Die Kreuzwiese

„Die Kreuzwiese“ erzählt die bewegende Geschichte eines verwundeten Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg aus der Hölle des Krieges zurückkehrt. Mit einer Botschaft für die Ehefrau seines Kameraden wird er Zeuge des Leids, das der Krieg nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat hinterlässt. Vor dem Hintergrund des zerstörerischen Krieges und der zerstörten Höfe spiegelt die Erzählung den Verlust von Menschenleben, Heimat und Hoffnung wider. Ein eindringlicher Bericht über menschliche Schicksale im Schatten eines mörderischen Krieges. Ich soll Ihnen einen schönen Gruß sagen, Frau Pfeiffer, von Ihrem... alles anzeigen expand_more

„Die Kreuzwiese“ erzählt die bewegende Geschichte eines verwundeten Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg aus der Hölle des Krieges zurückkehrt. Mit einer Botschaft für die Ehefrau seines Kameraden wird er Zeuge des Leids, das der Krieg nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat hinterlässt. Vor dem Hintergrund des zerstörerischen Krieges und der zerstörten Höfe spiegelt die Erzählung den Verlust von Menschenleben, Heimat und Hoffnung wider. Ein eindringlicher Bericht über menschliche Schicksale im Schatten eines mörderischen Krieges.



Ich soll Ihnen einen schönen Gruß sagen, Frau Pfeiffer, von Ihrem Mann, dem Alois; wir waren da im Mittelabschnitt bei Orel im selben Bataillon, na ja, das ist nun schon drei Monate her, und ich hoffe bloß, dass es ihn inzwischen nicht erwischte wie mich, als es mir den Unterarm abhaute … der Russe hat nämlich da Minenwerfer und seine Ari, dass es einem ganz blümerant vor den Augen wird. Sie meinen, Frau Pfeiffer, das wäre gar nicht mal das Schlechteste, was mir da geblüht hat, weil ich doch überhaupt herauskam aus dem Hexenkessel, auch ohne meinen Arm.

Vielleicht nicht so unrecht, Frau Pfeiffer; mit dem Alois hab ich mich auch oft unterhalten darüber, und er sagte: „Wer zuerst in die Heimat kommt, der sagt der Frau des andern einen Gruß. Das war, als wir an der Kreuzwiese hinter Orel in Ruhestellung lagen, da, wo auf einer Wiese so an die zwanzig Birkenkreuze unserer Männer waren, daher nannten wir die die Kreuzwiese; aber der Alois sagte damals: „Frag dann mal mein Weib, wie’s mit meiner Kreuzwiese daheim steht, mit der Wiese am Wegkreuz.“ Das sei seine beste Wiese gewesen für das Vieh. Sechs Kühe hätt er gehabt; daran schien er sehr zu hängen.

Was sehen Sie mich denn so an, Frau Pfeiffer? Was? Tatsächlich? Bloß eine Kuh haben Sie noch? Aber wie? Ja, davon hat der Alois auch oft gesprochen, wie Sie allein jetzt mit dem Hof fertig werden, wo doch auch noch die beiden jüngeren Brüder von ihm im Felde seien.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.



Werkverzeichnis

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  • Artikelnummer SW9783689122935458270.1
  • Autor find_in_page Friedrich Wolf
  • Wasserzeichen ja
  • Verlag find_in_page EDITION digital
  • Seitenzahl 12
  • Veröffentlichung 01.10.2024
  • Barrierefreiheit
    • Aussehen von Textinhalten kann angepasst werden
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  • ISBN 9783689122935

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