Über Toleranz

Aus Anlass des Todes von Jean Calas

1762 wird in Toulouse der Kaufmann Jean Calas auf grausame Weise hingerichtet. Man beschuldigte ihn, seinen Sohn ermordet zu haben, weil der zum Katholizismus habe übertreten wollen. Ein klarer Justizmord. Voltaire nimmt den Fall auf und verfasst eine flammende Abhandlung gegen religiösen Fanatismus, ein Plädoyer für Toleranz. Diese hier neu übersetzte Abhandlung mit sämtlichen Anmerkungen Voltaires im Anhang ist einer der wichtigsten Texte der europäischen Aufklärung. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden. Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694... alles anzeigen expand_more

1762 wird in Toulouse der Kaufmann Jean Calas auf grausame Weise hingerichtet. Man beschuldigte ihn, seinen Sohn ermordet zu haben, weil der zum Katholizismus habe übertreten wollen. Ein klarer Justizmord. Voltaire nimmt den Fall auf und verfasst eine flammende Abhandlung gegen religiösen Fanatismus, ein Plädoyer für Toleranz.

Diese hier neu übersetzte Abhandlung mit sämtlichen Anmerkungen Voltaires im Anhang ist einer der wichtigsten Texte der europäischen Aufklärung.



E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.



Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für Voltaire vorgesehen hatte, wurde Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen. Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt.

Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen ("Ödipus", "Cäsars Tod", "Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet"), Epen ("Die Liga", "Die Henriade"), Gedichte ("Gedicht über die Katastrophe von Lissabon", "Zadig oder Das Schicksal") und Prosa ("Candid oder Die Beste der Welten", "Der Freimütige"). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden "Lettres philosophiques" (dt. "Philosophische Briefe") als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte "Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours" (dt. "Über den Geist und die Sitten der Nationen"). In seinem "Dictionnaire philosophique portatif" (dt. "Philosophisches Taschenwörterbuch") aus dem Jahr 1764 präsentiert Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo "Écrasez l'infâme" (dt. "Zerschmettert alles Niederträchtige") wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es ›Le siècle de Voltaire‹ (›Das Jahrhundert Voltaires‹).



Kapitel I

Der Tod des Jean Calas. Kurze Darstellung des Falles



Kapitel II

Folgerungen aus der Hinrichtung des Jean Calas



Kapitel III

Der Reformgedanke im 16. Jahrhundert



Kapitel IV

Ist Toleranz gefährlich? Und bei welchen Völkern besteht sie?



Kapitel V

Wie und warum Toleranz gewährt werden sollte



Kapitel VI

Verträgt sich Intoleranz mit Natur- und Menschenrecht?



Kapitel VII

Gab es bei den Griechen Intoleranz?



Kapitel VIII

Waren die Römer tolerant?



Kapitel IX

Über die Märtyrer



Kapitel X

Über zwei Gefahren: falsche Legenden und Verfolgung durch Christen



Kapitel XI

Der Frevel der Intoleranz



Kapitel XII

War die Intoleranz dem göttlichen Recht des Judentums gemäß, und wurde sie stets zur Anwendung gebracht?



Kapitel XIII

Extreme Toleranz der Juden



Kapitel XIV

Hat Christus Intoleranz gelehrt?



Kapitel XV

Stimmen gegen die Intoleranz



Kapitel XVI

Gespräch zwischen einem Sterbenden und einem Menschen, der sich wohl befindet



Kapitel XVII

Brief eines Benefiziaten an den Jesuiten Le Tellier vom 6. Mai 1714



Kapitel XVIII

Die wenigen Fälle, in denen Intoleranz den menschlichen Rechten doch gemäß ist



Kapitel XIX

Von einem Religionsstreit in China



Kapitel XX

Soll man das Volk im Aberglauben halten?



Kapitel XXI

Tugend ist mehr wert als Wissenschaft



Kapitel XXII

Von der universellen Toleranz



Kapitel XXIII

Gebet an Gott



Kapitel XXIV

Postskriptum



Kapitel XXV

Fortsetzung und Schluss

Neu hinzugefügtes Kapitel mit Bericht über die letzte Gerichtsentscheidung zugunsten der Familie Calas

Voltaires Anmerkungen



Zu dieser Ausgabe

Nachwort

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