Thriller mit sommerlicher Atmosphäre: Gewittermädchen - Anna Downes

In Emilys Leben geht alles schief: Ihre Karriere als Schauspielerin nimmt keine Fahrt auf, ihre Eltern sind nicht mehr bereit, sie weiter mit Geld zu unterstützen - und noch dazu wird ihr nun auch noch ihr Aushilfsjob gekündigt und sie weiß nicht einmal mehr, wie sie ihre Miete bezahlen soll. Was Emily allerdings auch nicht weiß, ist, dass der ambitionierte und wohlhabende Londoner Geschäftsmann Scott Denny sie gezielt in diese Lage gebracht hat, da er eigene Pläne mir ihr hat. Und so nimmt Emily in ihrer Not sein Angebot an, als Mädchen für alles auf seinem Anwesen in Frankreich anzufangen um sich um seine Frau und die gemeinsame Tochter zu kümmern.

Zunächst erscheint Emily ihr neuer Job paradiesisch. Auf dem Anwesen hat sie ein eigenes Haus ganz für sich, lebt täglich in einer traumhaften Kulisse von endlosem Sonnenschein, Blumen und den Haustieren des Anwesens. Ihre Aufgaben beschränken sich auf angenehme Tätigkeiten wie die Koordinierung der Renovierung, und kleinere Hausarbeiten. Ihre Arbeitgeberin Nina dagegen kümmert sich vollständig um die Tochter, die durch eine besondere Krankheit nicht spricht und peinlichst genau vor jedem Sonnenstrahl geschützt werden muss.

Es ist offensichtlich, dass Emilys neuer Traumjob irgendeinen Haken haben muss. Dieser Haken offenbart sich Stück für Stück. Ehe es aber zum Ende hin - wie bei einem Thriller auch zu erwarten - richtig spannend wird, herrscht zunächst viel Harmonie auf dem immerzu sommerlichen Anwesen. Fast so viel Harmonie sogar, dass ich mir beim Lesen ein wenig mehr Geschwindigkeit gewünscht hätte. Einige Passagen sind dementsprechend auch eher wenig gehaltvoll und lassen sich deshalb leicht quer lesen.

Trotz allem verströmt der Thriller eine herrliche Leichtigkeit und sommerliche Atmosphäre. Vielleicht ist das Gewittermächen gerade durch seine sommerliche-sonnige Atmosphäre auf dem französischen Weingut eine ideale Urlaubslektüre.

Kritisch betrachtet werden könnte zugleich die fehlende Spannung in zu viel mediterraner Harmonie. Anna Downes zeichnet ein feines, äußerst subtiles psychologisches Profil der Figuren. Man muss genau hinschauen, um die Misstöne im scheinbaren Paradies genau zu identifizieren und die Oberfläche zu durchdringen. Auch werden bis zum Schluss nicht alle Geheimnisse der Protagonisten vollkommen aufgedeckt und es bleibt ein Interpretationsspielraum. Dieser gibt dem Thriller von Anna Downes aber schließlich doch die Tiefe, die er auf den ersten Blick durch seine sommerlich-leichte Armosphäre nicht zu haben scheint.

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