Wir
»Wir« zu sagen, ein »Wir« zu bilden, ist die politische Handlung par excellence. Wie aber konstituiert sich ein politisches Subjekt? Wie funktioniert diese Identitätsbildung? Und wie hat sie sich historisch in den letzten zwei Jahrhunderten entwickelt? Das sind die Fragen, denen Tristan Garcia in seinem neuen hochaktuellen Buch nachgeht. Eine fulminante Analyse der Identitätspolitik.
Der »Kampf der Kulturen«, die Debatte um »den« Islam, um Geflüchtete, Rassismus, Feminismus oder »politisch korrekte« Sprache, um die Rechte der Tiere – immer geht es darum, im Namen eines »Wir« zu sprechen, sich abzugrenzen oder zu inkludieren, sich zu mobilisieren und zu organisieren. Die Intensität dieser Wir-Bildungen nimmt wieder enorm zu. Garcia tritt einen Schritt zurück und entwirft ein allgemeines Modell, das anhand von Mechanismen der Konturierung, Überlappung und Priorisierung zeigt, wie solche Wir-Identitäten gebildet werden. Und er erzählt die Geschichte ihrer Dynamik, ihrer Kontraktionen und Extensionen: eine Geschichte von Herrschaft und Widerstand.
»Wenn also ... das ›Wir‹ unumgänglich ist, um das eigene Ich zu definieren und um politisch zu agieren, dann müssen wir uns der Verfahren und der Konsequenzen der ›Wir‹-Bildungen bewusst werden – gerade in Zeiten wie diesen. Dazu ermächtigt einen dieses Buch.«
»Garcias spannender Essay laboriert an der Schnittstelle von Philosophie, Ideengeschichte und Sozialpsychologie. Wie auf dem Transparenztisch einen dreidimensionalen Plan entfalter er eine Art Mengen- und Bewegungslehre des Wir. Gut gewürzt mit eigenwilligen Begriffen und Zitaten von Thukydides bis Madonna.«
»Ohne dezidierte Agenda thematisiert Tristan Garcia die politischen Effekte des Identitätsbegriffs. Gerade in dieser überparteilichen Genügsamkeit liefert Wir das lange ersehnte analytische Mittel gegen die allgegenwärtige Polemik identitätstrunkener Meinungsmache.«
Tristan Garcia, geboren 1981, ist ein französischer Philosoph und Schriftsteller. Er ist ein Schüler von Alain Badiou, gegenwärtig Maître de conférences an der Universität von Lyon und gehört zum Kreis der philosophischen Bewegung des Spekulativen Realismus. Für seine in zahlreiche Sprachen übersetzten Werke wurde er mehrfach ausgezeichnet. Auf Deutsch erschien sein von der Kritik gefeierter Roman Der beste Teil der Menschen, für den er den Prix de Flore erhalten hat. Im Herbst 2018 erscheint sein Essay Wir im Suhrkamp Verlag.
Ulrich Kunzmann, geboren 1943, studierte Romanistik und arbeitete zunächst 20 Jahre lang als Dramaturg. Seit 1969 übersetzt er literarische Texte und Sachbücher aus dem Spanischen, Französischen und Portugiesischen ins Deutsche. Er starb am 13. September 2023 im Alter von 79 Jahren.
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- Artikel-Nr.: SW9783518759271450914
- Artikelnummer SW9783518759271450914
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Autor
Tristan Garcia
- Mit Ulrich Kunzmann
- Wasserzeichen ja
- Verlag Suhrkamp Verlag
- Seitenzahl 262
- Veröffentlichung 10.09.2018
- Barrierefreiheit
- Keine Angabe: Keine Informationen zur Barrierefreiheit bereitgestellt
- ISBN 9783518759271
- Mit Ulrich Kunzmann