Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo

Storys von gestern und heute

Jene Bildpostkarte aus Sydney war die erste von vielen, die ich über die Jahre an Barbara, der Ruth in diesem Buch, geschickt hatte und die ich alle noch bei ihr aufbewahrt fand - sorgsam in einen Schuhkarton geschichtet. Sie riefen die Zeit zurück, zu fernen Küsten, und enthielten sie selten mehr als nur Grüße, lösten sie doch Erinnerungen aus, die sich zu Storys formen ließen, zu einem Buch, das mit >Regen in RioMenetekel Menetekel Walter Kaufmann INHALT: Am Hafentor Requiem Russisches Tagebuch Die Worte des Barden Auf dem Prüfstand Der Sieger Die Eine und die Andere Wandlungen Sehnsucht Pro Patria Patricia Daley Lockruf... alles anzeigen expand_more

Jene Bildpostkarte aus Sydney war die erste von vielen, die ich über die Jahre an Barbara, der Ruth in diesem Buch, geschickt hatte und die ich alle noch bei ihr aufbewahrt fand - sorgsam in einen Schuhkarton geschichtet. Sie riefen die Zeit zurück, zu fernen Küsten, und enthielten sie selten mehr als nur Grüße, lösten sie doch Erinnerungen aus, die sich zu Storys formen ließen, zu einem Buch, das mit >Regen in RioMenetekel Menetekel
Walter Kaufmann



INHALT:

Am Hafentor

Requiem

Russisches Tagebuch

Die Worte des Barden

Auf dem Prüfstand

Der Sieger

Die Eine und die Andere

Wandlungen

Sehnsucht

Pro Patria

Patricia Daley

Lockruf der Werbung

Landfall

Schwedisches Intermezzo

Einsicht in die Notwendigkeit

Damals in San Francisco

Entscheidungen in Vietnam

Die Frau des Piloten

Fünf Schritte zu viel

Zwei Maler

Haus am Bodden

Irische Reise

Im Paradies

Lokalreporter

Irisches Intermezzo

Indiz

Manna des Westens

Gewitter

Jericho und zurück

Aufbruch vom Darß

Damals vor vierzig Jahren

Im Wilden Westen

Meine Stadt

Fernöstliches Kaleidoskop

Abschied

Hinter Glas gemalt

Idylle

Greenhorn on Times Square

Mitleid-Liebe

Für Evita

Ein Sheriff in Bermudas

Senor Enricos Ford

Rückkehr ins Paradies

Glücksgroschen

Anonymes Bekenntnis

Londoner Reminiszenz

Schreck im Zirkus

Regen in Rio

Im Schloss zu Mecklenburg

Buchenwaldreise

Fahrkartenkontrolle

Windschutzverleih

Unternehmer

Fluchtpunkt Antipoden

Menetekel

The Old Fart

Kameraauge

Miracle Rallye

Taxifahrt

Oskar aus Hamburg

Tod eines V-Manns

Der lange Schatten



Am Hafentor

Requiem

Russisches Tagebuch

Die Worte des Barden

Auf dem Prüfstand

Der Sieger

Die Eine und die Andere

Wandlungen

Sehnsucht

Pro Patria

Patricia Daley

Lockruf der Werbung

Landfall

Schwedisches Intermezzo

Einsicht in die Notwendigkeit

Damals in San Francisco

Entscheidungen in Vietnam

Die Frau des Piloten

Fünf Schritte zu viel

Zwei Maler

Haus am Bodden

Irische Reise

Im Paradies

Lokalreporter

Irisches Intermezzo

Indiz

Manna des Westens

Gewitter

Jericho und zurück

Aufbruch vom Darß

Damals vor vierzig Jahren

Im Wilden Westen

Meine Stadt

Fernöstliches Kaleidoskop

Abschied

Hinter Glas gemalt

Idylle

Greenhorn on Times Square

Mitleid-Liebe

Für Evita

Ein Sheriff in Bermudas

Senor Enricos Ford

Rückkehr ins Paradies

Glücksgroschen

Anonymes Bekenntnis

Londoner Reminiszenz

Schreck im Zirkus

Regen in Rio

Im Schloss zu Mecklenburg

Buchenwaldreise

Fahrkartenkontrolle

Windschutzverleih

Unternehmer

Fluchtpunkt Antipoden

Menetekel

The Old Fart

Kameraauge

Miracle Rallye

Taxifahrt

Oskar aus Hamburg

Tod eines V-Manns

Der lange Schatten



Regen in Rio

Rio de Janeiro, Brasilien

November 1992

Draußen fließt der Regen von den Sonnenschirmen über die Tische vor dem Restaurant, klatscht windgepeitscht aufs Pflaster, rauscht in die Gossen. Schon als das Wetter umschlug, hatte ich gespürt, dies würde keiner von den warmen Regen werden, jenen schnell wieder endenden Tropengüssen, wie ich sie vor Jahren in Rio erlebt hatte.

Der Dauerregen hatte die Straßenhändler mit ihren Lederwaren, Heiligenbildern, Puppen, Masken unter die Markisen der Läden getrieben, hatte die Bettler von den Straßen geschwemmt. Obdachlose, die anfangs unter den Palmen am Strand Schutz gesucht hatten, sehe ich mit durchnässten Lumpen die Häuserwände entlangstreichen, ankämpfend gegen den Wind, der den Regen schräg vom Meer über die Autos fegt, die mit zischenden Reifen, Wasser sprühend, die Avenida Atlantico entlangrasen.

Ein Junge in Fetzen, die ihm nass auf Brust, Schultern und an den Beinen kleben, huscht barfüßig über den Mittelstreifen und zwischen den Autos hindurch zum Gehsteig. Augenblicke später presst er das blasse Gesicht an das Fenster des Restaurants, in dem ich Zuflucht gesucht habe. Er hält fünf Fingerspitzen an die Lippen. Seine dunklen Augen flehen und blicken dann stumpf, als drinnen der Kellner sich dem Fenster nähert. Er weicht zurück in den Regen. Bald aber zeigt er sich mit der gleichen Geste wieder, wortlos flehend, und verschwindet erst, als der Kellner ihm droht.

Ich verliere ihn aus den Augen, glaube, dass er fort ist und sehe plötzlich, wie sich ein langstieliger Löffel durch den Spalt der nur angelehnten Restauranttür schiebt. Von unsichtbarer Hand bewegt, schlägt der Löffel so lange scheppernd auf den Boden, bis der Kellner sich erbarmt, von einem Teller, den er gerade abgeräumt hat, eine Kartoffel nimmt und sie in den Löffel tut. Sofort verschwindet der Löffel nach draußen. Der Kellner schließt heftig die Tür, aber das Rauschen des Regens ist noch immer zu hören.



Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien.

Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee.

Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien.

1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator.

Auszeichnungen

1959: Mary Gilmore Award

1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam

1967: Heinrich-Mann-Preis

1993: Literaturpreis Ruhrgebiet

Bibliografie



Werke in englischer Sprache

Voices in the storm

The curse of Maralinga and other stories

American encounter

Beyond the green world of childhood



Werke in deutscher Sprache

Wohin der Mensch gehört

Der Fluch von Maralinga

Ruf der Inseln

Feuer am Suvastrand

Kreuzwege

Die Erschaffung des Richard Hamilton

Begegnung mit Amerika heute

Unter australischer Sonne

Hoffnung unter Glas

Stefan – Mosaik einer Kindheit

Unter dem wechselnden Mond

Gerücht vom Ende der Welt

Unterwegs zu Angela

Das verschwundene Hotel

Am Kai der Hoffnung

Entführung in Manhattan

Patrick

Stimmen im Sturm

Wir lachen, weil wir weinen

Irische Reise

Drei Reisen ins gelobte Land

Kauf mir doch ein Krokodil

Flucht

Jenseits der Kindheit

Manhattan-Sinfonie

Tod in Fremantle

Die Zeit berühren

Ein jegliches hat seine Zeit

Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo

Über eine Liebe in Deutschland

Gelebtes Leben

Amerika

Die Welt des Markus Epstein

Im Fluss der Zeit

Schade, dass du Jude bist

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