Eden: Ein schöner Name, ein schönes Cover, ein durchschnittlicher Roman

Eden - so heißt das Anwesen, dass der neureiche Unternehmer Bunny Meister 1925 für seine Familie an einem traumhaften Strand unweit New Yorks errichten lässt. Mit der Geschichte des Hauses eng verknüpft ist die Familiengeschichte der Meisters.

Während Bunny in den 20er Jahren so erfolgreich ist, dass er gar nicht weiß, wohin mit dem Geld, und während sich die Familie vor gesellschaftlichen Einladungen kaum retten kann, könnte die Situation im Jahr 2000 nicht schlechter sein: Bunny und Sadies Enkel und Urenkel leben nicht nur einsam und entfremdet voneinander, auch Eden ist mit Hypotheken belastet und steht kurz vor den Verkauf.

Schuld daran ist die Misswirtschaft von Beccas plötzlich verstorbenem Mann Dan. Sie ist die einzige Tochter von Sadie und möchte alles dafür tun, dass Eden erhalten bleibt. Doch Unterstützung findet sie weder bei ihrer Tochter, die sich auf Eden vor der Welt verkriecht, noch bei ihrer Enkelin Sarah, die gerade von einem Professor geschwängert wurde und das Kind ohne abgeschlossene Ausbildung alleine großziehen will.

Während es in der Gegenwart jede Menge Zündstoff für Familienstreitigkeiten gibt, plätschert diese Erzählebene doch eher oberflächlich vor sich hin. Die Dialoge sind oft überflüssig und drehen sich im alltägliches, bringen aber inhaltlich die Handlung nur wenig voran.

Spannender ist die Geschichte von Sadie in den 1920er Jahren, die nebenbei erzählt wird. Die materielle, familiäre Idylle gerät ins Wanken, als Sadie an einer Depression erkrankt und bei ihrem ältesten Sohn zugleich Epilepsie diagnostiziert wird. Als Bunny sie sogar in eine Anstalt einliefern lässt, wird Familie Meister zum Gespräch in der gesamten Nachbarschaft.

Eden konzentriert sich darauf, die Familiengeschichte von Frauen aus vier Generationen zu erzählen. Die Probleme sind eher frauentypisch und Männer spielen kaum eine Rolle - außer, sie bringen den Frauen Unglück. Eden steht dabei für den perfekten Schein nach außen, dem Sehnsuchtsort einer Familie, der es an Zufriedenheit fehlt. So richtig plastisch wird Eden aber nicht, und so bleibt die Liebe zu diesem Haus genauso oberflächlich wie die meisten Charaktere.

Eden ist durch die vielen Familienprobleme und kleinen Streitigkeiten zwar streckenweise ganz unterhaltsam, es mangelt aber deutlich an Originalität in der Handlung und an Individualität der Charaktere. Eden ivon Jeanne M. Blasberg st damit einer der Romane, der sich zwar an ein, zwei regnerischen Tagen schnell durchlesen lassen, von denen aber nur wenig hängen bleibt. Das opulente Cover, das eine große, epische Familiengeschichte verspricht, entspricht dem Inhalt nur sehr eingeschränkt.

 


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