TEXT+KRITIK 212 - Christian Dietrich Grabbe

Christian Dietrich Grabbes (1801–1836) Dramatik sprengte die Formensprache des Theaters seiner Zeit. Auf moderne und zeitgenössische Dramatiker, von Brecht über Jarry und Artaud bis zur Postdramatik, übte seine "Radikaldramatik" eine große Faszination aus. Zerrissen zwischen dem Verlangen nach verloren gegangener Größe und dem Bewusstsein der Kontingenz, erlangte das Enfant terrible des deutschen Vormärz als "betrunkener Shakespeare" (Heinrich Heine) in der Rezeptionsgeschichte mehr Aufmerksamkeit für seine Biografie als für sein hochkomplexes Werk. Die Beiträge in diesem Heft gehen Grabbes schwarzem Pessimismus nicht aus dem... alles anzeigen expand_more

Christian Dietrich Grabbes (1801–1836) Dramatik sprengte die Formensprache des Theaters seiner Zeit. Auf moderne und zeitgenössische Dramatiker, von Brecht über Jarry und Artaud bis zur Postdramatik, übte seine "Radikaldramatik" eine große Faszination aus. Zerrissen zwischen dem Verlangen nach verloren gegangener Größe und dem Bewusstsein der Kontingenz, erlangte das Enfant terrible des deutschen Vormärz als "betrunkener Shakespeare" (Heinrich Heine) in der Rezeptionsgeschichte mehr Aufmerksamkeit für seine Biografie als für sein hochkomplexes Werk. Die Beiträge in diesem Heft gehen Grabbes schwarzem Pessimismus nicht aus dem Wege. Vielmehr zeigen sie, wie Grabbes rücksichtslose Darstellungen von Feindschaft, Fremdheit und (Selbst-)Destruktionszwang ihn in "eine sehr deutsche Tradition" einschreiben, wie unterschiedliche zeitgenössische Künstler wie Heiner Müller und Anselm Kiefer beobachtet haben.



Sientje Maes, Studium der Deutschen und Englischen Sprach-und Literaturwissenschaft, der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft sowie der Philosophie in Leuven und Konstanz; von 2008 bis 2014 (Post-)Doktorandin an der Universität Leuven; zur Zeit Gastdozentin für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Namen (Belgien). Veröffentlichungen u.a.: "Souveränität – Feindschaft – Masse. Theatralik und Rhetorik des Politischen in den Dramen Christian Dietrich Grabbes" (2014), "Gleich dem Medusenhaupte ein Komet. Grabbes Frühwerk 'Herzog Theodor von Gothland' als modernes Trauerspiel" (mit Bart Philipsen, 2014).



Bart Philipsen, Studium der Deutschen und Englischen Literatur, der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft sowie der Philosophie in Leuven und Freiburg i.Br.; Professor für deutsche Literatur sowie für Theaterwissenschaften an der Universität Leuven. Veröffentlichungen u.a.: "Die List der Einfalt. Nachlese zu Hölderlins spätester Dichtung" (1995), "StaatsSachen/Matters of State. Fiktionen der Gemeinschaft im langen 19. Jahrhundert" (Hg. mit Arne De Winde und Sientje Maes, 2014).



- Editorial

- "Denn nichts als nur Verzweiflung ..."

- Norbert Otto Eke: "Um so etwas bekümmre ich mich nicht". Grabbe und die Moral

- Florian Vaßen: Fremdheit und Feindschaft. Nord-Süd-Konstellationen, Männer-Schlachten und Subjekt-Dezentrierung in Grabbes

"Herzog Theodor von Gothland", "Hannibal" und "Die Hermannsschlacht"

- Hendrik Blumentrath: Gothlands Gespenster. Zum Nachleben des Schicksalsdramas in Grabbes "Herzog Theodor von Gothland"

- Stephan Baumgartner: Christian Dietrich Grabbes "Kaiser Friedrich Barbarossa". Machtentfaltung zwischen Anachronismen und Mittelalterrezeption

- Malte Kleinwort: Hannibals Selbstmord bei Grabbe. Heroismus im Kontext des vormärzlichen Selbstmord-Diskurses

- Sientje Maes / Bart Philipsen: Trauer / Spiel. Grabbe als trauriger Satiriker

- Arne De Winde: Eine Genealogie des Zerkratzens: Grabbe – Kiefer – Beyer

- Sientje Maes: Chronik

- Notizen

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