Brennpunkt Candor

Terra-Utopia - Band 5

Seuchenalarm auf Candor – ein Planet soll erobert werden. Zwei bahnbrechende Entdeckungen, gleichzeitig aber unabhängig voneinander auf zwei verschiedenen Planeten gemacht, bieten dem Konzernboss die Aussicht auf unendliche Macht und Reichtum ohne Grenzen. Mann muss nur skrupellos genug sein und Menschenleben dürfen keine Rolle spielen. Ein deutscher SF-Bestseller in Neuauflage Etwas wurde anders; die vielstimmige Geräuschkulisse der candoranischen Natur reagierte darauf und verebbte. Das Mädchen Lisa verhielt unwillkürlich im Schritt. Mit dem untrüglichen Instinkt einer sensiblen Frau spürte sie die Veränderung, die sie... alles anzeigen expand_more

Seuchenalarm auf Candor – ein Planet soll erobert werden.

Zwei bahnbrechende Entdeckungen, gleichzeitig aber unabhängig voneinander auf zwei verschiedenen Planeten gemacht, bieten dem Konzernboss die Aussicht auf unendliche Macht und Reichtum ohne Grenzen.

Mann muss nur skrupellos genug sein und Menschenleben dürfen keine Rolle spielen.



Ein deutscher SF-Bestseller in Neuauflage







Etwas wurde anders; die vielstimmige Geräuschkulisse der candoranischen Natur reagierte darauf und verebbte.

Das Mädchen Lisa verhielt unwillkürlich im Schritt. Mit dem untrüglichen Instinkt einer sensiblen Frau spürte sie die Veränderung, die sie nicht einmal in Worte zu fassen vermochte.

„Haben wir uns nicht schon zu weit vom Gleiter entfernt?“ fragte sie bang ihren Begleiter.

„Wie kommst du darauf?“

Das ferne Schreien eines Vogels wurde lauter und riss plötzlich ab.

Das Mädchen erschauerte. Ängstlich sah es sich um.

„Vielleicht - vielleicht sollten wir umkehren? Ich - ich denke, dass ...“

Er zuckte die Schultern. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.

„Nun, wenn du meinst. Vor einer Minute hast du noch anders gesprochen!“

Sie hörte den leisen Vorwurf, suchte seinen Blick.

„Ich - ich weiß nicht recht, Ken. Da ist auf einmal so ein seltsames Gefühl.“

Dann hielt sie es nicht mehr länger aus, warf sich an seine Brust.

„Bitte, Ken, lass uns zurückgehen, bitte!“

Er packte sie an den Schultern. „Verdammt, Lisa, was ist denn in dich gefahren?“

„Hörst du es denn nicht?“

„Was soll ich denn hören? Vorhin sagtest du noch, wie romantisch diese unberührte Natur sei. Hast du Angst vor wilden Tieren? Das ist unsinnig, Lisa. Du kennst selber die Wirkungsweise der winzigen Sensotropen. Sie halten uns alles vom Leib, solange wir sie bei uns tragen. Kein Tier wird uns gefährlich.“

„Und wenn es sich gar nicht um ein Tier..begann sie zögernd. Doch dann schrie sie: „Ich will zurück, begreifst du das denn nicht?“

Noch einmal versuchte Ken, sie zu beruhigen: „Lisa, komm zu dir! Ich bin hier, ich, Ken!“

Sie befreite sich aus seinem Griff, wirkte auf einmal ganz ruhig.

„Ich weiß nicht mehr den Weg zurück“, sagte sie. nachdenklich und blickte an den mächtigen Bäumen empor, deren dichtbelaubte Kronen Schatten warfen. Es war Mittag und doch hier, mitten im Wald, düster und unheimlich.

Nicht nur die Baumkronen ließen diese Düsternis entstehen!

Lisa schrie gellend, als sie den Himmel sah. Drohende Wolken türmten sich auf, als wollten sie die beiden einsamen Menschen erdrücken.

Die Natur stand still; es schien, als erwarte sie den Untergang.

Ken sah, was seine Freundin so sehr beunruhigte und lachte.

Das hätte er besser nicht getan, denn dieser Laut durchbrach mit brutaler Härte die Stille, verhallte zwischen den Stämmen der Baumriesen.

Lisa zitterte, wich vor ihrem Freund zurück, immer weiter, bis sich sich unvermittelt abwandte und davonrannte.

Der junge Mann stand wie vom Schlag getroffen, als könnte er es nicht fassen.

„Lisa, bleib! Du brauchst dich nicht zu fürchten. Nur ein Gewitter. Wir gehen zum Gleiter zurück, dann kann es uns nichts anhaben.“

Er verlor sie aus den Augen. Sie hörte nicht auf ihn.

Ken machte Anstalten, ihr zu folgen. Doch das Geräusch ihrer Schritte verstummte, als habe sie der Erdboden verschlungen.

Lisa war erst ein Jahr auf Candor. Sie wohnte in der Geborgenheit der Stadt, die von einem Kraftfeld umspannt wurde. Niemals zuvor hatte sie ein Gewitter in freier Natur erlebt.

Jetzt spürte auch Ken die Angst. Das Gewitter würde Lisa töten. Sie musste zum Gleiter zurück, in Sicherheit. Nur Ken jedoch war in der Lage, den Weg dahin zu finden.

Was sollte er tun? Wenn er nach dem Mädchen suchte, bestand die Gefahr, dass auch er sich verlief. Wie es aussah, ließ das Unwetter nicht mehr lange auf sich warten und würde bald mit Urgewalt über sie hereinbrechen.

Ken brachte es nicht fertig, seine Freundin im Stich zu lassen. Er eilte hinterher, blieb immer wieder stehen, hörte nichts, was auf sie hin wies, rannte weiter, die Panik in seiner Brust ignorierend.

Dann gelangte er an den Steinbruch.

Es gab intelligente Wesen auf Candor. Sie waren verschlossen, hatten eine unverständliche und unergründliche Kultur und lebten zurückgezogen in den ausgedehnten Wäldern. Die menschlichen Siedler von Candor hatten wenig Kontakt mit den Ureinwohnern - und wenn, dann war dieser stets friedlicher Natur. Die Eingeborenen waren wenig zahlreich und duldeten die fremden Eroberer.

Dieser Steinbruch passte nicht in das Bild, das man sich von den Wesen machte. Wissenschaftler rätselten lange schon herum, wer hier einmal Steine gebrochen hatte, denn die Eingeborenen benutzten andere Werkstoffe zum Bau ihrer Hütten.

Ken verhielt im Schritt. Weiter vorn sah er Lisa laufen. Sie stolperte, fiel beinahe hin, fing sich im letzten Augenblick.

Das Areal war riesig. Man sah deutlich, dass gigantische Quader mit Gewalt gelöst worden waren. Und Lisa lief da, nicht wissend, in welcher Gefahr sie sich befand.

Inzwischen war Dunkelheit hereingebrochen. Der Himmel war tiefschwarz und hielt die Strahlen der Mittagssonne ab. Kens Lungen brannten wie Feuer. Verzweifelt versuchte er, Lisa einzuholen. Wenn sie hier vom Unwetter überrascht wurden, waren sie völlig ungeschützt.

Das Mädchen überquerte das weite Gelände gottlob an der schmälsten Stelle. Als der erste Blitz nieder zuckte, hatte sie die andere Seite erreicht.

Sie war total erschöpft. Nach Atem ringend, warf sie sich zu Boden.

Ken hetzte heran, beugte sich über sie, blickte in ihre weit aufgerissenen Augen.

„Lisa!“ sagte er beruhigend, „ich weiß, das ist das erste Gewitter in deinem Leben. Hier gibt es kein schützendes Kraftfeld. Wir müssen in Sicherheit.“

Ihr Mund formte unhörbare Worte.

Ken zwang das Mädchen auf die Beine.

„Es ist zu spät, zum Gleiter zurückzugehen. Komm, es gibt ein paar Höhlen. Dort suchen wir Unterschlupf.“

Willenlos folgte sie ihm.

Die Höhle, die sie bald erreichten, war wenig geräumig, bot aber den beiden Menschen für die Dauer der Naturkatastrophe genügend Platz.

Ken machte sich schlimme Vorwürfe, dass er nicht vor ihrem Ausflug den Wetterbericht eingeholt hatte. Candors Natur war unberechenbar.

Eng kauerte sich Lisa an ihren Freund. Sie zitterte noch immer.

Es roch nach Regen. Ken sah die Gewitterwand, die auf sie zukam.

Er hatte einen guten Blick auf den geheimnisvollen Steinbruch, den die Blitze gespenstisch beleuchteten.

Lisa hielt die Augen geschlossen. Auf diese Weise schirmte sie sich von der Umwelt ab. Das Unwetter musste für sie ein furchtbares Erlebnis sein.

Tropfen prasselten nieder - dicker als irdische Walnüsse. Blitze züngelten kreuz und quer über das Firmament, Donner rollte.

Ken blickte auf seine Armbanduhr. In spätestens einer Stunde hatten sie es überstanden. Davon war er überzeugt. Länger dauerte ein solches Naturereignis nie.

Aber noch nie war es so schlimm gewesen.

Er redete sich ein, keinen Grund zum Pessimismus zu haben, sondern nur Geduld üben zu müssen. In der Höhle waren sie einigermaßen sicher.

Sein Blick glitt über die schroffen Felswände des Steinbruchs. Ken sah dass einer der Blitze jenseits in den Wald fuhr, mehrere hundert Meter von seinem Standort entfernt. Der getroffene Baumriese wurde regelrecht gespalten. Meterhohe Flammen schlugen empor, wurden vom prasselnden Regen jedoch schnell wieder gelöscht.

Der zweite Blitz - diesmal direkt in den Steinbruch!

Kens Kehle entrang sich ein unartikulierter Laut. Er vergaß die Enge der Höhle und sprang auf. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen die Felsdecke.

Der junge Mann achtete nicht darauf, sondern starrte fassungslos auf ein unglaubliches Phänomen.

Der Blitz hatte einen Steinbrocken losgeschlagen, der mindestens eine Tonne wog. Aber der Brocken rollte nicht etwa talwärts. Er riss sich vollends los und flog zum Himmel, dabei immer schneller werdend!

Ken folgte dem Geschehen mit den Blicken, bis er nichts mehr von dem Stein sehen konnte.

Schwer ließ Ken sich zurückfallen. War er wahnsinnig geworden?

„Was ist mit dir, Ken? Ist dieses Unwetter noch nicht bald zu Ende?“

Lisa öffnete die Augen. Ken sah ihre Angst.

Er schluckte schwer. Nein, er konnte es ihr nicht erzählen. Das war einfach unmöglich.

Ken war ein junger Geologe, kannte den Steinbruch und das Gestein. Mit Lisa war er hergekommen, weil die Gegend romantisch war und - einsam.

Stabiler Felsen. Natürlich, er unterschied sich von den Formationen auf anderen Planeten. Wo aber gab es schwere Gesteinsbrocken, die aus unerfindlichen Gründen das Fliegen lernten?

Ken rieb sich über die Augen. Er musste sich geirrt haben. Eine andere Erklärung gab es nicht.

Das Unwetter war längst nicht vorüber. Wenig später zuckte ein erneuter Blitz mitten in den Steinbruch, unweit von Ken.

Der Geologe beobachtete aufmerksam. Der Blitz spaltete den Felsen nicht, wie er zunächst angenommen hatte. Es schien vielmehr, als sauge sich ein Teil des Gesteins voll mit der Energie und benutze diese Energie schließlich, um ...

Ken konnte es nicht fassen. Der Vorgang widersprach jeglicher Vernunft.

Und dennoch sah er es mit eigenen Augen. Steine lösten sich krachend aus dem Felsen und flogen davon.

Beim vierten Blitz, der auf diese Weise in den Steinbruch fuhr, sah es auch Lisa.

Ken überlegte nicht lange. Er redete dem Mädchen gut zu und überzeugte sie schließlich davon, dass sie einer Halluzination erlegen war.

Als das Gewitter vorüberzog, gingen .sie zum Gleiter. Unterwegs war Ken sehr nachdenklich. Ein ungeheurer Zufall hatte ihn das Schauspiel miterleben lassen. Er wusste, dass es zuvor kein Mensch jemals gesehen hatte, und auch, was diese Tatsache für ihn bedeuten konnte.



*



Professor John Soltam kratzte sich am Kinn, während er das bunte Gewimmel auf dem Bildschirm betrachtete.

„Unglaublich!“ kommentierte sein Assistent.

Der Professor gönnte ihm keinen Blick.

„Wie viel haben wir letztes Mal gestoppt, Konheim?“

Fred Konheim knirschte mit den Zähnen.

„Zwanzig Sekunden - ganz exakt!“ Der Professor schüttelte sich.

„Ja, das ist wirklich unglaublich. Zehn Millionen Bakterien sind auf dem Objektträger versammelt. Ein einziges Virus setzen wir darauf an. In zwanzig Sekunden hat es sich so stark vermehrt, dass es sämtliche Bakterien vernichten kann.“

„Falsch, Professor!“ Konheim lächelte verzerrt. „Das Virus tötet die Bakterien, während es sich vermehrt!“

Soltam ging nicht darauf ein. „Vergrößern sie!“

Sein Assistent wusste, was der Professor sehen wollte. Der Wissenschaftler suchte nach einer Erklärung. Wie vermehrte sich das Virus? Was ging auf dem Objektträger vor?

Die Vergrößerung wurde so stark, dass man eine Gruppe von Bakterien erkennen konnte.

„Fixieren!“ befahl Soltam.

Der Assistent schaltete ein Kraftfeld ein. Die Bakterien wurden davon in ihren blitzschnellen Bewegungen gehemmt. Sie blieben im Vergrößerungsbereich.

Es waren fünfzig. Soltam hätte sie einzeln zählen können.

„Vergessen Sie nicht die Kameras, Konheim!“

„Sind bereit!“ versicherte der Assistent.

Die Kameras liefen mit hoher Geschwindigkeit. Sie dehnten die Zeit. Vielleicht würden die Aufnahmen endlich Aufschluss geben?

„Jetzt das Virus!“

Die elektronische Stoppuhr lief, die Kameras nahmen von mehreren Seiten auf.

Soltam wagte nicht einmal zu blinzeln. Unverwandt hielt er seinen Blick auf den Schirm gerichtet.

Durch einen technischen Trick er-, schien das Bild plastisch.

Die gehemmten Bewegungen der Bakterien verlangsamten sich bis zum Stillstand. Sie veränderten ihre Oberflächenstruktur und Farbe.

Tot!

Von dem Virus hatte Johan Soltam nichts gesehen. Konnte es durch das Kraftfeld nicht auf gehalten werden?

„Man hätte es einfach sehen müssen!“ murmelte der Professor. „Die Vergrößerung ist ausreichend.“

Er rieb sich über die brennen Augen.

„Bin gespannt, was die Aufnahmen zeigen.“

Es war das erste Mal, dass der Vorgang so gefilmt worden war. Das Bild auf dem Schirm zuckte. Dann folgte die Spezialwiedergabe.

Geduldig warteten die beiden Wissenschaftler.

Und dann wurde das Unglaubliche augenscheinlich!

„Ein Killervirus - im wahrsten Sinne des Wortes!“ murmelte der Professor ehrfurchtsvoll.

Die Viren waren wesentlich kleiner als ihre relativ behäbigen Gegner. Mit unglaublicher Geschwindigkeit vermehrten sie sich. Dazu benutzten sie die RNS der Bakterien.

„Eine Kettenreaktion!“ Konheim versuchte vergeblich, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. „Aus einem Virus werden zwei, aus zwei vier und aus vier acht und so fort. Innerhalb von Viel verstand er nicht von dem, was ihm Soltam erklärte, aber am Ende willigte er ein, als die Rede auf eine Erweiterung der Forschungsarbeit kam.zwanzig Sekunden gibt es mehr Viren als Bakterien. Der Verlust ihrer RNS gibt die Opfer dem Tod preis.“

Professor Soltam kehrte zu seinem Platz zurück.

„Schalten Sie das Licht ein!“ Sekundenlang bedeckte er die geblendeten Augen. Dann suchte sein Blick den des Assistenten.

„Es bleibt die Frage, welche Konsequenzen wir aus unserem Experiment ziehen müssen.“

Konheim wich aus.

„Wenn wir das Virus, das wir entwickelt haben, auf einen Menschen ansetzen, könnte es ihn töten.“

Soltam nickte.

„Es käme auf einen Versuch an!“ Die Augen seines Assistenten weiteten sich entsetzt.

„Sie wollen doch nicht wirklich ...“ Konheim wagte nicht, den Satz zu vollenden.

Der Professor lachte gekünstelt. „Sie sind ein Wirrkopf, Konheim! Natürlich werde ich kein Experiment zuungunsten eines Menschen vornehmen. Dazu ist die Sache zu ernst und zu gefährlich. Aber schließlich gibt es Versuchstiere.“ „Wann werden wir das Experiment starten?“

Der Professor sprang auf.

„Sofort!“ rief er. „Allerdings muss ich mich erst um eine Genehmigung bemühen. Sie wissen ja, Versuche mit lebenden Tieren werden gerade wieder in der letzten Zeit von allen Seiten scharf angegriffen.“

Er ging zum Interkom und setzte sich mit dem allmächtigen Konzernchef persönlich in Verbindung.

John Soltam hatte Glück. Grant Felkom meldete sich.

„Was gibt es?“ fragte er stirnrunzelnd, als er seinen Forschungsleiter erkannte.

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