Science Fiction und Dystopische Romane aus Japan

Wer Dystopien mag und eine exotische Abwechslung sucht, für den haben wir in diesem Beitrag vier Buchtipps aus Japan zusammengestellt - von denen zwei bisher noch ein Geheimtipp sind.

Dystopie sind in Japan beliebt, jedoch haben es bisher nur wenige Titel tatsächlich bis nach Deutschland geschafft. Von diesen wenigen Titeln sind die meisten auch noch nicht als E-Book verfügbar, was die Auswahl für digitale Leser noch einmal deutlich einschränkt.

1. Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt

Tokyo in der fernen Gegenwart: Ein verrückter Professor, seine pummelige Enkeltochter und ein Mann, der langsam den Bezug zur Realität verliert. Das ist das Setting von einem der international bekanntesten japanischen Schriftsteller, Haruki Murakami. Als der Roman erstmal 1995 in Deutschland erschien, war Murakami hierzulande noch nahezu unbekannt. Bis heute gehört dieser Roman auch zu den weniger bekannten Werken, dabei wird er Fans von Dystopie und Science Fiction wohl am besten gefallen.

Die Geschichte ist unkonventionell und es ist schwierig, sie zusammenzufassen, ohne zu spoilern. So viel sei jedoch verraten: Es geht um manipulierte Gehirne, Parallelwelten und einen Protagonisten, der schließlich am sogenannten „Ende der Welt“ landet, aus dem er sich befreien muss.

2. 1Q84

Ein weiteres Buch von Haruki Murakami lässt sich ebenfalls als dystopischer Roman charakterisieren: Die dreiteilige Romanreihe (die in Deutschland in zwei Teilen erschien) hat nicht umsonst Ähnlichkeit zu George Orwells berühmten 1986. Anders als bei Orwell, der einen totalitären Überwachungsstaat beschreibt, leben Murakamis Charaktere aber in einer relativ friedlichen Welt, die sich nur gering von dem Japan der Realität unterscheidet. Auch hier geht es wieder um Parallelwelten und dieses Mal sogar um eine unerfüllte Liebe, die nur erfüllt werden kann, indem der Protagonist zwischen den Parallelwelten hin- und herreist.

3. Coin Locker Babies

Ryû Murakami ist trotz Namensgleichheit keinesfalls mir Haruki Murakami verwandt. Was den Inhalt seiner Bücher angeht, besteht aber sowieso keine Verwechslungsgefahr, denn stärker könnten sich zwei Autoren nicht unterscheiden: Während Haruki in einem ruhigen, verträumten Ton von Parallelwelten schreibt, sind Ryûs Romane düster, brutal und hoffnungslos. Im Mittelpunkt stehen Figuren, die sich mit aller Härte in einer radikalisierten, kapitalistischen Gesellschaft behaupten, wobei ihnen Gewalt oft als einziges Mittel bleibt.

Auch in Coin Locker Babies zeichnet Ryû Murakami das Bild eines Zwillingspaares. Ausgesetzt in einem Spind erleben die beiden Jungen schon gleich zu Beginn ihres Lebens, das sie von der Gesellschaft nicht gewollt sind. Die beiden treten eine skurrile Reise an, immer auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, an der sie sich rächen wollen.

4. In Liebe, dein Vaterland

Im zweiteiligen Roman In Liebe, dein Vaterland erzählt Murakami von der Invasion Nordkoreas durch Jaan. Dieses Szenario ist gar nicht so unrealistisch, wird Japan doch immer wieder von dem kommunistischen Staat mit der totalen Vernichtung bedroht, zuletzt durch Langstreckenraketen, die über Japan hinwegflogen.

Während Nordkorea momentan allerdings keinerlei Tendenzen zu einem tatsächlichen Angriff auf Japan zeigt - denn das würde das kleine Land mit einem Schlag vernichten - schildert Ryû Murakami in seinem Roman einen gewagten Plan, wie Nordkorea im versteckten eine Invasion vorbereiten könnte. Es kommt schließlich zu einem Kampf auf japanischem Boden, der ein bis dahin sehr friedliches Land gehörig durcheinander bringt.

 


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