmittelbar vor jedem Lottogewinn ein Ob- dachloser spurlos. Profane Verbrechen? Oder ist ein Teufelspakt am Werk? FBI-Agent Travis Halifax vom DOC – Department of Occult Crimes ...



Portland, Maine, 2. April



Silas Petersen blickte aus dem Fenster des Pontiac Trans Sport auf die Bäume, die die Longwoods Road Richtung Cumberland säumten. Die Frühlingssonne strahlte, und obwohl es Anfang April in Maine noch lausig kalt war und stellenweise Schnee lag, hatte Silas das Gefühl, von Licht und Wärme eingehüllt zu sein. Nur teilweise eine Illusion, denn die Sonne schien ihm ins Gesicht, und die Heizung des Wagens sorgte für eine angenehme Temperatur. Dass es ihm heller und wärmer vorkam, als es war, lag an dem Glück, das er fühlte und das er schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte. Immer wieder sah er zum Fahrer des Wagens, um sich zu vergewissern, dass er immer noch da und vor allem real war.

Der Mann bemerkte seinen Blick und lächelte. „Keine Angst, Mr. Petersen, es ist alles echt.“

„Sorry, Sir. Aber das fällt mir schwer, zu glauben. Dass einer wie ich so viel Glück haben soll …“ Er schüttelte den Kopf.

Das Glück hatte Silas schon vor Jahren verlassen, als er seinen Job verloren hatte und die Hypotheken fürs Haus nicht mehr bezahlen konnte. Idiotischerweise hatte er versucht, das erforderliche Geld durch Glücksspiel hereinzubekommen, was die Abwärtsspirale noch beschleunigt hatte. Nun saß er auf der Straße, ohne Haus, Geld oder Zukunft, schlief in Hauseingängen und Hinterhöfen unter Pappkartons und alten Zeitungen und fürchtete jedes Jahr, dass er den Winter nicht überleben würde. Dass dieses Elend ein Ende haben sollte, war unfassbar.

„Glauben Sie es, Mr. Petersen, Sie haben das Glück. Leider können wir nicht alle Bedürftigen auf einen Schlag von der Straße holen und vermitteln. Aid for the Homeless ist eine noch recht junge Organisation. Sobald wir mehr Gelder bekommen, können wir in größerem Umfang tätig werden. Bis dahin müssen wir uns damit begnügen, der Reihe nach denen zu helfen, denen wir noch helfen können, indem wir sie in Obdach und Arbeit vermitteln.“

Silas dankte Gott, dass er sich noch nicht, wie viele andere Leidensgenossen, so weit aufgegeben hatte, dass er nur noch dahinvegetierte, sich die Hucke vollsoff und auf das unausweichliche Ende wartete. Er hatte immer wieder versucht, kleine Jobs zu bekommen. So war Morton Caine auf ihn aufmerksam geworden, der ihn engagiert hatte, seinen Wagen zu waschen. Sie waren ins Gespräch gekommen, und Caine hatte ihm angeboten, ihn in das Programm von Aid for the Homeless zu bringen. Und nun, nur drei Tage später, war er auf dem Weg in eine sonnigere Zukunft.

„Wir bringen Sie erst mal bei einem unserer Sponsoren unter“, sagte Caine. „Dort bleiben Sie, bis Sie wieder vollständig in ein würdiges Leben zurückgekehrt sind und wir einen Job für Sie haben, der Ihren Fähigkeiten und Ihrer Ausbildung entspricht. Wird nicht lange dauern.“ Er lächelte.

„Ja, Sir. Danke, Sir.“

Caine deutete mit dem Daumen über die Schulter auf den Rücksitz, wo neben Silas’ dünnem Rucksack, der seine gesamten Habseligkeiten enthielt, ein Karton mit Lebensmitteln stand, in dem auch eine Thermosflasche steckte. „Trinken Sie einen Schluck Kaffee. Wird noch eine Weile dauern, bis wir da sind.“

Silas angelte die Flasche heraus, schraubte den Deckel ab, goss den Kaffee ein und hielt ihn Caine hin, der mit einem Kopfschütteln ablehnte. Silas wärmte eine Weile seine Hände an dem Becher, ehe er trank. Der Kaffee war stark gesüßt, aber das machte ihm nichts aus. Bald würde er wieder selbst Kaffee kochen können, soviel er wollte und ihn so trinken, wie er ihn mochte. Wahrscheinlich hatte Caine den Kaffee mit Süßstoff gesüßt, denn Silas schmeckte eine leicht bittere Note heraus, sodass er den Becher schnell austrank. Ihm wurde schwindlig. Das lag wahrscheinlich daran, dass er nicht gefrühstückt hatte. Starker Kaffee auf nüchternen Magen, der den Kreislauf zu schnell ankurbelte, hatte manchmal diese Wirkung auf ihn. Er lehnte sich gegen die Wagentür und atmete ein paar Mal tief durch. Doch statt dass es ihm dadurch besser ging, wurde ihm noch schwummriger. Er blickte Caine an und wollte ihn bitten, das Fenster herunterzulassen, damit er frische Luft bekam. Aber er brachte keinen Ton heraus. Ihm wurde schwarz vor Augen.



*



Morton Caine lächelte zufrieden, als er sah, dass der Mann neben ihm bewusstlos geworden war. Hervorragend. Hätte er den mit K.-o.-Tropfen versetzten Kaffee abgelehnt, hätte Morton ihn auf andere Weise aus dem Verkehr gezogen. So war es aber erheblich einfacher.

Er fuhr den Wagen an den Straßenrand und zog eine Ledermaske aus der Innentasche seines Mantels. Es handelte sich um die Art von Masken, die in der Sadomaso-Szene verwendet wurden und die wahren Konturen des Gesichts ihrer Träger nicht preisgaben. Anschließend setzte er sich einen breitkrempigen Hut auf, zog ihn tief in die Stirn und schlug den Mantelkragen hoch. Die Maske musste nicht gleich jeder sehen können, der ihm entgegenkam oder ihn überholte.

Er fuhr weiter, bog in die Harris Road ein und gleich darauf in die Brook Road, eine schmale, unbefestigte Sackgasse in den Wald hinein, an deren Ende ein Haus stand. Das Haus war jedoch weder das Ziel noch ein Hindernis; erst recht nicht um diese Tageszeit, zu der die Bewohner in Portland arbeiteten. Morton parkte den Wagen unter den Bäumen einer Ausweichbucht. Dort stand bereits ein anderer Wagen, in dem ein Mann wartete. Er stieg sofort aus, kaum dass Morton den Motor abgestellt hatte. Er zögerte jedoch, auf Morton zuzugehen und wartete, bis dieser ausstieg und zu ihm kam.

„Mr. Lawson, schön, dass Sie gekommen sind.“

Lawson starrte die Maske an. Obwohl er es zu verbergen versuchte, hatte er Angst. Morton sah es an dem Schweißfilm auf seinem Gesicht, an den geweiteten Augen und dem nervösen Schlucken.

Morton reichte ihm einen zusammengefalteten Ganzkörperanzug aus Plastik, Schuhüberzieher und Handschuhe. „Ziehen Sie das an, und dann folgen Sie mir. Und vergessen Sie nicht, die Kapuze aufzusetzen.“

Er wartete keine Antwort ab, sondern ging zu seinem Wagen zurück. Petersen war immer noch bewusstlos und würde das auch bis ans Ende seines nur noch sehr kurzen Lebens bleiben. Morton bedeckte Petersens Kopf mit einem quadratischen Schaltuch, dessen Gewebe dicht genug war, seine Gesichtszüge nicht erkennen zu lassen, aber dünn genug, dass er nicht erstickte, und knotete es um seinen Hals, damit es nicht herunterfiel. Petersen würde zwar gleich sterben, aber für das Ritual musste er noch lebendig sein.

Morton öffnete den Kofferraum, zog seinen Mantel aus und eine schwarze Robe an, die er in einem Secondhandladen für Halloweenkostüme gekauft hatte. Anschließend hängte er sich eine Schultertasche um, in der er die für das Ritual erforderlichen Utensilien aufbewahrte, und zerrte den bewusstlosen Petersen aus dem Wagen. Er hievte ihn sich über die Schulter und ging in den Wald hinein.

„Moment mal!“, protestierte Lawson, der sich inzwischen wie befohlen in den Ganzkörperanzug gezwängt hatte. „Als die Rede von einem Blutopfer war, dachte ich an ein Huhn oder ein Kaninchen, irgendein Tier, aber keinen Menschen! Ich bin doch kein Mörder!“

Morton maß ihn mit einem kalten Blick. Dieser Part war immer der schwierigste der ganzen Angelegenheit. Fast immer, denn er hatte auch schon Klienten gehabt, denen es egal war, ob sie für den immensen Vorteil, den Morton ihnen verschaffte, einen Menschen oder ein Tier töten mussten. Er deutete auf Petersens Körper, der schlaff über seiner Schulter hing. „Das ist ein Tier, Mr. Lawson. Es sieht nur zufällig aus wie ein Mensch. Ein Ungeziefer, das unsere Straßen mit seiner Anwesenheit verschmutzt, Passanten mit Betteleien belästigt, säuft und stiehlt und niemandem nützt. Es wird jetzt Ihnen nützen und damit wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben tatsächlich zu etwas taugen. Was wollen Sie, Mr. Lawson? Weiterhin nicht wissen, woher Sie die nächste Hypothekenrate nehmen sollen, oder für den Rest Ihres Lebens nie wieder finanzielle Sorgen haben und so reich werden, wie Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen nicht haben vorstellen können? So reich wie zum Beispiel Ihr Freund Tyler Barrington, der mich Ihnen empfohlen hat.“

Dieses Argument hatte bisher jeden überzeugt. Es verfehlte auch bei Lawson seine Wirkung nicht. Er zögerte noch einen Moment, dann gab er nach.

„Okay. Bringen wir es hinter uns.“

Morton führte ihn tiefer in den Wald zu einer kleinen Lichtung, wo er Petersen ablegte. Er begann, die für das Ritual erforderlichen Dinge bereitzustellen und im Kreis um den Bewusstlosen zu verteilen, weit genug von dessen Körper entfernt, dass Lawson und ihm selbst genug Platz zum Agieren blieb, ohne die Gegenstände umzustoßen oder die Linie des Kreises zu überschreiten, den Morton mit einer dicken Schnur markierte. Er streute Räucherpulver in die sechs aufgestellten Aluminiumschalen, das er entzündete. Beißender Qualm stieg auf und verbreitete einen unangenehmen Geruch. Anschließend reichte er Lawson den Opferdolch, der vor nicht allzu langer Zeit noch ein gewöhnliches Tranchiermesser gewesen war.

Lawson nahm es unsicher entgegen. „Wenn der Mann aufwacht …“

„Das Tier wacht nicht auf.“ Morton öffnete Petersens Mantel und schob den zerschlissenen Pullover und das schmutzige T-Shirt hoch, sodass dessen Brust entblößt war. Er zog einen Filzstift aus der Tasche und malte ein Kreuz auf Petersens Brust. „Hier.“ Er deutete auf die Mitte des Kreuzes. „Genau hier stechen Sie rein, wenn ich es Ihnen sage, dann ist es ganz schnell vorbei.“

Lawson kniete sich neben den Bewusstlosen. „Wird den keiner vermissen?“

Morton schüttelte den Kopf. „Garantiert nicht. Falls er seinen Kumpanen was erzählt haben sollte, wird er ihnen gesagt haben, dass ihm eine wohltätige Organisation hilft, in ein zivilisiertes Leben zurückzukehren, das heute beginnt. Die Leute werden davon ausgehen, dass das mit dem Neuanfang geklappt hat. Die Nummernschilder an meinem Wagen sind falsch, und“, er lächelte, „mein Name ist natürlich auch nicht echt. Also, Mr. Lawson, wenn Sie reich werden wollen, dann tun Sie, was zu tun ist.“



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