Morderstedt. Das Beste vom Morden

Eine gartenschaurige Krimi-Groteske

Bei der Eröffnung der Norderstedter Landesgartenschau bemerken nur wenige Gäste einen alten blauweißgestreiften Campingstuhl am Ufer des Stadtparksees. Doch Redakteur Birger Althoff, Landesgartenschau-Organisator Horst Brenner und die jugendlichen Helden Kevin und Jonas sind alarmiert. Welch schreckliche Erinnerung verbinden sie mit dem Campingstuhl? Was geschah Monate zuvor am Ufer des Stadtparksees? Und wer ist der unbekannte Stuhlaufsteller? Gibt er nach fünf Campingstühlen endlich Ruhe? Oder wird ein blauweißgestreifter Campingstuhl der Marke Malträtö zum Symbol für Nordergate – das Norderstedter Watergate? –... alles anzeigen expand_more

Bei der Eröffnung der Norderstedter Landesgartenschau bemerken nur wenige Gäste einen alten blauweißgestreiften Campingstuhl am Ufer des Stadtparksees. Doch Redakteur Birger Althoff, Landesgartenschau-Organisator Horst Brenner und die jugendlichen Helden Kevin und Jonas sind alarmiert.

Welch schreckliche Erinnerung verbinden sie mit dem Campingstuhl? Was geschah Monate zuvor am Ufer des Stadtparksees? Und wer ist der unbekannte Stuhlaufsteller? Gibt er nach fünf Campingstühlen endlich Ruhe? Oder wird ein blauweißgestreifter Campingstuhl der Marke Malträtö zum Symbol für Nordergate – das Norderstedter Watergate? – Norderstedt? – Morderstedt!

Eine gartenschaurige Krimi-Persiflage, die im satirisch-humorvoller Blog die Landesgartenschau Schleswig-Holstein 2011 in Norderstedt begleitete und schließlich überarbeitet zum Buch wurde. Bei aller Distanz zur realen Veranstaltung und zu lebenden Personen lassen die Autoren ihre Protagonisten so menschelnd durchs Geschehen laufen, dass sie wohl zu allen gewesenen und zukünftigen Gartenschauen passen.

Unerlässlich war die Mitwirkung des Lokaljournalisten STEPHAN POOST, der in diesem Buch vermutlich auch eine große Portion humorvoller Selbstbetrachtung einbrachte.



Bei der Eröffnung der Norderstedter Landesgartenschau bemerken nur wenige Gäste einen alten blauweißgestreiften Campingstuhl am Ufer des Stadtparksees. Doch Redakteur Birger Althoff, Landesgartenschau-Organisator Horst Brenner und die jugendlichen Helden Kevin und Jonas sind alarmiert.

Welch schreckliche Erinnerung verbinden sie mit dem ...



Wir schreiben den 21. April! Es ist 9 Uhr 0 Minuten und 1 Sekunde! Wir erklären die Norderstedter Landesgartenschau hiermit für eröffnet! Um das historische Ereignis angemessen zu würdigen, verharren wir – Ihr Einverständnis voraussetzend – einen Moment in dankbarer Besinnung. ***

Während die ersten Besucher erwartungsvoll auf das Gelände strömen, rollt eine schwere Limousine auf den für Sonderfahrzeuge reservierten Parkplatz. Mit der Leichtfüßigkeit eines gedopten Zehnkämpfers springt Personenschützer Roger aus dem Wagen und sichert die Lage. 'Alles Roger, Roger?', fragt es aus dem Inneren der Limousine. 'Roger!' Während Roger 1 weiter die Lage sichtet, reißt Roger 2 die hintere Tür auf. Gefällig hievt sich Hans-Gustav Jensen, seines Zeichens Ministerpräsident des Landes zwischen den Meeren, aus den Polstern und zupft sich in Form. Würdevoll schweift sein Blick. Damit wir die erwartete Besucherzahl von 600.000 auch erreichen, ist der Ansturm an den Kassen beachtlich. 'Was für ein Glück, dass wir schon Karten haben', freut sich der Ministerpräsident. Roger 1, 2 und 4 hüsteln verlegen. 'Wir haben doch Karten, oder?' 'Vielleicht Roger 3', mutmaßt Roger 1. 'Roger 3 hat sich krank gemeldet', verkündet Roger 2. 'Wegen Pollenallergie', meldet Roger 4. 'Auf Hainbuche, Platane, Eiche, Rotbuche, Gräser und früh blühenden Spitzwegerich.' Ministerpräsident Jensen ringt um Contenance. 'Soll das heißen, dass wir keine Karten haben? 'Roger 1, 2 und 4 denken ernsthaft darüber nach.' Aber Sie sind doch der Ministerpräsident', sagt Roger 1. 'Und der Schirmherr der Landesgartenschau', sagt Roger 2. 'Da lässt sich doch bestimmt was machen', sagt Roger 4, weil Roger 3 ja krank ist, und legt sicherheitshalber etwas Testosteron nach.Wir wissen ja nicht, wie Sie das sehen, aber da lässt sich bedauerlicherweise gar nichts machen. Schließlich hat unser Oberbürgermeister immer wieder verkündet, dass unsere Landesgartenschau schwarze Zahlen schreiben wird und dass wir deshalb auch bei den Eintrittskarten für unseren Ministerpräsidenten und seine Rogers keine Ausnahme machen können. 'Dann kaufen wir eben Eintrittskarten. So schwer kann das ja nicht sein?', bestimmt der Ministerpräsident. Roger 1 macht Anstalten, sich breitbeinig hüftschwingend in Richtung Kasse in Bewegung zu setzen. Für Leser von auswärts sollten wir vielleicht an dieser Stelle erwähnen, dass wir Norderstedter in Sachen Vordrängeln so gar keinen Spaß verstehen. 'Dann stellen wir uns eben an', seufzt Ministerpräsident Jensen schicksalsergeben. 'Wo?', fragt Roger 2 konsterniert.Für solche Gelegenheiten halten wir immer eine Schlange parat. Durch den Auswurf eines Reisebusses aus Bergisch-Olmmurchhausen und den Männergesangsverein Hossa aus Oberweser-Hassgraben lassen wir selbige noch schnell beachtlich anwachsen. Eingekeilt zwischen Roger 1, 2 und 4 zählt Ministerpräsident Jensen seine Barschaft. 'Was kostet denn so eine Karte?' In einem geblümten Sommerkleid in interessantem Lagenlook, das in Kleidergröße 48 den Körperformen bedauerlicherweise nicht mehr allzu viel Bewegungsspielraum lässt, schiebt Reinigungsfachkraft Isolde Bohn Roger 1 resolut beiseite und zupft energisch am Ministerpräsidentenärmel. 'Die einfache Karte 15 Euro, aber Sie können ja auch eine Gruppenkarte nehmen. 'Ministerpräsident Jensen lässt sich die Sache durch den Kopf gehen. 'Wir sind aber doch nur vier, gilt das schon als Gruppe?' Reinigungsfachkraft Isolde Bohn weiß Rat. 'Wir tun uns zusammen. Sie, die drei Jungs, ich und noch ein paar andere. Das sind für jeden dann nur noch 13 Euro 50!' In Anbetracht der leeren Landeskassen können wir unserem Ministerpräsidenten natürlich nur zu diesem verlockenden Angebot raten. Doch in unserer Verantwortung für die schwarzen Zahlen der Landesgartenschau müssen wir den Vorschlag leider empört von uns weisen. Sicherheitshalber lassen wir aber Oberbürgermeister Kurt Runge mit jovialem Lächeln auf die kleine Gruppe zueilen. 'Wollen Sie noch mit auf die Gruppenkarte?', bietet Isolde Bohn gönnerhaft an. 'Dann fehlen uns nur noch 14 Leute.' 'Ich habe schon eine Dauerkarte, gnädige Frau', sagt Oberbürgermeister Runge nicht ohne Bedauern. 'Das sollten Sie auch in Erwägung ziehen. Die rechnet sich nämlich schon ab dem sechsten Besuch.' Für ein Schnäppchen ist Isolde Bohn immer zu haben. 'Gibt's die auch für Gruppen?' Wir sagen es ja nur ungern, aber das müssen wir jetzt erst mal klären. Bis dahin beschäftigen Sie sich bitte mit der Frage: Wird es Hans-Gustav Jensen als Schirmherr der Landesgartenschau – allein oder als Gruppe – gelingen, die für 11 Uhr angesetzte Eröffnungsfeier rechtzeitig zu erreichen?



GISELA WALITZEK ist an der Mittelmosel aufgewachsen und nach dem Studium (Politikwissenschaft, Germanistik, Publizistik) über Umwege in Norderstedt bei Hamburg gestrandet. Als junge Mutter beschreibt sie Anfang der 90er Jahre in einer Anthologie ihr bescheidenes Traumziel: eine geschriebene Seite pro zehn gewechselte Windeln. Die Kinder sind erwachsen, die geschriebenen Seiten ungezählt. Neben ihrem Broterwerbsjob arbeitet Gisela Walitzek als Journalistin und Autorin (Buchveröffentlichungen, Radiogeschichten für Kinder). Fünf Jahre lang begleitet sie Norderstedt und Hamburg mit »Spitzer Feder«. Gemeinsam mit Partner Stephan Poost startet sie 2011 zur satirischen Großoffensive: Während der laufenden Landesgartenschau wird Norderstedt in einem Krimiblog zum Schauplatz eines gartenschaurig-schönen Verbrechens. »Morderstedt - Das Beste vom Morden«.



STEPHAN POOST fühlt sich in Berlin-Wedding gerade so richtig zu Hause, als es ihn Anfang der 70er-Jahre im zehnten Lebensjahr in ein Dorf bei Bad Segeberg verschlägt. »Ein Kulturschock!«, kommentiert er dieses Downgrade heute, um dann analytisch zu relativieren: »Die Vorzüge des Rutschs nach Pronstorf habe ich erst im Laufe der Jahre schätzen gelernt.« Mit einem an Fachhochschulen und an der Uni Hamburg auf selbständiges Denken getrimmtem Hirn startet er artgerecht als Freelancer ins Berufsleben. Agenturen, Tageszeitungen und Anzeigenblätter bringen ihn in die faszinierende Medienwelt. Schließlich wird er als Leiter einer Anzeigenzeitung in Norderstedt sesshafter. Diese aus vier Dörfern verbandelte fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins provoziert Journalisten mit der Lust am Perspektivwechsel. Und so betrachtet er das Geschehen um die Landesgartenschau 2011 im Team mit Gisela Walitzek.

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  • Artikelnummer SW9783981380484
  • Autor find_in_page Gisela Walitzek
  • Autoreninformationen GISELA WALITZEK ist an der Mittelmosel aufgewachsen und nach dem… open_in_new Mehr erfahren
  • Verlag find_in_page Kadera-Verlag
  • Seitenzahl 320
  • Veröffentlichung 17.03.2016
  • ISBN 9783981380484

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