Zwischen Nazipropaganda und Realität

Die Einstufung der Bevölkerung von Belarus während des 2. Weltkrieges als Hilfsvolk oder als Untermenschen

Inhaltsangabe:Einleitung: Die British Broadcasting Corporation trat im Herbst 1940 an Thomas Mann mit der Bitte heran, über ihren Sender in regelmäßigen Abständen kurze Ansprachen an das Deutsche Volk zu richten, in denen er Kriegsereignisse kommentieren und eine Einflussnahme auf die Zuhörer versuchen sollte. Im September 1942 schrieb er, als Vorwort für die entstehende Sammlung dieser Reden, folgenden Gedankengang, der notwendigerweise in seiner Gänze wiedergegeben werden muss: „Der Führer hat seiner Verachtung des deutschen Volkes, seiner Überzeugtheit von der Feigheit, Unterwürfigkeit, Dummheit dieser Menschenart, ihrer... alles anzeigen expand_more

Inhaltsangabe:Einleitung:

Die British Broadcasting Corporation trat im Herbst 1940 an Thomas Mann mit der Bitte heran, über ihren Sender in regelmäßigen Abständen kurze Ansprachen an das Deutsche Volk zu richten, in denen er Kriegsereignisse kommentieren und eine Einflussnahme auf die Zuhörer versuchen sollte. Im September 1942 schrieb er, als Vorwort für die entstehende Sammlung dieser Reden, folgenden Gedankengang, der notwendigerweise in seiner Gänze wiedergegeben werden muss: „Der Führer hat seiner Verachtung des deutschen Volkes, seiner Überzeugtheit von der Feigheit, Unterwürfigkeit, Dummheit dieser Menschenart, ihrer grenzenlosen Fähigkeit, sich belügen zu lassen, oft Ausdruck gegeben und nur jedes Mal vergessen, eine Erklärung dafür hinzuzufügen, wie es ihm gelingt, gleichzeitig in den Deutschen eine zur Weltherrschaft bestimmte Herrenrasse zu sehen. Wie kann ein Volk, von dem psychologisch feststeht, dass es sogar gegen ihn niemals revoltieren wird, eine Herrenrasse sein? Ich bitte den Geschichtshelden, diese Frage einmal zwischen zwei Schlachtenplänen einer logischen Prüfung zu unterziehen.“

Genau diese Frage ist es auch, die sich der Autorin in Betrachtung der belarusischen Situation zur Zeit deutscher Besatzung aufdrängte, da sich hier eine ähnlich ungeklärte Frage auftut. Wie sollte es gelingen, die sich widersprechende Politik der ‚Volksaufklärung’ und Propaganda mit der kriegerischen Realität zu verbinden? Ist dies überhaupt möglich, d.h. können Gründe für diese Widersprüche angegeben werden; Fakten und Geschehnisse, die diese Politik zwar nicht rechtfertigen, sie jedoch ‚sinnvoller’ erscheinen lassen? Der Versuch der Beantwortung dieser Frage wird Aufgabe dieser Arbeit sein.

Die Arbeitshypothese, zu deren Bestätigung oder Widerlegung die vorliegende Arbeit im Schlussteil der Arbeit kommen wird, sagt aus, dass die deutsche Besatzungspolitik den Typus eines Hilfsvolkes für die Belarusen aus rein ökonomischen und kriegspolitischen Gründen konstruierte. Weiterhin, um dies zu präzisieren, geschah dies nur als eine Reaktion auf die sich (für die Deutschen) verschlechternden Kriegsumstände. Wie mit einem möglichen Widerspruch zwischen dem Hilfsvolk-Konstrukt und der Realität umgegangen wurde, ist zwar eine mindestens ebenso interessante Fragestellung, müsste aber in einem anderen Untersuchungskonzept beantwortet werden und kann daher hier nur am Rande behandelt werden.

Die Arbeit untergliedert sich in zwei Hauptteile, welche die […]



Inhaltsangabe:Einleitung:

Die British Broadcasting Corporation trat im Herbst 1940 an Thomas Mann mit der Bitte heran, über ihren Sender in regelmäßigen Abständen kurze Ansprachen an das Deutsche Volk zu richten, in denen er Kriegsereignisse kommentieren und eine Einflussnahme auf die Zuhörer versuchen sollte. Im September 1942 schrieb er, als ...

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