Kampf um Phaeton

20.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung Die Menschen der Erde glauben an die Götter von den Sternen, die mit ihren gewaltigen Vögeln durch den Himmel fliegen und sich um das Wohl der Menschen kümmern. Die Götter sorgen sich gut um die Menschen, verlangen aber als Gegenleistung die Erstgeborenen ab einem bestimmten Alter, um den Göttern zu dienen. Im Sonnensystem der Erde befinden sich drei Planeten, die von den Göttern, den Nukarib vom Stern Tilmun, besetzt sind. Die Erde, Heimat der Menschen. Der Mars, ein kleiner Planet mit einer Kolonie. Und der Planet Phaeton, ein Planet reich an Bodenschätzen, die die Nukarib durch ihre menschlichen Sklaven... alles anzeigen expand_more

20.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung



Die Menschen der Erde glauben an die Götter von den Sternen, die mit ihren gewaltigen Vögeln durch den Himmel fliegen und sich um das Wohl der Menschen kümmern. Die Götter sorgen sich gut um die Menschen, verlangen aber als Gegenleistung die Erstgeborenen ab einem bestimmten Alter, um den Göttern zu dienen.



Im Sonnensystem der Erde befinden sich drei Planeten, die von den Göttern, den Nukarib vom Stern Tilmun, besetzt sind. Die Erde, Heimat der Menschen. Der Mars, ein kleiner Planet mit einer Kolonie. Und der Planet Phaeton, ein Planet reich an Bodenschätzen, die die Nukarib durch ihre menschlichen Sklaven abbauen lassen.



Enkidu, Herrscher über die Erde, befindet sich mit Nahetu, dem Herrscher über Phaeton, in einem internen Machtkampf. Aus diesem Disput entsteht ein Konflikt, der zum Kampf um Phaeton ausartet – mit dramatischen Folgen…







20.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung



Die Menschen der Erde glauben an die Götter von den Sternen, die mit ihren gewaltigen Vögeln durch den Himmel fliegen und sich um das Wohl der Menschen kümmern. Die Götter sorgen sich gut um die Menschen, verlangen aber als Gegenleistung die Erstgeborenen ab einem bestimmten Alter, um den Göttern zu dienen....



Enkidu blickte auf die Landschaft, die sich vor ihm aufbaute. Er flog über den Landstrich, der in späteren Jahren einmal „Deutschland“ genannt werden würde. Aber bis dahin würden noch etliche tausend Jahre vergehen und die Menschheit würde zu Milliarden die Erde bevölkern. Er überflog im schnellen Tempo Berge, Seen und Wälder. Er hatte kein bestimmtes Ziel und ließ den Autopiloten seine Arbeit tun, saß gedankenverloren und traurig in seinem Kommandosessel, so wie er es in den letzten Monaten immer öfters tat. Auf dem Bildschirm blinkte erneut eine rote Lampe auf, die ihm signalisierte, dass ihn jemand erreichen wolle, aber das ignorierte er bereits das vierte oder fünfte Mal in der letzten Stunde. Es war ihm egal. Er wollte seine Ruhe und er wollte mit niemandem sprechen. Auch nicht mit Immu, seinem engsten Vertrauten. Egal was er ihm zu sagen hatte, es hatte noch Zeit bis zu seiner Rückkehr ins große Mutterschiff, das nun schon seit 90 Jahren über der Erde schwebte und dort auch noch bestimmt weitere 90 Jahre, wenn nicht sogar länger, verweilen würde. Enkidu strich sich durch sein langes Haar und schloss die Augen. Obwohl er es nicht wollte, schloss er sie. Er wusste, dass ein paar Sekunden später das Angesicht seines erstgeborenen Sohnes erneut vor seinem inneren Auge aufblitzen und ihm die Tränen in die Augen zurückbringen würde, die er nicht mehr weinen wollte. Vor sechs Monaten bekam er die Nachricht von Tilmun, dass sein Sohn, sein erstgeborener Sohn, den er über alles liebte, gestorben sei. Die Nachricht wurde ihm von seinem Bruder übermittelt. Dieser Moment brannte sich so stark in seine Erinnerung ein, dass er sie auch noch in tausenden von Jahren erinnern konnte. Dessen war Enkidu sich sicher. Er hatte seinen Sohn seit Monaten nicht mehr gesehen. Er erreichte in diesem Jahr die Geschlechtsreife und befand sich auf Tilmun, um die Rituale zu durchlaufen, die für eine Übernahme in die herrschaftlichen Reihen notwendig waren. Enkidu gehörte zu den Herrscherfamilien auf seinem Planeten und sein erstgeborener Sohn sollte eine wichtige Rolle übernehmen. Enkidu vertreten, während er seiner Arbeit hier auf der Erde, bei den Menschen, nachgehen würde. Makurem, so war sein Name, sollte seinen Vater auf Tilmun bei wichtigen zeremoniellen Anlässen vertreten. Deshalb war es wichtig, dass zu Beginn der Geschlechtsreife sein Sohn verschiedene Rituale durchlief, die ihn auf die wichtigen Vertreterrollen vorbereiten sollten. Enkidus Bruder, Terokahn, überbrachte ihm dann vor sechs Monaten die Nachricht, dass Makurem bei einer Übung so stark verletzt wurde, dass selbst die besten Ärzte auf Tilmun nichts mehr für ihn tun konnten. Er verstarb in den Armen von Terokahn. Enkidu schrie vor Schmerz gellend auf, als er es erfuhr, tobte und zerschlug sein komplettes Inventar in seinem Quartier. Immu, der sich mit ihm im Zimmer befand, versuchte ihn zu bändigen, aber Enkidu schlug immer fester und fester auf alles was sich in seiner Nähe befand. Immu verließ fluchtartig das Zimmer und verständigte die Ärzte, die Enkidu nur mit Not beruhigen konnten. Für Enkidu war dieser Moment so präsent in seinem Kopf wie sonst nichts in seinem Leben.

Erneut blinkte die rote Lampe auf dem Kontrollbildschirm des Computerterminals und Enkidu atmete schwer auf und beschloss den Ruf nun entgegenzunehmen. Er konnte das Spiel nicht ewig treiben. Er drückte auf den roten Knopf, der sofort aufhörte zu blinken und auf dem Terminal erschien groß das Gesicht Immus.

„Enkidu, endlich beantwortest du meine Rufe“, sagte Immu sichtlich erleichtert. „Nahetu versucht dich schon seit Stunden zu erreichen. Ich kann ihn kaum noch beruhigen. Er will dich dringend sprechen. Es geht um die letzte Menschenlieferung nach Phaeton. Und darüber, dass du ihm versprochen hast, die nächste Lieferung unverzüglich fertig zu machen und zu ihm zu schicken. Das wäre vor fünf Tagen gewesen.“ Dann stockte Immu und beugte sich ein wenig vor und sprach weiter: „Wieso weiß ich nichts von einer erneuten Lieferung in diesem Monat? Als dein Adjutant und Vertrauter sollte ich darüber informiert werden, findest du nicht auch?“

Enkidu blickte ihn mit nichtssagendem Gesichtsausdruck an. Dann nahm er kurz Luft und es machte den Anschein, als wolle er darauf eine Antwort geben. Immu schüttelte den Kopf.

„Verdammt nochmal. So kann es nicht weitergehen. Ich habe volles Verständnis für deine momentane emotionale Lage, aber Nahetu kann ich nicht mehr länger hinhalten. Er will dich sprechen. Heute noch. Melde dich bei ihm.“ Dann beendete Immu die Übertragung. Immu hatte sich mit diesem Monolog weit aus dem Fenster gelehnt. Das wusste er, aber er wusste auch, dass nur er mit Enkidu so reden durfte und auch nur, wenn sonst niemand zuhörte.

Enkidu blickte hinaus auf die Wälder, die sich vor ihm majestätisch aufbauten und sprach mit monotoner Stimme: „Computer, flieg zurück zum Mutterschiff!“



Andreas Dörr, geboren im Jahr 1976, lebt mit seiner Frau und seiner Tochter im Saarland.



Bereits mit 14 Jahren begann er Kurzgeschichten und Gedichte zu schreiben. Die Inhalte seiner Geschichten sind vielseitig. Manchmal geht es um Horror oder Mystery, manchmal sind diese auch recht sozialkritisch und prangern gesellschaftliche Missstände an. In den letzten Jahren ist Andreas Dörr immer wieder als Autor in verschiedenen Anthologien vertreten, so z.B. auch in Karneval des Todes.



Im Jahr 2016 erschien sein Kurzgeschichtenband Imago und in den letzten Jahren auch drei Lyrikbände. Hauptberuflich ist Andreas Dörr Arbeitspädagoge und arbeitet als Betreuer in einem Wohnheim.



Seit 2017 ergänzt er das Autorenteam der Chroniken von Tilmun und erweitert das Tilmun-Universum mit seinen Ideen.



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  • Autor find_in_page Andreas Dörr
  • Mit find_in_page Alexander Knörr
  • Autoreninformationen Andreas Dörr, geboren im Jahr 1976, lebt mit seiner Frau und seiner… open_in_new Mehr erfahren
  • Verlag find_in_page Twilight-Line Verlag
  • Seitenzahl 104
  • Veröffentlichung 03.09.2019
  • ISBN 9783966890021

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