Seeschlange und Tiefseekabel
Die Berit-Glanz-Kolumne
Der Westen protzt. Der Westen stellt sich in Frage. Einerseits EU-Schulterschluss im Angesicht des Ukrainekrieges. Selbstzweifel, Selbstkritik und Selbstdementierung auf der anderen Seite. Zur europäisch-nordamerikanisch-westlichen Praxis gehört eben nicht nur die Erfindung der Demokratie und der Menschenrechte, nicht nur die Idee der Gleichheit der Menschen und die Idee pluralistischer Ordnungen, der Gewaltenteilung und des vernünftigen Interessenausgleichs, sondern auch seine radikale Dementierung. Kolonialismus, Faschismus und Nationalsozialismus, Imperialismus und Rassismus sind ohne Zweifel keine nicht-westlichen, keine nicht-modernen Erscheinungen. Sie gehören konstitutiv zur westlichen Moderne dazu. Das Kursbuch 211 stellt sich dieser Ambivalenz auf vielfältigste Weise. In ihrem nunmehr vierten Islandtief beschäftigt Berit Glanz sich mit Insellagen, peripheren Chancen und Risiken, Verletzlichkeiten, Kommunikationsverbindungen, Tiefseekabeln und ihren Folgen für Island. Wie stets gelingt es dem Islandtief, an islandlokalen Themen globale Vernetzungen aufzuzeigen – diesmal Vernetzungen im buchstäblichen Sinne.
Berit Glanz, geb. 1982, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Skandinavische Literaturen des Instituts für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald mit Forschungsschwerpunkt Medienwandel. Zuletzt erschien Pixeltänzer.
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- Artikel-Nr.: SW9783961962884110164
- Artikelnummer SW9783961962884110164
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Autor
Berit Glanz
- Wasserzeichen ja
- Verlag Kursbuch Kulturstiftung gGmbH
- Seitenzahl 6
- Veröffentlichung 02.09.2022
- ISBN 9783961962884
- Wasserzeichen ja