Tausche Schwester gegen Gummibärchen

Sternstunden einer glücklichen Familie

Kinder sind ein Quell steter Freude. Doch wer will sich schon stetig freuen? Das wagt Autorin Gisela Walitzek augenzwinkernd zu fragen. In »Tausche Schwester gegen Gummibärchen« erzählt sie von Entenfüßen, ungebetenen Gästen, knüppeldickem Zorn und gediegenem Mist. Mit herzerfrischender Logik finden der sechsjährige Malte und die vierjährige Marie verblüffende Lösungen – selbst für Unerklärliche Familien-Obskuritäten, die so unwirklich anmuten wie eben UFOs, die uns aus heiterem Himmel bedrohen oder fröhliches Licht in die dunkle Nacht bringen. In den »Sternstunden einer glücklichen... alles anzeigen expand_more

Kinder sind ein Quell steter Freude. Doch wer will sich schon stetig freuen? Das wagt Autorin Gisela Walitzek augenzwinkernd zu fragen. In »Tausche Schwester gegen Gummibärchen« erzählt sie von Entenfüßen, ungebetenen Gästen, knüppeldickem Zorn und gediegenem Mist. Mit herzerfrischender Logik finden der sechsjährige Malte und die vierjährige Marie verblüffende Lösungen – selbst für Unerklärliche Familien-Obskuritäten, die so unwirklich anmuten wie eben UFOs, die uns aus heiterem Himmel bedrohen oder fröhliches Licht in die dunkle Nacht bringen. In den »Sternstunden einer glücklichen Familie« weichen gute Vorsätze gelegentlich der profanen Überlebensregel »Rechne mit dem Allerschlimmsten und es kann nur besser kommen«. Ein herzerfrischendes Lesevergnügen für Eltern, die täglich ähnliche Situationen durchstehen müssen...



Kinder sind ein Quell steter Freude. Doch wer will sich schon stetig freuen? Das wagt Autorin Gisela Walitzek augenzwinkernd zu fragen. In »Tausche Schwester gegen Gummibärchen« erzählt sie von Entenfüßen, ungebetenen Gästen, knüppeldickem Zorn und gediegenem Mist. Mit herzerfrischender Logik finden der sechsjährige Malte und die vierjährige ...



Wie ich dazu kam, dieses Buch zu schreiben



»Sag mal«, sagte einst mein lieber Mann und musterte verstohlen den Stapel Babykataloge, »trägst du dich vielleicht mit Gedanken an irgendwelche Veränderungen von Wichtigkeit?«

Ich dachte ernsthaft darüber nach!

Als ich beschloss, Kinder zu haben und vorbildliche Mutter zu werden, geschah dies erst nach reiflicher Überlegung.

»Lass dir bloß nichts erzählen«, hatte mir eine Insiderin mit auf den Weg gegeben, »in puncto Kinder gibt es nämlich nur eine einzige Überlebensregel. Rechne mit dem Allerschlimmsten und es kann nur besser kommen!«

Ich hatte einen wohlwollenden Blick auf ihre Lieben geworfen, wovon Liebes Nummer Eins gerade mit seinen Honigfingern mein Sofa begrabschte, während Liebes Nummer Zwei vierhundert Blatt doppellagiges Toilettenpapier in der Wohnung entrollte, und hatte es mir zu Herzen genommen.

So kam es, dass ich zwar wild entschlossen war, selbst kleine Monster innigst zu lieben, doch gänzlich unvorbereitet war auf die Richtung, aus der der Schlag dann tatsächlich kam.

»Von Beruf also Hausfrau«, sagte nämlich die Dame vom Amt beim ersten Behördengang.

»Von Beruf also Mutter«, protestierte ich.

»Muttersein ist ein Zustand und kein Beruf«, belehrte mich die Dame vom Amt. »Von Beruf also Hausfrau«, bestimmte sie sodann despotisch. So wurde ich – ohne es zu wollen und von Amts wegen – zur den Haushalt führenden Ehefrau. Ich hätte mich gar nicht erst darauf einlassen sollen.

»Was kümmert dich denn die Dame vom Amt?«, beruhigte mich mein lieber Mann. Er hatte gut reden. Von Amts wegen war er nicht mehr und nicht weniger als der Vater und damit das Familienoberhaupt und der Ernährer noch dazu. Malte, das Söhnchen an meinem Busen, schmatzte versöhnlich. Also verdrängte ich den Vorfall erst mal hinter anderen Sorgen. Ich stillte und wickelte und wickelte und stillte und zwängte mich erst nach Monaten wieder aus dem Kokon, der mich inzwischen vom schnöden Rest der Welt trennte. Doch der sah mich urplötzlich mit anderen Augen an. Vorbei war die Nachsicht, die der lässigen Haushaltsführung berufstätig Kinderloser gebührt. Vorbei war die Schonfrist, die frischgebackene Mütter noch am Leben hält. Wo ich auch ging und stand, forderte das Wörterbuch plötzlich und unerbittlich von mir sein Recht. Hausfrau und Mutter! Eingedenk der Reihenfolge schwante mir wahrlich nichts Gutes.

»Putz mich«, murrte irgendwann selbst die Fensterscheibe.

»Nicht schon wieder«, protestierte ich.

»Dass ich nicht lache«, kreischte sie, »du bist die einzige Hausfrau weit und breit, die den Fensterschmuck von Weihnachten zwar notdürftig abgekratzt, die Scheiben danach aber nicht geputzt hat.«

»Ja und?« Ich war mir keiner Schuld bewusst.

»Wenn die Sonne drauf scheint, kann man die Umrisse der Engel noch sehen. Dabei basteln andere Frauen längst schon am Osterschmuck. Was sollen bloß die Leute denken?«, stöhnte sie, »gute Hausfrau – gute Mutter! Schlechte Hausfrau – schlechte –«

Ich überlegte, was mir die freundliche Fensterscheibe wohl noch hatte sagen wollen, bevor ich sie durch beherztes Zuschlagen zum Schweigen gebracht hatte. Dann beschloss ich, dass es vielleicht besser war, ins Lager der berufstätigen Mütter überzuwechseln, um vom ersten selbstverdienten Geld eine starke Hand für die aufmüpfigen Fensterscheiben zu bezahlen.

»Ich bin Mutter und suche einen passenden Beruf«, sagte ich.

»Aber Muttersein ist doch der schönste aller denkbaren Berufe«, belehrte mich die Dame vom Amt. So gesehen hatte sie eigentlich recht.

So kam es, dass ich beschloss, meinen Zustand zum Beruf zu machen. Wenn Sie es nun also auf sich nehmen wollen, Ihre Fensterscheiben auch in Zukunft selbst zu putzen, um sich vom gesparten Geld ein schönes Buch zu kaufen, kann ich vielleicht irgendwann mal von meinem Muttersein leben.

Bis dahin ist noch mindestens die Hälfte von dem, was und worüber ich schreibe, erstunken und erlogen – zumindest haarscharf an der Wahrheit vorbei. Das sollte Sie und Ihren Lesegenuss indes nicht stören, da ich beharrlich dazu schweige, welche Hälfte was nun sei.



Die Autorin Gisela Walitzek



Nach dem Studium (Politikwissenschaft, Germanistik, Publizistik) strandete Gisela Walitzek über Umwege und der Liebe wegen in Norderstedt, unmittelbar jenseits von Hamburgs nördlicher Grenze. Als junge Mutter beschrieb sie in einer Anthologie ihr bescheidenes Traumziel: eine geschriebene Seite pro zehn gewechselte Windeln.

Die geschriebenen Seiten sind schon lange ungezählt. Neben einem Broterwerbsjob arbeitet Gisela Walitzek als Autorin; ihre Buchveröffentlichungen und Radiogeschichten handeln von Mitmenschen aller Altersstufen mit ihren meist liebenswerten Schwächen und Beziehungen. Oft erkennt sich der Leser selbst darin. Fünf Jahre lang begleitete sie Norderstedt und Hamburg mit »Spitzer Feder«. Gemeinsam mit ihrem Partner Stephan Poost startete sie 2011 während der laufenden Landesgartenschau in Norderstedt den Krimiblog »Morderstedt – Das Beste vom Morden«. Das gleichnamige Buch erschien 2013 im Kadera Verlag.

Die ersten »Sternstunden einer glücklichen Familie« erschienen bereits vor zwanzig Jahren in der Zeitschrift »spielen und lernen«. 1995 veröffentlichte der Tomus Verlag sie in der Sammlung »Tausche Schwester gegen Gummibärchen«. Für die Neuauflage wurden die »Sternstunden einer glücklichen Familie« überarbeitet und erweitert.

Die Geschichte »Einzigartig« basiert auf der Kindergedichterzählung »Kim Krümel zieht sich an«, die seinerzeit mit dem »Bad Wildbader Kinder- und Jugendliteraturpreis« ausgezeichnet wurde.

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  • Artikelnummer SW9783944459219
  • Autor find_in_page Gisela Walitzek
  • Autoreninformationen GISELA WALITZEK ist an der Mittelmosel aufgewachsen und nach dem… open_in_new Mehr erfahren
  • Verlag find_in_page Kadera-Verlag
  • Seitenzahl 101
  • Veröffentlichung 18.05.2016
  • ISBN 9783944459219

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