Sommerjungs

Thadée und Zachée, schön wie junge Götter, brillante Studenten, zwei Brüder aus gutem Hause und strahlend kraftvolle Surfer: Sie glauben, der Sommer ihres Lebens ende nie – dieser leuchtende Sommer zwischen mächtigen Wellen, aufschäumender Gischt und dem pudrigen Licht des Meeres. Tahdée jedoch, von einem Hai verstümmelt, findet sich jäh seiner so begnadeten Existenz beraubt. Eifersucht und bissiger Neid treiben ihre Wurzeln in ihm.

Der plötzliche Tod von Zachée gibt der Familie den Gnadenstoß, die nun, von Thadées Schicksal bereits erschüttert, langsam, aber sicher in den Sog des Wahnsinns driftet.

Der von Körperlichkeit, Eros und Freiheit getragenen Atmosphäre des Surfens tröpfelt die Autorin das Gift der Spannung eines perfekt komponierten Thrillers ein. Mit lustvoller Intensität zerstört sie dabei die Lügen, die sozialen Konventionen, das Gehabe – die sie allesamt mit fröhlicher Grausamkeit buchstäblich zerlegt.



Emannuelle Bayamack-Tam

geboren 1966 in Marseille, lebt in Paris und arbeitet als Lehrerin in Seine-St-Denis. Sie ist Mitbegründerin Zeitschrift Autres & Pareils für zeitgenössische Kunst und Literatur und leitete die éditions Contre-Pied seit ihrer Gründung mit J.-M. Gleize und O. Domerg. Seit 1996 erscheint ihr Werk bei dem französischen Verlag P.O.L.

Sommerjungs hat die Autorin in Frankreich unter dem Pseudonym Rebecca Lighieri veröffentlich, es ist ihr fünfter Roman in deutscher Übersetzung bei Secession.



»Schön, sexy, erfolgreich - am Ende: Nach dem Surf-Unfall des ältesten Sohns zerbricht die heile Welt einer wohlsituierten französischen Familie. Ein sarkastischer, zeitgenössischer Sittenroman. (...) Emmanuelle Bayamack-Tam kleidet eine alte Geschichte ins Gewand der Gegenwart. "Sommerjungs" ist ein flott dahinperlender Sittenroman, der in sehr genauen Worten davon erzählt, wie schnell das Verhängnis in eine bis dahin vom Glück verwöhnte Familie einbrechen kann, die glaubt, alles richtig gemacht zu haben.

Dieses moderne Märchen aus der südfranzösischen Provinz ist eine gruselige Fantasie über Gewalt und Rache. Eine brillant erzählte, großartig zeitgenössische Milieustudie.«



»Ein raffiniert angelegtes Spiel, in dem die Lebenslügen aller Figuren geradezu explodieren. In Rückblenden, Erinnerungspartikeln und Gegenwartserzählungen wird der Zerfall einer Lebenswelt aus kapitelweise wechselnden Perspektiven vorangetrieben. ›Sommerjungs‹ entwickelt sich zu einem mit Gewalt aufgeladenem Netzwerk aus Psychopathologien von früher Kindheit an anerzogenen Konkurrenzkämpfen, Klassendünkel und Sexualität. (...) Ein spannendes Buch, gebaut wie ein Mosaik, dessen Bild nach und nach aufgesprengt wird. Es gibt keine Gewissheiten, keine moralische Festigung, keinen Zufluchtsort. Hinter der großbürgerlichen Fassade lauern Bösartigkeit und Verzweiflung. (...) Die Geschichte zweier strahlend schöner Brüder verwandelt sich in eine Kain-und-Abel-Erzählung. «