Wie wir im Norden segeln.

Eine Liebeserklärung an Watt, Gezeit und Siel. Nord- und Ostsee. Mit Checklisten zu Trockenfallen, Gezeitennavigation, Schleusen.

„Wir Friesen dulden nur den Herrgott über uns und sonst nichts auf der Welt.“ Wer schon einmal im Land und auf dem Meer zwischen Watt, Siel und Gezeit unterwegs war, versteht diesen unbändigen Drang nach Freiheit. Der Norden: Hier denkt und handelt man lieber praktisch, statt schick – dort, wo ruppiger Wind die Sanddünen hoch und die Bäume niedrig hält, wo Segelhandschuhe etwas für Segler aus dem Süden sind und der beste Whisky in der „Blauen Maus“ getrunken wird… Dort, wo manche selbst „Granat und Muscheln“ zum Abendessen aus dem Watt holen und man Tee mit Kluntjes, statt Latte Macchiato trinkt:... alles anzeigen expand_more

„Wir Friesen dulden nur den Herrgott über uns und sonst nichts auf der Welt.“ Wer schon einmal im Land und auf dem Meer zwischen Watt, Siel und Gezeit unterwegs war, versteht diesen unbändigen Drang nach Freiheit. Der Norden: Hier denkt und handelt man lieber praktisch, statt schick – dort, wo ruppiger Wind die Sanddünen hoch und die Bäume niedrig hält, wo Segelhandschuhe etwas für Segler aus dem Süden sind und der beste Whisky in der „Blauen Maus“ getrunken wird… Dort, wo manche selbst „Granat und Muscheln“ zum Abendessen aus dem Watt holen und man Tee mit Kluntjes, statt Latte Macchiato trinkt: Genau dort, an heimischen Küsten, finden sich die besten Segelgeschichten: Von Menschen am Meer, verhaftet mit ihrem Land wie ihre Boote bei Ebbe und gesegnet mit „geschenkten Seemeilen“ aus dem Strom der Gezeiten.



Doch das Segeln im Norden ist mehr als ein Klischee: Hinter jeder Buhne gibt es Routen und Törns zwischen Land und Leuchttürmen zu entdecken. Und wer sich erst einmal durch die Grundbegriffe des Gezeitensegelns in der Nordsee gearbeitet hat, erlebt ein Meer, das seinesgleichen sucht, eben weil es fortwährend die Farben wechselt und immer irgendwo hin strömt – auch in der Ostsee.



„Wie wir im Norden segeln“ ist eine Liebeserklärung an ein Meer und seine unzähligen Möglichkeiten, darin auf eigenem Kiel unterwegs zu sein. Holger Peterson – Autor unter Segeln und „maritimer Geschichtensucher und Chronist“ – entdeckt für seine Leser die schönsten Routen zwischen Nord- und Ostsee. Ob Trockenfallen, Schleusentaktiken oder familienfreundlich und seekrankfrei segeln: Holger Peterson kennt alle Tricks des Reviers, ist er doch im Laufe der Jahre vom Faltboot über 8 weitere Boote bis zu seiner heutigen Reinke S11 unterwegs. Gezeitennavigation, Routenplanung, Seekartendaten, Wetter ... hier findet jeder Leser wichtige Tipps für das Segeln im Norden.



Unnachahmlich in dem leisen Humor und der tiefen Empathie für seine Gesprächspartner, die Peterson auch als Autor der YACHT auszeichnet, erzählt er auch von Begegnungen mit Menschen und Tieren an der Küste. Mit rund 50 Fotos und Luftaufnahmen entlang der Küste und einem Special: Hunde an Bord.



Widmung 4

Prolog 7



1 Wo wir im Norden segeln 11



Die Farben des Nordens 12

Vom Faltbootfahren: Flüsse, Fjorde und Bergseen 28

Reviersuche: „Nimm zuerst ein kleines Boot“ 33

Von Schleusen und Kanälen 54

Ein literarischer Törn 64

Kommt der Wind eigentlich immer von vorn? 75

Fahrten zum Winterlager 82

Begegnungen mit Tieren 91

Unbekannten Binnensegelreviere vor der eigenen Haustür 112

Ostfriesisches Inselspringen und eine Hommage an Helgoland 121

Hallig-Land: ein Törn zu den nordfriesischen Inseln 149



2 Wie wir im Norden segeln 157



Ostfriesland vs. Nordfriesland – die Unterschiede im Revier 158

Das Wetter im Norden 159

Ist die Nordsee gefährlicher als die Ostsee? 179

Vom Umgang mit Seekartendaten 192

Offshore-Windparks – Hindernisse am Horizont? 206

Welches Boot im Wattenmeer? 210

Die Kunst des Trockenfallens 221

Tidennavigation: Watt‘n dat? 231

Die Ostsee: Familienroute für einen dreiwöchigen Ostseetörn 243

Epilog 247

Impressum 249

Mehr von Holger Peterson bei millemari. 251



Prolog.



Ich habe 20 Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass das Ei des Kolumbus nicht in der Karibik liegt, sondern das Frühstücksei ist, das ich im Cockpit in der Frühlingssonne verspeise. Ob das Boot auf einem Fluss, an der heimischen Küste oder in der Südsee ankert, spielt dabei keine Rolle. Seit ich für mich entdeckt habe, dass nicht ein weiteres Ziel auf dem Meer die Passion des Segelns ausmacht, sondern die Gedankenflüge während des Bordlebens, macht mich das Warten auf den Tag des Ablegens zur großen Fahrt nicht mehr wehmütig. Wenn mich etwas traurig gestimmt hat, dann war es eher der Krantermin im Herbst, auf den monatelanges Warten bis zur neuen Saison folgte. Ein Boot, das an Land steht, ist weder bewohnbar noch bewegt es sich im Wind. Also habe ich das geändert und ließ erst Paloma und dann ihre Nachfolgerin Fuchur auch im Winter im Wasser – Freiheit kennt keine Saison.



Wenn wir wollen, können wir jedes Wochenende auf Wangerooge oder Spiekeroog verbringen, eben weil wir ein Boot haben, das für das Wattenmeer geeignet ist. Wir sind zu Gastinsulanern geworden, segeln einfach hin. Mit einem Wohnmobil wäre es nicht möglich, diese besonders schönen Inseln zu besuchen. Sie sind autofrei.



Mehr als 20 Prozent steigende Übernachtungsbuchungen werden 2016 registriert –, wohl dem, der mit eigenen Kojen einfach anlegen oder ankern kann. Seit Jahren sind mir nicht mehr so viele Neusegler mit gebrauchten Booten begegnet. Diejenigen, die noch unentschlossen sind, möchte ich mit diesem Buch an die Hand nehmen und sie ein Stück bei der Entscheidungsfindung begleiten.



Ein paar Jahre habe ich direkt an einem Ostseestrand in der Nähe von Grömitz leben dürfen, aber wie wunderbar sind die unendlich erscheinenden Strände an den Seeseiten der Nordseeinseln! Unser Alltag wird zum Urlaub, weil wir an so vielen Tagen an den Steg zurückkehren können, auch wenn wir aus beruflichen Gründen noch einen weiteren Wohnsitz haben, 200 Kilometer von der Küste entfernt. Ich lebe schon jetzt an rund 300 Tagen im Jahr an Bord. Es dauert nicht mehr lange, dann wird auch die kleine Wohnung überflüssig – das Haus wurde längst verkauft. Wir haben unsere Passion gefunden, sind im Geist und im Alltag frei: Dann sind wir an jedem Ort zu Hause, wo unser Boot schwimmt.



Um die Freiheit auf dem Wasser zu erleben, muss es kein teures Boot sein. Ein gebrauchtes Boot kann man bereits für ein paar Hundert Euro kaufen. Segeln geht auch mit kleinem Budget. Alle Fahrten, die in diesem Buch beschrieben werden, lassen sich mit beinahe jedem Boot durchführen, sofern dessen Tiefgang es ermöglicht. Und auch Gefahrenpunkte, wie etwa die Sicherheit in Seegatten, sind ein Thema dieses Buches.

Ich möchte in Wie wir im Norden segeln überwiegend von den emotionalen Highlights erzählen, die wir an heimischen Gestaden erleben können, denn darüber wird selten berichtet, obwohl doch die meisten von uns hier ihr ganzes Wassersportleben verbringen. Ob wir einen großartigen Sonnenuntergang im Wattenmeer bestaunen oder feststellen, dass Kühe den Bugkorb des eigenen Schiffes lecker finden – die ungewöhnlichsten und schönsten Segelreviere liegen manchmal direkt vor unserer eigenen Haustür. Bevor ich dort buchstäblich aufkreuzte, wurde die Aller als fast vergessene Schifffahrtsstraße von keiner Segelyacht befahren. Mit einer Elvström 22, einer Neptun 22 und einer Hai 710 aber war das möglich. Weiße Segel zwischen Feldern und Kühen, den Flüssen folgend bis in die Weite der Nordsee … Hier werden Segelträume wahr. Auch die Menschen an unseren Küsten haben Erstaunliches, Schönes und Spannendes zu berichten. Zuhauf. Man muss sich nur Zeit lassen, dieses Revier und seine Menschen zu entdecken, ohne sich zu enge Törnziele zu setzen. Dann kann auch ein Törn zuhause aufregend und tief beeindruckend sein. Nicht ohne Hintergedanken schildere ich in diesem Buch Routen und Touren mit den unterschiedlichsten Booten, die ich im Laufe der Jahre gepaddelt, mit Hilfssegel ausgestattet oder ganz gesegelt bin. Sie sollen dazu anregen, heimische Küsten und Binnenreviere im Norden auf eigenem Kiel und nach eigenem Gusto zu erkunden.



Aller statt Amazonas? Hier gibt es keine Stromschlaggefahren durch Zitteraale, wohl aber durch Stromleitungen, wenn der Mast des eigenen Bootes zu hoch ist. Wie prüft man also die Befahrbarkeit eines Flusses? Kann man auch mit angeschlagenen Segeln den Mast während der Fahrt legen? Und gibt es noch Schleusenwärter, die sich freuen, wenn nur ein einzelnes Sportboot einfahren möchte? In diesem Buch gibt es Antworten auf diese und zahlreiche andere Fragen. Und dann entdecken Sie vielleicht ein neues Segelrevier ganz in Ihrer Nähe.



Wer das Fahrtensegeln auf besonders flachen Gewässern erleben möchte, die selten zuvor unter Segeln angesteuert wurden, der wählt ein Faltboot. Wie wäre es etwa mit dem Segeln im Urstromtal, das sich nur bei Überflutungen entdecken lässt?



Wer dagegen zum Weihnachtsmarkt segeln und sogar im Eiswasser leben möchte, der findet praktische Lösungen für die typischen Winterfragen an Bord in meinem Buch Mein Boot ist mein Zuhause, das ebenfalls im Verlag millemari. erschienen ist.



Abgesehen davon, dass meine Frau und ich als Eltern noch nicht auf Dauer die Leinen loswerfen können: Facettenreicher als unser Wattenmeer mit seiner dreidimensionalen Wasserwelt kann es woanders auch nicht sein. Und um mein ehemaliges Heimatrevier nicht zu vergessen: Auch die Ostsee mit ihren Inseln und unterschiedlichen Anrainerländern bietet Segelabenteuer für ein ganzes Leben. Ich möchte meine Leser unterstützen, genau diese Abenteuer zu erleben. So wünsche ich viel Spaß beim Entdecken unserer Reviere im Norden und beim Kennenlernen der Menschen, die dort leben.



Ihr Holger Peterson



Holger Peterson – Autor unter Segeln und „maritimer Geschichtensucher und Chronist“: Als YACHT-Autor hat er neben der bekennenden Liebe zu Texten vor allem zwei weitere große Leidenschaften: Segeln und Fotografieren. Dabei lebt er praktisch ganzjährig an Bord seines Bootes, hilft angehenden Wasserbewohnern, Leben an Bord und Leben an Land miteinander in Einklang zu bringen und auch Themen wie Wintersicherheit des Bootes und Seemannschaft für Einhand- und Fahrtensegler umzusetzen.

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